Der Spiegel - Hungerkatastrophe: Die Wehrmacht wütete in Ostpreußen

Liebe Listenleser,

in der neusten Ausgabe des SPIEGEL gibt es einen unser Forschungsgebiet betreffenden Artikel eines holl�ndischen Historikers. �ber nachfolgenden Link finden Sie eine Leseprobe.

Mit freundlichen Gr��en
Freya Rosan

SPIEGEL ONLINE, 23.06.2018

Hallo Freya,

der Spiegel ist nicht unbedingt bekannt für seine, besonders, was die
Neutralität betrifft, geschichtlichen Veröffentlichungen.

Meine, persönliche, Meinung.

Gruß
Dietmar (Blum)

Hallo lieber Leser,

zu diesen Artikel kocht es in verschiedenen FB-Gruppen. Lesenswert sind
sind auch die Kommentare auf seiner FB-Seite.
Allein wenn der Verfasser den Kommentar: "Wow, da hast du die Deutschen
aber schön auf die Palme gebracht."
für gut befindet Daumen nach oben, stellt sich die Frage der Seriosität.

Meine, persönliche Meinung

Gruß

Hallo Freya,

ich bin jetzt 70 Jahre alt und habe recht viel Bücher über

Ostpreußen in meiner Bibliothek; ebenso viele persönliche

Berichte von Flüchtlingen und Vertriebenen aus Ostpreußen

gespeichert - aber in KEINEM kamen solche Anschuldigungen

(auch nur ansatzweise) vor.

Ich denke mal, die momentane politische Situation ermundert

den "Qualitätsjournalismus" uns wieder einmal an unsere Schuld

zu erinnern.
Ich kann mich noch daran erinnern, daß der Spiegel noch in den

80er Jahren - als KATYN schon geklärt war - immer noch von einem

"Großdeutschen Gräuel" berichtete.

Auch meine persönliche Meinung

Gruß

Horst (Lindner)

PS:

Siehe auch besonders folgende (detaillierte) Veröffentlichungen:

1) Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle - Alfred M. de Zayas -ISBM 3-8004-1051-6

2) Letzte Schlacht an der Ostfront - Hans Jürgen Pantenius - ISBM 978-3-8289-0590-0

-----Ursprüngliche Mitteilung-----

Hallo Freya,
vornweg, ich bin 1963 geboren, habe logischerweise diese Zeit nicht erlebt. Aus Erzählungen meiner Eltern bin ich doch informiert und wenn ich die Wahl hätte, glaube ich meinen Eltern mehr, als Leuten die irgendwas aus kommerziellen Gründen schreiben und dazu zählen auch Historiker.
Wehrmachtsverbände hatten den Befehl Lagerbestände zu vernichten! In den meisten Fällen ist das nicht geschehen, weil die hungernden Landser das verhindert haben. Wehrmachtsverbände haben in so vielen Fällen der Zivilbevölkerung bei der Flucht geholfen und möglichst lange ihre Stellungen gehalten. Ich weiß von einer Begebenheit in der Nähe von Elbing, wo sich die deutschen Landser zu dem von einer anderen deutschen Einheit bewachten Depot durchgeschoßen haben. Dieses Depot sollte gesprengt werden, der Kommandierende verweigerte die Herausgabe vom Munition und Lebensmitteln an die anderen deutschen Soldaten und Zivilisten. Der Hauptmann einer deutschen Kampfeinheit befahl darauf auf die Bewacher des Depot zu feuern. Einige wurden dabei getötet und danach das Depot geräumt, die Waren verteilt. So hat es mein Vater berichtet.
Meine Mutter war damals gerade 16 Jahre alt und wurde von den Russen einkassiert um deportiert zu werden. Sie kam nach Rastenburg und dann nach Insterburg, wo tausende deutsche Zivilisten interniert wurden. Davon sind täglich Dutzende an Durst, Hunger und Krankheiten verreckt, weil sie nicht versorgt wurden! Meine Mutter sieht heute noch die Bilder der aufgeschichteten Leichenberge. Sie konnte der Hölle mit Hilfe eines russischen Soldaten entkommen, der einigen Mädchen beim hüten der Kühe half abzuhauen. So gelangte sie erneut mit Hilfe eines Russen mit dem LKW bis nach Rößel und zu Fuß in der Nacht nach Hause. Die Russen haben fast den gesamten Viehbestand in ihren Besitz gebracht. Täglich sind hunderte Tiere zugrunde gegangen, weil sie nicht versorgt wurden. Was hat die Wehrmacht damit zu tun, wenn die Russen der Bevölkerung die Lebensgrundlage entziehen? Die ostpreußische Landbevölkerung bestand aus Selbstversorgern!
Mein Onkel war damals als Flakhelfer in Königsberg. Er hat geholfen die verkohlten und verstümmelten Leichen zu bergen. Da war er gerade 17 Jahre geworden. Es gelang ihm mit erfahren Soldaten dann aus der Stadt zu kommen. Auch er mußte dann den Russen helfen die riesigen Viehherden zu treiben.
Opa und Onkel haben nach der Schneeschmelze geholfen die Toten zu beerdigen. Das hat gut ausgesehen wenn ein T34 mit 55 Tonen Gewicht in einen Flüchlingstreck absichtlich reinfährt. Die Männer haben die platten Leichen von der Straße kratzen müßen. Übrigens liegen die noch heute im Straßengraben.
Meine Oma konnte noch von 1914 etwas russisch, polnisch sowieso und bat dann einen russischen Offizier doch zumindest eine Kuh im Stall zu lassen. Das hat er auch getan. Die Kuh wurde dann in der Nacht von polnischer Miliz geklaut, wie auch der Großteil der Ernte der Jahre 45-47. Mutter und Onkel haben den Pflug gezogen, damit etwas angebaut werden konnte. Andere haben dann geerntet. Glücklicherweise ist Masuren das Land der tausend Seen. So hat sich die Familie von Fisch und allem was die Natur bot ernährt.
So ist das gewesen! Wer ist für das Massensterben der deutschen Soldaten auf den Rheinwesen verantwortlich! Auch dazu gibt es Akten die beweisen, das war genauso geplanter Mord wie der an der Bevölkerung in den Vertreibungsgebieten.
Ich habe genug von dem erfahren was die deutschen Soldaten woanders für Schweinereien gemacht haben, aber ich weiß auch was die Kriegsgegner mit der deutschen Bevölkerung angestellt haben. Auch das ist nachzulesen, aber nicht in den oftmals gefälschten Statistiken.

Das mußte mal geschrieben werden, denn das ist von meiner Familie so erlebt worden. Was interessiert mich da das Geschreibsel von Leuten die mal eine Akte gesehen haben!

Olaf Göbeler

Vorweg: "Der Spiegel" berichtet in diesem nicht namentlich gekennzeichneten sehr kurzen Artikel lediglich über eine Arbeit eines niederländischen Historikers in einem Vorabbericht. Dass aber der/die Redakteur/in, der/die den Magazin-Text verfasst hat, nur eingeschränkte Geschichtskenntnisse haben kann, wird durch den Tenor des Textes deutlich. Ebenfalls wird dies durch das beigegebene Ruinen-Bild der Königsberger Altstadt deutlich, das im August des Jahres 1944 unmittelbar nach den britischen Luftangriffen aufgenommen wurde und nicht, wie in der Bildunterschrift behauptet 1945. Es ist deshalb kein Beleg für das angebliche "Wüten der Wehrmacht".

Ostpreußen war während des 2. WK lange ein sicheres Gebiet und diente aufgrund seiner landwirtschaftlichen Erträge weiter ungestört der Versorgung der Reichsbevölkerung. Selbstverständlich wurde versucht, nach dem Einfall der Sowjets in Ostpreußen soviel wie möglich von der Ernte zu retten und auch in das übrige Reichsgebiet zu bringen. Dass Fahrzeuge, die noch nicht für Kriegszwecke beschlagnahmt worden waren, nun mit zurück geführt wurden und dass landwirtschaftliche Maschinen nicht dem Gegner überlassen wurden, ist doch wohl erwartbar. Das wurde auch in jedem anderen am Krieg beteiligten Land so gehalten. Man muss schon ohne jegliche Sachkenntnis sein, um daran etwas Außergewöhnliches zu finden.

Ich habe die letzten Jahre vor dem Kriegsende in Königsberg als Kleinkind selbst erlebt. Zwar gab es Lebensmittelkarten und Bezugsscheine für Kleidung etc., doch die gab es im Gesamtdeutschland jener Zeit auch. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln war gut; wir mussten auch in der Stadt nicht hungern. Ich erinnere, dass wir noch im Herbst 1944 in einer Geflügelhandlung einkaufen gingen. Kurz vor Weihnachten 1944 kamen Veretreter der Partei in ihren braunen Uniformen und brachten "den Familien, deren Männer an der Front standen" eine Weihnachtsgans. Die vielen Weihnachtsgänse, die für eine solche Maßnahme in einer Großstadt nötig waren, konnten nur aus zurück geführten Beständen stammen. Aus dem eingeschlossenen Königsberg wird von Zeitzeugen berichtet, dass es in gewissen Kreisen aus den in der Stadt gehorteten Beständen richtige "Fressorgien" gegeben haben soll.

Wird von einer Ansammlung landwirtschaftlichen Geräts am Rautenberger Bahnhof berichtet, dann dürfte das darauf zurückzuführen gewesen sein, dass der Abtransport "ins Reich" nicht mehr möglich war, denn die Sowjets hatten in einer Zangenoperation in Richtung Danzig Ostpreußens Landverbindungen gen Westen abgeschnitten.

Wir werden sehen, was die Studie des niederländischen Historikers tatsächlich aussagt, denn sie soll ja durch das Institut für Zeitgeschichte demnächst veröffentlicht werde,

Rolf-Peter