Ursprünglich veröffentlicht unter: Das schlägt dem Fass den Boden aus! • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)
Als Autorin vieler Beiträge ist Thekla Kluttig den Leserinnen und Lesern hier als Expertin für das Archivwesen bekannt. Natürlich ist sie noch auf vielen anderen Feldern aktiv, doch ihre Nutzeradresse auf Twitter – @VdAKluttig – zeigt, wo ihr Herz schlägt: Beim Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) und der professionellen Arbeit in den Archiven. Auch sonst macht es viel Spaß, ihr zu folgen; Thekla mischt sich gerne mal ein und bezieht, wo nötig, Position. Und so wundert es mich nicht, dass ich auf folgenden Tweet von ihr gestoßen bin.
Das schlägt dem Fass den Boden aus: Ausschreibung für "Archivar / Haushandwerker" in #Riesa. Lesen!
Kreative Ideen für Protest dagegen?#OffeneArchivehttps://t.co/NsExxafpMG— Thekla Kluttig (@VdAKluttig) December 8, 2020
Der Grund ihrer Entrüstung findet sich hier in einem Stellenangebot aus Sachsen mit Bewerbungsfrist 30.12.2020:
Mir fällt dabei nicht nur die Kinnlade herunter, sondern sofort auch der Begriff „Universaldilettant“ ein, den der österreichische Kabarettist Werner Schneyder (auch für sich selbst) gerne verwendete; oder ich denke an die „eierlegende Wollmilchsau“, die sich – wohl aus der Militärsprache stammend – für universell einsetzbare Alleskönner etabliert hat. Aber für unsere Kollegin Thekla ist es ernsthafter! Denn ihr und ihren Verbandskolleginnen und -kollegen ist die fundierte Ausbildung für Beschäftigte, die sich mit Archivgut befassen, wichtig.
CompGen ist die größte Einzel-Organisation von Archivnutzenden in Deutschland (größer sogar als der Historikerverband). Unsere Mitglieder sind häufig zu Recherchen in Archiven und dabei auf kompetente Beratung und Unterstützung durch das Personal angewiesen. Bei der Suche nach den familiären Wurzeln brauchen wir Register-Kenner, keine Rasenmäher, brauchen Digitalisate-Fachleute, keine Dichtungswechsler! Daher unterstützen wir im Sinne aller Archivnutzer den Protest gegen die Vermischung in diesem Aufgabenbereich.
Dr. Thekla Kluttig sucht nun nach (weiteren) kreativen Ideen für den Protest. Das könnten beispielsweise „pampige“ Beschwerde-E-Mails an den „Bürgermeister/Fensterputzer“ – mit CC an den „Stadtkämmerer/Tierpfleger“ – von Riesa sein. Selbst wenn manche es putzig finden mögen, mit dem Aufsitz-Rasenmäher ins Archiv zu fahren, sollten wir hier auch ein paar Vorschläge entwickeln, denn was hilft, ist Öffentlichkeit herzustellen! Was wir hiermit tun möchten.
Möge die Schamesröte mit dem Bürgermeister sein!
Und zum Schluss noch der Hinweis: Bitte teilen, teilen, teilen!