D a n k e fuer Hilfe KB Skaisgirren lesen - D a n k e

Liebe Listies,

ich komme leider erst jetzt dazu, mich ganz herzlich bei Allen zu bedanken, die mir spontan Ihre Hilfe bei der Deutung des KB-Eintrages angeboten haben.

Ich habe das große Glück gehabt, mit der ersten Helferin eine Expertin angesprochen zu haben und bin noch immer fassungslos, welche Menge Informationen sie in den wenigen Zeilen "Gekrakel" gefunden hat. Ich bedaure, dass man an unsere Mails in der Liste keine Anhänge beifügen darf. Ich glaube hier hätte jeder mal für sich prüfen können, ob er Amateure oder Profi ist. Ich sage ganz bescheiden für mich, ich bin Anfänger!

Ich bin mit meinen Forschungen einen Schritt weiter. Ich weis, dass mein Urgroßvater FERDINAND SEEGER am 15.07.1814 in Marglaucken, Kr. Niederung getauft ist. Wann er geheiratet hat, Muss ich noch herausfinden. Seine Frau (meine Urgroßmutter) war EUPHROFINA SEEGER, geb. ELFERT.
Meine UrUr-Großeltern sind der Wirt ADAM SEEGER und MARIA ELISABETH SEEGER, geb. GERHARDTIN.
Die Taufpaten waren 1. Christian Gerhardt, 2. Ephraim Barbe, 3. Andr. Kewell???, 4. Anne Charlotte Grammatzkin, 5. Louise Gerhardtin

Bei den Namen der Frau fällt die Endung "in" auf. Ist dies typisch in der damaligen Zeit gewesen oder deutet dies auf besondere Einflüsse?

Nochmals ganz herzlichen Dank und einen schönen 1. Advent.

Euer Arno

Hallo,
Mir f�llt bei Ihrer Nachricht folgendes auf:
Der Vornahme Ihrer Urgro�mutter muss vermutlich EUPHROSINA lauten:
Das war damals ein gebr�uchlicher weiblicher Vorname.
Das lange "s" sieht in der fl�chtig geschriebenen S�tterlin-Schrift dem "f"
sehr �hnlich !
Einen sch�nen Abend w�nscht J�rgen H.

Hallo Arno,
die Endung -in ist typisch f�r die Zeit und deutet auf einen
deutschsprachigen Pfarrer hin.
mfg
Michael Herrfert

Hallo Michael Herrfert,

"Michael Herrfert" <mherrfert@nexgo.de schrieb:

die Endung -in ist typisch f�r die Zeit und deutet auf einen
deutschsprachigen Pfarrer hin.

im Kirchspiel Skaisgirren, Kreis Niederung waren die Pfarrer wohl in der
Regel zweisprachig. Der Bev�lkerungsanteil an litauisch sprechenden
Gemeindegliedern war sehr hoch und es war um diese Zeit eher notwendiger,
dass die Geistlichen der litauischen Sprache als der deutschen m�chtig
waren. Ich halte es f�r wahrscheinlicher, dass der Pfarrer die
Namenstr�gerinnen der deutschen Ehnie zugerechnet hat, er wollte sozusagen
hervorheben, dass diese deutschsprachig waren.

MfG, Yvonne Storek

Die Endung -in wurde an die Namen bei verheirateten Frauen ( da jedenfalls immer) aus Oberdeutschen Sprachraum rangh�ngt insbesondere bei den Salzburgern. Bei den aus niederdeutschen Sprachraum ist eher -n oder -s wie Kruses, Krusen zu finden in Ostpreussen aber auch das g�ngige -in. Ansonsten findet man dann bei den St�dter (Stallup�nen) auch Fr. oder Jfr. davor, dann wird es eindeutig.

Bei den "Litauern" wird meist bei verheirateten -ene so etwa Baltruszatene w�hrend die Endung aicze usw. auf eine unverheiratete Tochter hindeutet. Da gibt es aber jede Menge kleiner Abweichungen, dass h�ngt von dem davorstehenden Vokal oder Konsanten ab.

also:
iene, ene = verheiratete
ute, yte, aicia, aite ucia = unverheiratet

Dies bei Hochzeitseintr�gen ganz wichtig, so findet man da etwa

Ansas Bagzaitis heiratet etwa eine Ennusze Waiczene geb. Baltruszaicze

Dann ist Ennusze/ Onnu�e/ Anusze (= �nnchen, Anna) bereits einmal mit einem Waiczat (wird deutsch zu Weitschat) verheiratet gewesen. Oft steht geb. nicht dabei, aufgrund der Endung -ene erkennt man aber die vorherige Ehe. Also dann noch mal nachschauen im Heiratsregister.
Fies wird es dann wenn nur eine Ona Bagzat oder Ana Baltruszaicze auftaucht. Dies ist jeweils die obgenannte Ennusze Bagzat.
Ennusze = Verkleinerung von Anna = �nnchen w�hrend Ona, Ana die Kurzform desselben ist. Wenn man es genau nimmt eigentlich nicht Anna sondern Johanna bzw. Hanna, Hanne

Also kann unsere Anna Bakschat/ Bagschat (so w�rde man sie evtl dann in der Stadt oder beim Regiment vorfinden) in verschiedenen Varianten auftauchen aber immer noch das gleiche Pers�nchen bleiben...

Anna Bakschat = Ennusze Weiczatene = geb. Ona Baltruszaicze

Ist schon gemein so etwas....

seltener zu finden (glaube eher nur im Memelgebiet)

preitsch, pretschat, preugsch = zweite Ehe

Im Kirchspiel Insterburg ist mir bei den Soldatenwitwen (Dragoner) auch ein -wite f�r die Witwen untergekommen.

So als noch gl�cklich verheiratete Marike Kalkauene = als Witwe dann Marike Kalkawite
mir scheint dies aber sehr ungew�hnlich, muss dies noch anhand anderer F�lle pr�fen.

bei M�nner
fast nur atis, aitis, unas, onis, enas, ynas = Sohn von

ganz selten= enas = unverheiratet.

Es gibt auch noch Suffixe, f�r Bruder und Schwiegersohn (-zent), Witwer (seres) usw. die habe ich aber in den Kirchb�cher so noch nicht gesehen.

allerdings kann man davon ausgehen das ab ca. 1780 (je nach Kirchspiel und Anteil der Litauer/Altpreussen) diese Endungen nicht mehr richtig verwendet wurde. Aber davor schon, wenn man sich damit n�her befasst erschliessen sich z.B. bei den Taufpaten usw. jede Menge Familienzusammenh�nge.

Wenn Bsp. bei den Taufpaten
einmal
Maryke Bagszene

und einmal Maryke Bagszaice auftauchten.

Dann sind die zwei verschiedene Personen. Die erste ist eine angeheiratet Ehefrau eine Bagzat und die zweite ist eine unverheiratete Schwester oder Tochter.
  
Um da richtig zu gehen, sollte man sich aber einzelne Familien in den Kirchenb�chern anschauen, sehr schnell erschlie�t sich dann wie der Pastor die Sachen verwendet.

Interessant wird es bei nichtdeutschen Name.
Etwa Robinski, dort wird dann meist das deutsche Robinskin verwendet. Eine litauische Suffix ist mir bei den nichtdeutschen Namen im Ksp. Stallup�nen nicht untergekommen. Aber es gibt auch

Wer Erg�nzungen oder andere Erfahrungen hat kann sich gerne bei mir melden.

Mit freundlichen Gr��en
Ingo Brockmann

yvonne storek <yvonne.storek@t-online.de> wrote:Hallo Michael Herrfert,

"Michael Herrfert" > die Endung -in ist typisch f�r die Zeit und deutet auf einen

deutschsprachigen Pfarrer hin.

im Kirchspiel Skaisgirren, Kreis Niederung waren die Pfarrer wohl in der
Regel zweisprachig. Der Bev�lkerungsanteil an litauisch sprechenden
Gemeindegliedern war sehr hoch und es war um diese Zeit eher notwendiger,
dass die Geistlichen der litauischen Sprache als der deutschen m�chtig
waren. Ich halte es f�r wahrscheinlicher, dass der Pfarrer die
Namenstr�gerinnen der deutschen Ehnie zugerechnet hat, er wollte sozusagen
hervorheben, dass diese deutschsprachig waren.

MfG, Yvonne Storek

Hallo Ingo

vielen Dank fuer deinen Ausflug in die litauische Sprache. Ich bin mal
wieder ein bisschen schlauer geworden. Wie heisst das schoene deutsche Sprichwort:
"Man wird so alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu". So macht OWP
Spass.

Gruss Bernd

Die Endung -in wurde an die Namen bei verheirateten Frauen ( da jedenfalls
immer) aus Oberdeutschen Sprachraum rangh�ngt insbesondere bei den
Salzburgern. Bei den aus niederdeutschen Sprachraum ist eher -n oder -s

wie

Kruses, Krusen zu finden in Ostpreussen aber auch das g�ngige -in.

Ansonsten

findet man dann bei den St�dter (Stallup�nen) auch Fr. oder Jfr. davor,

dann

wird es eindeutig.

Bei den "Litauern" wird meist bei verheirateten -ene so etwa Baltruszatene
w�hrend die Endung aicze usw. auf eine unverheiratete Tochter hindeutet.
Da gibt es aber jede Menge kleiner Abweichungen, dass h�ngt von dem
davorstehenden Vokal oder Konsanten ab.

also:
iene, ene = verheiratete
ute, yte, aicia, aite ucia = unverheiratet

Dies bei Hochzeitseintr�gen ganz wichtig, so findet man da etwa

Ansas Bagzaitis heiratet etwa eine Ennusze Waiczene geb. Baltruszaicze

Dann ist Ennusze/ Onnu�e/ Anusze (= �nnchen, Anna) bereits einmal mit
einem Waiczat (wird deutsch zu Weitschat) verheiratet gewesen. Oft steht

geb.

nicht dabei, aufgrund der Endung -ene erkennt man aber die vorherige Ehe.
Also dann noch mal nachschauen im Heiratsregister.
Fies wird es dann wenn nur eine Ona Bagzat oder Ana Baltruszaicze
auftaucht. Dies ist jeweils die obgenannte Ennusze Bagzat.
Ennusze = Verkleinerung von Anna = �nnchen w�hrend Ona, Ana die Kurzform
desselben ist. Wenn man es genau nimmt eigentlich nicht Anna sondern

Johanna

bzw. Hanna, Hanne

Also kann unsere Anna Bakschat/ Bagschat (so w�rde man sie evtl dann in
der Stadt oder beim Regiment vorfinden) in verschiedenen Varianten
auftauchen aber immer noch das gleiche Pers�nchen bleiben...

Anna Bakschat = Ennusze Weiczatene = geb. Ona Baltruszaicze

Ist schon gemein so etwas....

seltener zu finden (glaube eher nur im Memelgebiet)

preitsch, pretschat, preugsch = zweite Ehe

Im Kirchspiel Insterburg ist mir bei den Soldatenwitwen (Dragoner) auch
ein -wite f�r die Witwen untergekommen.

So als noch gl�cklich verheiratete Marike Kalkauene = als Witwe dann
Marike Kalkawite
mir scheint dies aber sehr ungew�hnlich, muss dies noch anhand anderer
F�lle pr�fen.

bei M�nner
fast nur atis, aitis, unas, onis, enas, ynas = Sohn von

ganz selten= enas = unverheiratet.

Es gibt auch noch Suffixe, f�r Bruder und Schwiegersohn (-zent), Witwer
(seres) usw. die habe ich aber in den Kirchb�cher so noch nicht gesehen.

allerdings kann man davon ausgehen das ab ca. 1780 (je nach Kirchspiel und
Anteil der Litauer/Altpreussen) diese Endungen nicht mehr richtig
verwendet wurde. Aber davor schon, wenn man sich damit n�her befasst

erschliessen

sich z.B. bei den Taufpaten usw. jede Menge Familienzusammenh�nge.

Wenn Bsp. bei den Taufpaten
einmal
Maryke Bagszene

und einmal Maryke Bagszaice auftauchten.

Dann sind die zwei verschiedene Personen. Die erste ist eine angeheiratet
Ehefrau eine Bagzat und die zweite ist eine unverheiratete Schwester oder
Tochter.
  
Um da richtig zu gehen, sollte man sich aber einzelne Familien in den
Kirchenb�chern anschauen, sehr schnell erschlie�t sich dann wie der Pastor

die

Hallo Arno,

Bei den Namen der Frau f�llt die Endung "in" auf. Ist dies
typisch in der damaligen Zeit gewesen oder deutet dies auf
besondere Einfl�sse?

Genaueres kann ich dazu auch nicht sagen, nur, dass in unserer AL auch solch
ein Beispiel auftaucht. Gefunden haben wir den Namen KABASCH. In einer
Taufurkunde wird die Mutter jedoch als KABASCHIN bezeichnet. F�r OP ist das
eher ungew�hnlich. Diese Schreibweisen f�r Frauen ist jedoch typisch f�r das
Gebiet W�rttemberg.
Bisher hat sich in der OP-Liste auch auf unsere Anfrage nach diesem Ph�nomen
noch niemand zu Wort gemeldet.

Mit freundlichen Gr��en
Jens Kobu�

mailto:info@kobusz.de

---> OLYMPIA 2012 in LEIPZIG <---

Wir suchen nach: - We are looking for: KOBU� KOBUSS KOBUSZ KOBUS KOBBUSS
KOBUHS KAUFMANN KUPJETZ KUPIEC KUPETZ KUPITZ KNELLER KN�LLER PENNAU PENAU
PENNO PINNO OHMENSETTER OHMENZETTER OMENZETTER RUMPRECHT SCHENZEL SCHENTZEL
GROBER OSTROWSKI BRODOWSKI GYMKIN KABASCHIN GYZEWSKI GIZEWSKI GIEZIWSKI in:
Ostpreussen Westpreussen Suedpreussen Mittelpolen Kongresspolen Wolhynien
Volhynia Bartenstein Graudenz Gut Lupken Johannisburg Karpauen Karpowen
Rossgarten Wickerau Antonowka Lesowtschisna Zymna Shitomir Zhitomir
Zhytomyr Czarnikau Czarnkow Graschoew Kraszew Koenigsbach Bukowiec Posen

Hi Jens,
siehe dazu meinen ausf�hrliche Antwort von gestern Abend. "Endungen - und -ene" usw.

cu
Ingo

Hallo Arno,

Bei den Namen der Frau f�llt die Endung "in" auf. Ist dies
typisch in der damaligen Zeit gewesen oder deutet dies auf
besondere Einfl�sse?

Genaueres kann ich dazu auch nicht sagen, nur, dass in unserer AL auch solch
ein Beispiel auftaucht. Gefunden haben wir den Namen KABASCH. In einer
Taufurkunde wird die Mutter jedoch als KABASCHIN bezeichnet. F�r OP ist das
eher ungew�hnlich. Diese Schreibweisen f�r Frauen ist jedoch typisch f�r das
Gebiet W�rttemberg.
Bisher hat sich in der OP-Liste auch auf unsere Anfrage nach diesem Ph�nomen
noch niemand zu Wort gemeldet.

Mit freundlichen Gr��en
Jens Kobu�

mailto:info@kobusz.de

---> OLYMPIA 2012 in LEIPZIG <---

Wir suchen nach: - We are looking for: KOBU� KOBUSS KOBUSZ KOBUS KOBBUSS
KOBUHS KAUFMANN KUPJETZ KUPIEC KUPETZ KUPITZ KNELLER KN�LLER PENNAU PENAU
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GROBER OSTROWSKI BRODOWSKI GYMKIN KABASCHIN GYZEWSKI GIZEWSKI GIEZIWSKI in:
Ostpreussen Westpreussen Suedpreussen Mittelpolen Kongresspolen Wolhynien
Volhynia Bartenstein Graudenz Gut Lupken Johannisburg Karpauen Karpowen
Rossgarten Wickerau Antonowka Lesowtschisna Zymna Shitomir Zhitomir
Zhytomyr Czarnikau Czarnkow Graschoew Kraszew Koenigsbach Bukowiec Posen

Hallo Herr Bro,

Die Endung -in wurde an die Namen bei verheirateten Frauen
( da jedenfalls immer) aus Oberdeutschen Sprachraum rangh�ngt
insbesondere bei den Salzburgern. Bei den aus niederdeutschen
Sprachraum ist eher -n oder -s wie Kruses, Krusen zu finden in
Ostpreussen aber auch das g�ngige -in. Ansonsten findet man
dann bei den St�dter (Stallup�nen) auch Fr. oder Jfr. davor,
dann wird es eindeutig.

F�r die KB der litauischen Niederung gilt das nicht! Wurde das Suffix -in an
den Namen einer weiblichen Person geh�ngt, bedeutete das, dass der Schreiber
die Frau der deutschen Ethnie zugerechnet hat. Den Beweis liefert die Seite
des Kirchenbuches, die Herr Seeger ins Netz gestellt hat: es f�llt auf, dass
jede Frau mit deutschem Namen das Suffix -in als Anh�ngsel f�hrt: Eva
Neumannin, Maria Stiebertin, Barbara Hochleitnerin, sogar die Geburt Nr.
279, die Mutter Louisa, eine geb. Hartmannin!

Die Geistlichen der Niederung hatten wenig Ber�hrungsm�glichkeiten mit der
oberdeutschen Sprache und deren Gepflogenheiten (es gab z.B. keine
Ansiedlung der Salzburger, die n�chste Siedlung war in Birkenwalde, Amt
Ballgarden) und die Bev�lkerung, vorwiegend im ganzen Spektrum des
b�uerlichen Bereichs t�tig, sprachim angehenden 19. Jahrhundert in der
Hauptsache Litauisch. Mit dem Suffix -in wollte man sozusagen kenntlich
machen, dass die Frau dem deutschen Kulturkreis entstammte.

Auch gab es in der Niederung keine St�dte, nur gr��ere Landgemeinden -
wenige Beamte, einige Handwerker. Auch hier wird man sich vorwiegend der
litauischen Sprache bedient haben. Die wenigen sozial H�hergestellten
titulierte man in den KB mit Herr, Frau. Frl., oder, wenn man ganz fein sein
wollte mit Dem..Dabei unterschied man allerdings nicht unbedingt nach
Volkszugeh�rigkeit, sondern vor allem nach Besitz! (So geschehen bei meinem
litauischen Vorfahren "Herrn Jurge Beinarts", der ein C�lmisches Gut hatte,
seinen Kindern litauische Vornamen gab und in den Quellen durchwegs so
tituliert wird.)

Bei den "Litauern" wird meist bei verheirateten -ene so etwa
Baltruszatene w�hrend die Endung aicze usw. auf eine unverheiratete
Tochter hindeutet. Da gibt es aber jede Menge kleiner Abweichungen,
dass h�ngt von dem davorstehenden Vokal oder Konsanten ab.
also:
iene, ene = verheiratete
ute, yte, aicia, aite ucia = unverheiratet

In der litauischen Niederung:
-ene; -iene; -ate = verheiratet
-aite; -ik(k)e = ledig
Diese Suffixe werden sehr willk�rlich gesetzt, dem Sprachempfinden des
jeweiligen Schreibers entsprechend.

seltener zu finden (glaube eher nur im Memelgebiet)
preitsch, pretschat, preugsch = zweite Ehe
Es gibt auch noch Suffixe, f�r Bruder und Schwiegersohn (-zent),
Witwer (seres) usw. die habe ich aber in den Kirchb�cher so
noch nicht gesehen.

Das kommt eigentlich nur in den fr�hen KB vor, bis etwa 1730/40.

Freundliche Gr��e,
Yvonne Storek

Hallo Herr Bro,

Die Endung -in wurde an die Namen bei verheirateten Frauen
( da jedenfalls immer) aus Oberdeutschen Sprachraum rangh�ngt
insbesondere bei den Salzburgern. Bei den aus niederdeutschen
Sprachraum ist eher -n oder -s wie Kruses, Krusen zu finden in
Ostpreussen aber auch das g�ngige -in. Ansonsten findet man
dann bei den St�dter (Stallup�nen) auch Fr. oder Jfr. davor,
dann wird es eindeutig.

F�r die KB der litauischen Niederung gilt das nicht! Wurde das Suffix -in an
den Namen einer weiblichen Person geh�ngt, bedeutete das, dass der Schreiber
die Frau der deutschen Ethnie zugerechnet hat. Den Beweis liefert die Seite
des Kirchenbuches, die Herr Seeger ins Netz gestellt hat: es f�llt auf, dass
jede Frau mit deutschem Namen das Suffix -in als Anh�ngsel f�hrt: Eva
Neumannin, Maria Stiebertin, Barbara Hochleitnerin, sogar die Geburt Nr.
279, die Mutter Louisa, eine geb. Hartmannin!

Die Geistlichen der Niederung hatten wenig Ber�hrungsm�glichkeiten mit der
oberdeutschen Sprache und deren Gepflogenheiten (es gab z.B. keine
Ansiedlung der Salzburger, die n�chste Siedlung war in Birkenwalde, Amt
Ballgarden) und die Bev�lkerung, vorwiegend im ganzen Spektrum des
b�uerlichen Bereichs t�tig, sprachim angehenden 19. Jahrhundert in der
Hauptsache Litauisch. Mit dem Suffix -in wollte man sozusagen kenntlich
machen, dass die Frau dem deutschen Kulturkreis entstammte.

Auch gab es in der Niederung keine St�dte, nur gr��ere Landgemeinden -
wenige Beamte, einige Handwerker. Auch hier wird man sich vorwiegend der
litauischen Sprache bedient haben. Die wenigen sozial H�hergestellten
titulierte man in den KB mit Herr, Frau. Frl., oder, wenn man ganz fein sein
wollte mit Dem..Dabei unterschied man allerdings nicht unbedingt nach
Volkszugeh�rigkeit, sondern vor allem nach Besitz! (So geschehen bei meinem
litauischen Vorfahren "Herrn Jurge Beinarts", der ein C�lmisches Gut hatte,
seinen Kindern litauische Vornamen gab und in den Quellen durchwegs so
tituliert wird.)

Anmerkung kann nur f�r die KB Stallup�nen sprechen. Da ist es so, dass ich bei einigen deutschen Namen eben kein -in vorfinde. Ich schliesse mit aber der Meinung an, dass damit die Abgrenzung zu den "Litauern" verdeutlicht wurde. Aber eben auch bei polnisch/russichen Namen Robinski, Wesselnovsky usw. wurde die Endung -in verwendet, so dass die Zuordnung deutsch nicht ganz stimmt. Aber das ist ja oft die Frage nach den Lauen des Pastors.

Bei den "Litauern" wird meist bei verheirateten -ene so etwa
Baltruszatene w�hrend die Endung aicze usw. auf eine unverheiratete
Tochter hindeutet. Da gibt es aber jede Menge kleiner Abweichungen,
dass h�ngt von dem davorstehenden Vokal oder Konsanten ab.
also:
iene, ene = verheiratete
ute, yte, aicia, aite ucia = unverheiratet

In der litauischen Niederung:
-ene; -iene; -ate = verheiratet
-aite; -ik(k)e = ledig
Diese Suffixe werden sehr willk�rlich gesetzt, dem Sprachempfinden des
jeweiligen Schreibers entsprechend.

F�r das KB in Stallup�nen stimmt dies nicht, hier wurde die Suffixe bis wie gesagt um ca. 1780 absolut korrekt verwendet. Nur anhand des war es mir m�glich auch einige Ungereimtheiten aufzul�sen. Ich w�rde die KB trotzdem danach pr�fen, ich bin zu erst auch von einer willk�rlichen Verwendung ausgegangen. Bei genauer Pr�fung, bin s�mtliche KB mehrmals durchgegangen (da hat nicht jeder die Zeit f�r, erstelle aber f�r den Ort Leibgarten ein Namensindex usw.) und die haben dann der Pr�fung standgehalten. Au�erdem wurde z.B. die Eintr�ge bei den Hochzeiten noch nach 1765 f�r die Litauer komplett in korrekter litauischer Sprache verfasst. Dies w�rde ich zumindest f�r diese Kirchenb�cher als Best�tigung finden. Nach 1780 (willk�rlich von mir festgelegt +/- 10 Jahre) w�rde ich diesem nicht mehr zustimmen.

In den Kirchenb�cher Insterburger St. Melanchton war die Verwendung im Zeitraum 1765-1790 (mehr hab ich noch nicht gesehen) ebenfalls absolut korrekt.

F�r beide Kirchspiele gilt aber, dass bei der Schreibweise der Nachnamen hingegen schon gro�e Abweichungen gibt, selbst innerhalb eines Taufeintrages gibt es Abweichungen zwischen Tauffamilien und der Angeh�rigen Paten/Festen.

Bsp.: Rabinski, Rubinski, Robinski,

Groenert, Kronert, Kroenert, Gr�nert usw.

Bagszat, Bag�at, Bakschat, Bagscat usw.

seltener zu finden (glaube eher nur im Memelgebiet)
preitsch, pretschat, preugsch = zweite Ehe
Es gibt auch noch Suffixe, f�r Bruder und Schwiegersohn (-zent),
Witwer (seres) usw. die habe ich aber in den Kirchb�cher so
noch nicht gesehen.

Das kommt eigentlich nur in den fr�hen KB vor, bis etwa 1730/40.

Habe ich selber wie gesagt, weder in Stallup�nen noch Insterburg gefunden. Soll es aber geben.

Freundliche Gr��e,
Yvonne Storek

Hallo Herr Brockmann,
ich m�chte mich wegen der falschen Anrede k�rzlich bei Ihnen entschuldigen!

Aber eben auch bei polnisch/russichen Namen Robinski,
Wesselnovsky usw. wurde die Endung -in verwendet, so dass
die Zuordnung deutsch nicht ganz stimmt. Aber das ist ja oft die
Frage nach den Lauen des Pastors.

Den slawischen FNen, die mit dem Suffix -sky/-ski gebildet wurden, h�ngte
man generell gerne ein -n an, also nicht ein -in! Das geschah gleicherweise
bei Mann UND Frau!

In der litauischen Niederung:
-ene; -iene; -ate = verheiratet
-aite; -ik(k)e = ledig
Diese Suffixe werden sehr willk�rlich gesetzt, dem Sprachempfinden des
jeweiligen Schreibers entsprechend.

F�r das KB in Stallup�nen stimmt dies nicht, hier wurde die Suffixe
bis wie gesagt um ca. 1780 absolut korrekt verwendet.

Hier habe ich mich missverst�ndlich ausgedr�ckt. Diese Endungen, die den
Familienstand einer Frau bezeichneten, wurden nicht bunt durcheinander
gew�rfelt, sondern es ging ganz nach Gusto, ob der Schreiber f�r ein und das
selbe junge, unverheiratete M�dchen notierte: "Maryke Mankaite oder Maryke
Mankikke"

F�r beide Kirchspiele gilt aber, dass bei der Schreibweise der Nachnamen
hingegen schon gro�e Abweichungen gibt, selbst innerhalb eines

Taufeintrages

gibt es Abweichungen zwischen Tauffamilien und der Angeh�rigen

Paten/Festen.

Das ist absolut richtig. Man sollte sich zumindestens Grundkenntnisse der
(heutigen) litauischen (Aus)Sprache und Grammatik aneignen. Dann kann man
erahnen, weshalb das so ist.

MfG, Yvonne Storek

Hallo Herr Brockmann,
ich m�chte mich wegen der falschen Anrede k�rzlich bei Ihnen entschuldigen!

Macht nichts.

Aber eben auch bei polnisch/russichen Namen Robinski,
Wesselnovsky usw. wurde die Endung -in verwendet, so dass
die Zuordnung deutsch nicht ganz stimmt. Aber das ist ja oft die
Frage nach den Lauen des Pastors.

Den slawischen FNen, die mit dem Suffix -sky/-ski gebildet wurden, h�ngte
man generell gerne ein -n an, also nicht ein -in! Das geschah gleicherweise
bei Mann UND Frau!

Ich finde nur -skin bei den Frauen bei den M�nnern nicht (kann wie gesagt nur f�r Stallup�nen sprechen). Gibt aber auch nur zwei Familien mit -ski in Leibgarten. Ab die Erkl�rung macht wahrscheinlich mehr Sinn.

In der litauischen Niederung:
-ene; -iene; -ate = verheiratet
-aite; -ik(k)e = ledig
Diese Suffixe werden sehr willk�rlich gesetzt, dem Sprachempfinden des
jeweiligen Schreibers entsprechend.

F�r das KB in Stallup�nen stimmt dies nicht, hier wurde die Suffixe
bis wie gesagt um ca. 1780 absolut korrekt verwendet.

Hier habe ich mich missverst�ndlich ausgedr�ckt. Diese Endungen, die den
Familienstand einer Frau bezeichneten, wurden nicht bunt durcheinander
gew�rfelt, sondern es ging ganz nach Gusto, ob der Schreiber f�r ein und das
selbe junge, unverheiratete M�dchen notierte: "Maryke Mankaite oder Maryke
Mankikke"

Achso, ja das sehe ich auch so, -aicze usw. -ike aber eben nicht einfach mal ein -ene ( dann ist sie n�mlich tats�chlich verheiratet, und so was ist ja beim zusammenpuzzeln der Familienzusammenh�nge wichtig).

Es soll ja auch noch Endungen f�r die unehelichen bzw. vermeintlich untreuen bekannt. Dies k�nnte n�mlich bei meiner Kalkawite auch zutreffen. Wie ich jetzt wei�, ist der Vater des Kindes n�mlich kein Kalkau und extra aufgef�hrt...

cu

Ingo

F�r beide Kirchspiele gilt aber, dass bei der Schreibweise der Nachnamen
hingegen schon gro�e Abweichungen gibt, selbst innerhalb eines

Taufeintrages

gibt es Abweichungen zwischen Tauffamilien und der Angeh�rigen

Paten/Festen.

Das ist absolut richtig. Man sollte sich zumindestens Grundkenntnisse der
(heutigen) litauischen (Aus)Sprache und Grammatik aneignen. Dann kann man
erahnen, weshalb das so ist.

Wenn man auch noch davon ausgeht, dass zu der Zeit ja das geschriebene Litauisch auch nicht gerade stark verbreitet war. Wie ist es denn eigentlich, das litauische unterscheidet sich ja doch vom preussischen . Ist das Litauische in preussischen "Kleinlitauen", denn mit dem im Litauen gesprochen absolut identisch oder gibt es da starke Abweichungen???

Der Pastor in Stallup�nen hatte das litauische Seminar in K�nigsberg besucht, das erkl�rt vermutlich seinen relativen sicheren Umgang damit. Ansonsten wenn ich mir einen niederdeutschen Pastor vorstelle, der die litauischen, oberdeutschen und franz�ischen Namen schreiben soll, dann erkl�rt mir das schon einiges... Ich kenne das von den Schiffspassagen in den USA, da sah es ja nicht anders aus.... Und die "Verballhornungen" sind dann ja oft die endg�ltigen Familiennamen geworden...

cu

Ingo

MfG, Yvonne Storek

Hallo liebe Listenteilnehmer,

als Erg�nzung zu den mails zu diesem Thema, nachstehend meine Beobachtungen:

In den Kirchenb�cher 1731 - 1820 von Gilge am Kurischen Haff
habe ich nachstehende Endungen bei den Nachnamen von Frauen gefunden:

        -ate = nichtverheiratete Frau = (Name des Vaters + ate)
        -une = verheiratete Frau = (Name des Mannes + une)
        -ene = geschiedene Frau oder Witwe
        -aite = Witwe, der Ehemann ist verstorben = Name des Mannes +
aite
        -ine = geschiedene Frau

Obenstehende Deutungen habe ich abgeleitet. Bin aber unsicher,
da vieles schwer zu lesen war.

MfG
Horst WARTHUN

"Horst Warthun" <horst.warthun@gmx.net> schrieb:

Hallo Horst,
eine kleine Ergänzung:
Mann + Sohn -a/-as; Ehefrau -iene; Tochter -aite
Mann + Sohn -is/-ys; Ehefrau iene; Tochter -yte
Mann + Sohn -e; Ehefrau -iene; Tochter -yte
Mann + Sohn -ius; Ehefrau -iene; Tochter -ute
szemaitisch: Mann + Sohn -kus; Ehefrau -uviene; Tochter -ute
kurisch: Ehefrau -ate und -une
deutsch abgeschliffen: Ehefrau -ene
amerikanisiert: Tochter -aty

Beate Szillyte-Kappelhoffiene

"Horst Warthun" <horst.warthun@gmx.net> schrieb:

Hallo Beate Szillyte-Kappelhoffiene und alle anderen Listenteilnehmer,

danke f�r die Erg�nzungen.

Horst Warhtonatis
(so geschrieben im KB Lappienen (Elchniederung) 1770 bei der Taufe von
Kristup,
der Vater wurde eingetragen als Miks Warhtons,
3 Jahre sp�ter, also 1773, bei der Taufe des n�chsten Kindes, als Mikkel
Wartuns)