[compgend-L] Vorname KARGUS

"Dr. Fritz Alfred Nolte" <Dr.FritzAlfred.Nolte@web.de> schrieb:

Guten Morgen allerseits,

was bedeutet der Vorname Kargus (gefunden in Oberfranken Mitte 17. Jahrhundert)?

Hallo Fritz Alfred Nolte,

bei Linnartz "Unsere Familiennamen" Aus deutschen und fremden Vornamen im ABC erklärt heißt es:

M a c a r i u s , Macharius, griech = lat. Felix der Glückliche.

Zur Häufigkeit des Namens - Stadler führt 50 Heilige auf - vgl. das bei Felix Gesagte. Ein bestimmter Heiliger, auf den die von Macarius abgeleiteten FN zurückgehen, läßt sich kaum angeben. Ich nenne den ägyptischen Einsiedler M. den Jüngeren, + Anfang des 5. Jh., Fest 2. Januar, dann Macarius den Großen, den Begründer der Mystik, + um 390, Fest 15. Januar, und den Abt des Schottenklosters St. Jakob in Würzburg, + 1153, Fest 19. Dezember.

Familiennamen:
Mäker, Carius, K a r -i(us), - g u s, -jus, -(g)es, -jes, -ge(l), Karch(s), Kärg(e)l, Karig, Cares, Carry, Kary, Gari, Kerres, Kieres, engl. FN Macary, frz.: Macaire, Machire.

Auch Eucharius (griech. = der Liebenswürdige, Anmutige)(wie Hartwig Quabeck schon geschrieben hat) und Christian (lat. Christianus sum, ich bin ein Christ) können bei den Kf konkurrieren.

Bei Ribbe - Henning Taschenbuch für "Familiengeschichtsforschung" steht unter "Ältere Vornamenformen": Karyuß - Eucharius.

Dass ich hier die Erklärungen zu Familiennamen zur Hilfe nehme ist kein Irrtum. Aus allen Formen der Vornamen können natürlich auch Familiennamen gebildet worden sein. Dazu schreibt Linnartz im Vorwort zur ersten Auflage:

"Die Eigenart meines Buches liegt darin, daß kein Vorname Aufnahme gefunden hat, der nicht nachweislich beim Ausgange des Mittelalters gebräuchlich war, denn nur solche konnten zu Familiennamen werden. Diese Namen sind aber auch möglichst alle erfaßt, und bei jedem ist die Frage sorgfältig erörtert, warum gerade er um diese Zeit noch lebendig war, wer hinter dem Namen steht, wer ihn gestützt hat und wodurch er sich bis in die Neuzeit hinein halten konnte. Jedem Namen ist zu dem Zwecke in knapper Form seine Geschichte beigefügt. Das war nicht immer leicht, bisweilen kaum möglich."

Der erste Satz des vorherigen Abschnittes ist besonders für Namenforscher hilfreich, die aus verschwundenen Sprachen die Wurzeln heutiger Namen suchen.
Bei Heintze-Cascorbi, aus deren Buch "Die deutschen Familiennamen" ich gerne zitiere, übertreiben natürlich auch, wenn sie alle Namen auf germanische Wurzeln zurückführen.

Ich versuche aus den verschiedenen Namenbüchern für mich vernünftige Erklärungen zu finden. Falls es für einen Namen mehrere Erklärungen gibt, kann sich jeder die für ihn wahrscheinlichste auswählen.

Viele Grüße

Heinz (Muhsal)