Compgen kooperiert mit der Wissenschaft: Erfassung deutscher Doktoranden und Habilitanden seit 1885

Originally published at: Compgen kooperiert mit der Wissenschaft: Erfassung deutscher Doktoranden und Habilitanden seit 1885 • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Am 6. Dezember 2021 startete beim Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen) das neue Erfassungsprojekt „Hochschulschriften im Pilotbetrieb. Bis zu 109 Jahrgänge des „Jahres-Verzeichnis der an den Deutschen Universitäten erschienenen Schriften“ werden bereitgestellt, um mit dem Daten-Eingabe-System (DES) korrigiert und erfasst bzw. ergänzt zu werden.


Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München durchgeführt. Die Forschergruppe um Michael Rose, Ph.D., interessiert sich für diese Listen, da sie eine vollständige Übersicht über sämtliche Wissenschaftler gibt, die seit 1885 an deutschen Hochschulen ausgebildet wurden. Da deutsche Hochschulen um die Jahrhundertwende in nahezu allen Disziplinen international führend waren, verspricht das Projekt besonders interessante Einblicke. In diesen Zeitraum fallen zum Beispiel die Dissertationen zahlreicher späterer Nobelpreisträger, darunter Werner Heisenberg, Otto Loewi und Maria Goeppert-Mayer. Auch den ersten regulären Doktortitel für eine Frau werden wir finden.

Besonders aufschlussreich für die Familien- und Ahnenforschung sind auch die ungewöhnlich reichen biographischen Angaben in den Listen. So enthalten manche Jahrgänge den Beruf des Doktoranden bzw. Habilitanden (wenn die Person nicht nur als Student eingeschrieben war). Manche Jahrgänge machen zudem detaillierte Angaben zu Geburt, Herkunft und Wohnort, aber auch zum bisherigen Studienweg.

Ein außergewöhnliches Projekt

Das Projekt ist auch in anderer Hinsicht etwas Besonderes. Ähnlich wie beim Erfassungsprojekt für die Österreichisch-Ungarischen Verlustlisten aus dem Ersten Weltkrieg sind viele Datenfelder schon durch OCR mit dem Texterkennungsprogramm Transkribus ausgefüllt. Es muss also sehr wenig Handarbeit durch Abtippen geleistet werden, sondern vorwiegend Korrektur gelesen werden. Hinweise dazu sowie die Editionsrichtlinien finden sich auf der entsprechenden GenWiki-Seite.

Der erste Jahrgang betrifft das Jahr 1917 mit knapp 1.800 Einträgen auf 310 Seiten. Das Projekt wird sukzessive um weitere Jahrgänge erweitert. Weil die Listen nach Fakultäten geordnet sind, kann man bei der Erfassung nach Themen vorgehen und z. B. ausschließlich die technischen oder medizinischen Dissertationen und Habilitationen bearbeiten.

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