Susanna hat mir liebenswürdigerweise die Namensliste
der Geköpften und Geächteten von der Breslauer Revolte
geschickt. Dabei waren neben den Namen auch die
alten Berufe aufgeführt. Drei davon kenne ich nicht
und sie sind auch in keiner Berufsdatenbank der Such-
maschinen zu finden.
Deswegen hier die Frage an die Liste :
Fiebig, ein Bittner; welcher den Rathausthurm aufgehauen;
Georg, ein Beidler;
Jäschner, der Meßerbotte;
Kann irgendjemand helfen ?
BITTNER , BEIDLER, MEßERBOTTE ???
Beutler (auch Beutelmacher, Peutler, Beitler, Säckler) stellten
Beutel aus Leder, Leinwand oder kostbaren Stoffen her, die oft reich
verziert waren. Schon im Schottenurbar von 1314 zu Wien findet sich
ein "Sydlinus, peutler", der beim Judentor ansässig war. Das Handwerk
der Beutler war meist mit jenem der Handschuhmacher vereinigt.
Quelle: Rudi Palla, Das Lexikon der untergegangenen Berufe
Vielen Dank f�r Eure Gedanken zu den Berufen der Gek�pften und Entwichenen
der Breslauer Revolte von 1418.
Bittner oder B�ttner und B�ttcher
stellen Holzgef�sse wie B�tten, Bottiche, Zuber, F�sser und
Tonnen her
Zum Beidler stimme ich Monikas Version des Beutlers zu.
Was ein Me�erbotte war, kann ich nicht erkl�ren, aber es sind mir auch schon
Schneider- und andere Handwerker-"Botten" begegnet, und es heisst dann immer
d e r und nicht e i n .....botte. Es ist also keine x-beliebige
Person, sondern eine besondere, die mit einer Handwerks-Zunft oder einer
Zunftherberge in Verbindung zu stehen scheint, hier wohl mit der Zunft der
Me�erschmiede. Ob es sich vielleicht um den Zunft-Boten (oder "Gesandten")
gehandelt haben k�nnte, dazu w�rde ich gerne die Meinung der Linguisten
lesen.
Vielen Dank im voraus und beste Gr�sse aus Paris,
Susanna (Prause)
P.S.: der Bottelier (Proviantmeister) ist ein Seemann, der in der Bottlerei
den Proviant verwaltet und ausgibt.
Jawohl, kann ich. Es ging um das Folgende, und das ist auch alles, was �ber
ihn bekannt ist.
Viele Gr�sse,
Susanna
1390, unter K�nig Wentzel, hatte die B�rgerschaft den ganzen Magistat ab-
und einen anderen eingesetzt. 1395 war es wegen der freien Marktrechte
abermals zu Zwiesp�lten zwischen Rat, Kaufleuten und Handwerkern gekommen
und da man zu keiner Einigung kam, begab der K�nig sich nach Breslau, um
diese herbeizuf�hren.1404 setzte er den von der B�rgerschaft
abgesetzten Rat wieder ein, aber kaum hatte er den R�cken gekehrt, setzte
die B�rgerschaft ihn wieder ab, worauf der K�nig Breslau alle Privilegien
und die Ratswahl abnahm. Das ging noch etwas l�nger hin und her bis diese
seit 1390 andauernden Breslauer B�rgerk�mpfe 1418 ihren H�hepunkt erreichten
und den unten geschilderten dramatischen Ausgang nahmen. Allerdings wurde
der folgende Text erst 1794 verfasst und sicher gibt es bessere Quellen f�r
die Ereignisse von 1418/20.