Moin, Moin in die Runde,
wer kann mir etwas über Rolle und Satus der Bauervögte sagen? Konkret im Kreis Eutin im 17. u. 18. Jahrhundert: wurden sie gewählt oder von der Obrigkeit eingesetzt, waren sie frei oder auch leibeigen?
In Erwartung Eurer Beiträge grüße ich aus Berlin
Gisela L.
Bauervogt - der obrigkeitlich bestellte Vorsteher der Bauernschaft eines
Dorfes mit den untersten obrigkeitlichen Aufgaben.
Gru� Peter (Vo�)
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Hallo Gisela,
"Bauernvogt"[BV]:
Seit dem Sp�tmittelalter bis um 1867 stand in Holstein und
zunehmend auch in Schleswig an der Spitze einer Dorfgemeinschaft,
die in Holstein Bauernschaft (burschop) oder Bauerlag (burlach) hiess.
Grunds�tzlich hatte der BV. ein Doppelgesicht:
Einerseits war er das unterste Organ der Obrigkeit, anderseits war er
Vertreter der Bauernschaft gegen�ber der Obrigkeit.
Je nach Herrschaft war seine Stellung verschieden: auf den adl. G�tern
war er nur Vermittler der Befehle der Obrigkeit (Gutsherrn), in den
l�ndlichen �mtern hingegen war er auch Organ der b�uerlichen Selbst-
verwaltung. Das Amt des BV war entweder an eine bestimmte Hufe
im Dorfe gekoppelt und damit quasi "erblich", oder es ging im mehr-
j�hrigen Rhythmus unter den Hufnern des Dorfes reihum.
Neben seinen mannigfachen Aufgaben als obrigkeitliches Organ, wie
Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung und Bekanntgabe und
Durchf�hrung von oben kommender Befehle, hatte der BV als Organ
der Bauernschaft vor allem f�r die Einhaltung der d�rflichen Willk�r
(selbstgegebene Verfassung, Dorfordnung) zu sorgen und, besonders
vor den Agrarreformen des 18. Jahrhunderts, auf die regelrechte Aus-
�bung der Landwirtschaft zu achten; so legte der die Termine f�r die
gemeinsame Feldbestellung und Ernte fest und gab sie bekannt.
[Quelle: Schleswig-Holstein Lexikon, S. 49, s.h.auch:
H.W. Schwarz; Eine Instruktion f�r die BV des Amtes Rendsburg
aus dem Jahre 1772; in Rendsburger Jb. 1999, S. 85-92]
Gruss aus Kiel
Roland Th�m
Vielen Dank Roland, das war sehr aufschlu�reich, nun w�re noch zu kl�ren, ob
die Bauernv�gte auch leibeigen waren, genossen sie Zinsfreiheit oder andere
Privilegiern?
Hallo Gisela,
Bauernv�gte des Gutes Depenau/Kreis Pl�n waren leibeigen.
Gru�
Klaus Riecken
www.Riecken-online.de