Baltische Namenkunde

Hallo Listis,

Altpreussisch und Litauisch sind tatsächlich eng verwandte Sprachen. Das wird zum Beispiel deutlich, wenn man die Bezeichnung "Fluß" in beiden Sprachen vergleicht:
Im Litauischen heißt Fluß "Upe" im Altpreussischen "Ape", z.B. Angerap(p), Goldap(p)

Leider sind von der altpreussischen Sprache nur wenige Fragmente erhalten (3 Katechismen
und das Elbinger Vokabular sowie die vielen preußischen Namen). Das Litauische Department bzw. Preußisch-Litauisches Department, wie der Regierungsbezirk Gumbinnen auch genannt wurde, hatte mit Sicherheit sehr viele Litauische Einwohner. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, das Personen deren Namen auf -aitis, -eit oder dergleichen endete auch automatisch Litauer vom Ursprung sein müssen. Das nachzuweisen, wird heute nur in Einzelfällen wirklich gelingen. Ein Beispiel: Rudat = altpreussischer Name, in Litauen wird bei männlichen Namensträgern daraus Rudaitis, zurück ins (mittlerweile deutschsprachige) Ostpreussen wird aus Rudaitis = Ruddigkeit. Übrigens Rudat, die ins Ruhrgebiet auswanderten heißen heute Rudies. Im slavischen Sprachraum ist Rudnik/Rudnick, Rudinsky u.ä. die entsprechende Form hierzu. Häufig ist auch die Schreibweise mit Doppel "d". Im Baltischen gibt es jedoch keine Doppellaute. Ergo eine rein deutsche Schreibweise. Die Bedeutung von Rudat ist der Rotbraune und weist auf die Haarfarbe des Namensträgers bzw. der Tiere mit denen er zu tun hatte (z.B. Dammwild, Pferde) oder aber auf den Beruf des Eisenerzarbeiters/Schmied hin. Während der Deutschordenszeit in Preussen sind viele Altpreussen zu ihren natürlichen Nachbarn und Handelspartner nach Litauen geflüchtet, und haben dort mehrere Generationen gelebt und mit der Zeit auch eine Anpassung ihres Namens vorgenommen. Nach der Deutschordenszeit sind sie wieder zurück nach Preussen, in dem mittlerweile mehr Deutsche als Altpreussen lebten. Ergo erfolgte wieder eine sprachliche Anpassung des Namens. Nicht selten wurden auch beide Formen paralell verwendet. Es gibt auch umgekehrte Fälle, indenen eindeutig deutsche Namen "ostpreussisiert" wurden, z.B. Schneider in Schneidereit. Ähnliches ist auch während und nach dem 2.Weltkrieg geschehen. Deutsche, sprich Ostpreussen, die in ihrer Heimat bleiben wollten, mußten ihren Namen litauisieren, z.B. Grigulat in Grigulaitis. Alles in Allem also keine leichte Aufgabe herauszufinden, wo man tatsächlich herkommt.

Da ich zurzeit wenig Zeit habe, bitte ich um etwas Geduld für die Zusammenstellung einer Liste, die die verbreitesten Namenssuffixe und deren sprachliche Bedeutung/Zuordnung aufzeigt.

Übrigens sind Namensendungen auf -at, -an, -un, -uhn, -ke ebenfalls preussischen Ursprungs.
Namensendungen auf -us, -as, -is sind litauisch/lettischen Ursprungs. Demnächst mehr dazu.

Viele Grüße

Diana Ruddigkeit schrieb:

Da ich zurzeit wenig Zeit habe, bitte ich um etwas Geduld f�r die
Zusammenstellung einer Liste, die die verbreitesten Namenssuffixe und deren
sprachliche Bedeutung/Zuordnung aufzeigt.
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�brigens sind Namensendungen auf -at, -an, -un, -uhn, -ke ebenfalls preussischen
Ursprungs.
Namensendungen auf -us, -as, -is sind litauisch/lettischen Ursprungs. Demn�chst
mehr dazu.