AW: Spiessbürger im Mittelalter

Hallo Guenter,

derjenige mit dem Spieß war bei der Schlacht um die mittelalterlichen Städte hinter den eigenen "Kämpfern" (nicht soldatisch ausgebildeten Bürgern und Bauern aus der naeheren Umgebung) postiert, um sie zusammenzuhalten und im Kampfe anzuleiten.
Den Spieß benutzte er nicht nur gegen den Feind, sondern auch, um seine eigenen Rekruten in Schach zuhalten, sollten sie vor dem Feind fliehen bzw desertieren wollen.

Der Begriff hat sich bis in die Bundeswehrtradition fortgesetzt, wo der Kompaniefeldwebel (in der Regel Hauptfeldwebel, Stabsfeldwebel oder Oberstabsfeldwebel) noch heute "Spieß" genannt wird.
Seine Aufgaben liegen heute allerdings deutlich im umsorgenden und organisatorischen Element als "Mutter der Kompanie".

Ich vermute, daß der negative Anstrich des Wortes heute darin begründet ist, daß der "Spieß" damals der Aufpasser und Antreiber war, der peinlichst auf die Einhaltung gewisser militärischer Verhaltensregeln zu achten hatte. Auch heute wird das Wort "spiessig" ja im Zusammenhang mit sehr konformistischem und den Regeln entsprechendem Verhalten gebraucht.

Gruß,

Marco