Hallo Andre,
muß ich dir leider sagen, daß diese für die Verhältnisse im Mansfelder
Gebiet für deinen gesuchten Zeitraum 1790 nichts nützt. Damals war das
Gebiet auf jeden Fall nicht preußisch, sondern kurfürstlich Sächsisch.
das ist nicht richtig.
Oberrißdorf gehörte über einige Jahrhunderte zur Grafschaft Mansfeld,
die ursprünglich frei war, also weder unter kursächsischer noch
brandenburgischer Herrschaft stand. Lediglich die fortwährende, enorme
Zunahme der Verschuldung der Mansfelder Grafen und die mehrmalige
Aufteilung ihres Gebietes in mehrere Linien und Nebenlinien ließ die
Grafschaft mehr und mehr unter die sog. Oberaufseherschaft ihrer
Gläubiger Kursachsen und das Erzstift Magdeburg geraten.
Im Jahre 1680 fiel Magdeburg und somit auch der unter Magdeburger Hoheit
stehende Teil des Mansfelder Landes an Brandenburg. Nach Erlöschen der
protestantischen Linie Eisleben 1710 und der katholischen Linie
Bornstedt 1780 wurden die Güter zwischen Preußen und Kursachsen
aufgeteilt. Mit dem Aussterben der letzten Linie der Mansfelder Grafen
im Jahr 1780 wurde deren Herrschaft direkt auf die
brandenburgisch-preußischen Könige übertragen.
Der nördliche und östliche Teil der Grafschaft Mansfeld, darunter das
hier zur Debatte stehende Oberrißdorf, war damit
kurbrandenburgisch-preußisch geworden - die Ämter Gerbstedt, Friedburg,
Helmsdorf, Polleben, Leimbach, Mansfeld, Helbra, Hedersleben, Helfta,
Seeburg, Erdeborn, Holzzelle und Schraplau.
Das Amt Eisleben hingegen wie auch die nordwestlich an Anhalt grenzenden
bzw. südwestlich von Eisleben liegenden Ämter Arnstein, Oberwiederstedt,
Walbeck, Rammelburg, Groß-Leinungen, Bornstedt, Vogtstedt und Artern
wurden kursächsisch.
Oberrißdorf gehörte bereits 1790 eindeutig zu Brandenburg-Preußen.
Viele Grüße und eine angenehme Woche!
Jürgen