ich habe einen Lebenslauf, den ein Vorfahr meiner Frau 1945 selbst verfasst hat. Er war Bauunternehmer und schreibt in diesem Lebenslauf unter Anderem:
Zur Zeit bin ich als leitender Bauingenieur beim Aufbauministerium tätig
Der Brief ist unterschrieben
Habelschwerdt, den 21.12.1945
Ein knappes Jahr später verstarb er Wetter a.d. Ruhr.
Welches Ministerium könnte gemeint sein? Hat jemand eine Idee, ob und wo noch Personalakten vorliegen könnten?
Es geht um Franz Emil Krumbach *29.01.1883 in Hof/Sachsen. 1910 hat er ein Baugeschäft in Habelschwerdt erworben und bis zum Krieg Recht erfolgreich geführt.
Nach Kriegesende hat er einen Lebenslauf verfasst, aus dem Angaben zur Beschäftigung im Aufbauministerium stammen.
nachfolgend Krumbach, Emil aus Habelschwerdt in Amtliches Industrie- und Handels-Adressbuch der Provinz Niederschlesien 1925, Seite 111.
Bzgl. Aufbauministerium in Habelschwerdt habe ich leider nichts gefunden.
Das dachte ich auch zuächst, aber er hat den Lebenslauf mit „Habelschwerdt…“ unterschrieben. Daraus schlussfolgere ich, dass er erst nach Abfassen des Lebenslaufs übersiedelt ist.
Zur Zeit bin ich als leitender Bauingenieur beim Aufbauministerium tätig
Der Brief ist unterschrieben
Habelschwerdt, den 21.12.1945
Ein knappes Jahr später verstarb er Wetter a.d. Ruhr.
Verwirrend finde ich, dass der Lebenslauf in Schlesien datiert ist, aber
der Mann im Westen starb.
Welches Ministerium könnte gemeint sein?
Ich glaubte in Erinnerung zu haben, dass es in der Bundesrepublik
anfangs ein Ministerium gab, das für den Wiederaufbau zuständig war,
kann es aber nicht finden, bzw. erst eines, das 1949 gegründet wurde.
Könnte das Wohnungsbauministerium gemeint sein? Oder doch das für den
Marshallplan?
Hat jemand eine Idee, ob und wo
noch Personalakten vorliegen könnten?
Da wäre ich zuversichtlich, frag doch einfach mal bei den Archiven der
infrage kommenden Ministerien nach. Ich habe mal eine Personalakte des
Außenministeriums in der Hand gehabt, die aus den 1920er- bis
1950er-Jahren datierte.
Genau das ist es, was mich auch so irritiert. Ich habe wirklich viel über ihn gefunden und recherchiert, aber das verstehe ich nicht. Angesichts der Größe des Betriebes könnte ich mir vorstellen, dass er geblieben ist, in der Hoffnung, dass er ihn weiterführen könnte. Darum möglicherweise die späte Übersiedelung.
da er im Baugewerbe tätig war, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass er zum Ende des Kriegs von der Militärregierung in Habelschwerdt dienstverpflichtet wurde. Der Krieg war dort etwas früher zu Ende, als im Westen, daher konnte man dort früher mit dem Wiederaufbau beginnen. Möglicherweise durfte er dann aufgrund des Alters ausreisen bzw. wurde ausgewiesen.
Den Begriff „Aufbauministerium“ hat er vielleicht falsch verwendet/übersetzt, möglicherweise „Aufbaukommission“ gemeint. Ich würde daher zuerst im Stadtarchiv in Polen suchen, ggf. im zuständigen Staatsarchiv, vermutlich Breslau zuständig.
Ergibt sich aus dem Lebenslauf unter welchen Umständen er nach Mülheim kam?
Einen einigermaßen zentralisierten Wiederaufbau dürfte es in Deutschland erst mit Gründung der Länder gegeben haben, in den Städten hat man natürlich schon früher angefangen, aber hier nicht unter Federführung eines „Ministeriums“.
Daher wäre bei einer Suche in Deutschland das Stadtarchiv von Mülheim oder das Landesarchiv in Duisburg ein möglicher Kontakt.
Anfang 1946 funktinierte die Verwaltung z.B. Standesämter nicht mehr. Sollte da ein Aufbauministerium schon funktioniert haben oder war das nur Planung? Die ersten Züge in den Westen gingen Anfang (3.3.?) von Glatz aus . Könnte man in Mühlheim oder Wetten auf Grund der Meldekarten erfahren, wann er dort ankam? Ich habe gegen eine Gebühr und eine süffisante Bemerkung unsere Meldekarte von März 1946 erhalten. Wir konnten nach etwa 3 Wochen wieder nach Bremen ziehen und hatten uns nicht abgemeldet.