Überblick
- Das Centraal Archief Bijzondere Rechtspleging (CABR) im niederländischen Nationalarchiv (Den Haag) umfasst 425.000 Akten zu Personen, die der Kollaboration mit den Nazis verdächtigt wurden; insgesamt etwa 30 Millionen Seiten.
- Seit Anfang Januar ist das Archiv vor Ort öffentlich zugänglich, jedoch nur nach vorheriger Reservierung.
Digitalisierung und Datenschutz
- Das Projekt »Oorlog voor de rechter« sollte die Digitalisierung und Online-Zugänglichkeit ermöglichen, wurde jedoch von der niederländischen Datenschutzbehörde (AP) gestoppt.
- Die AP befürchtet Verletzungen von Datenschutzrichtlinien, da Akten strafrechtlich relevante und persönliche Angaben zu lebenden Verdächtigen und Opfern enthalten könnten.
Zugänglichkeit und Register
- Dokumente können weiterhin nach Reservierung im Archiv eingesehen werden.
- Ein Online-Register auf oorlogvoorderechter.nl listet Namen aus dem Archiv auf – darunter überwiegend Verdächtige, aber auch Opfer.
Gesellschaftliche Bedeutung
- Die Thematik bleibt auch 80 Jahre nach der Befreiung gesellschaftlich sensibel. Das lange Zeit dominante Selbstbild des kollektiven Widerstands steht im Kontrast zu weit verbreiteter Kollaboration und Verrat.
- Zeitzeuginnen, wie die Schoa-Überlebende Mirjam Loonstijn, fordern öffentliche Zugänglichkeit, um mehr über das Schicksal ihrer Angehörigen zu erfahren.
Politische Entwicklungen
- Ein Gesetzesvorschlag von Eppo Bruins (Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft) strebt einen digitalen Zugang zum Archiv an, mit Ausgleich zwischen Informationsfreiheit und Datenschutz.
- Bruins betont die Relevanz für Angehörige der Opfer, Forschung und Bildung – besonders für junge Generationen.
- Das Archiv sieht in der vollständigen Öffnung Potenzial für eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit heilsamer Wirkung.
Sources:
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