liebe Andrea, wunderbar. Aber leider kann ich da nicht helfen Herzlichen Grüße Hans-Jürgen
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Hallo,
ich bin kein Experte, aber ich lese beim letzten Eintrag:
Der Cunst(?)reiche Junggesell Paul Spießhofer,
ein Diamantschmied, gebührtig zu Saltzburg,
wonhaft im ???hauß im D???-
graben, nimbt zu d. Ehe die tugendsame
Jungfrau Catharinam Zimmerlin,
gebührtig zu Sanct Marein in Unter-
österreich, wonhaft auff d.Landstrasse,
??? Jacobi Zimmerl seel. und Eva ??-
??? seiner Ehewürtin, so noch beim
Leben, beid ehel. Tocht.
Testes …usw.
Mit vielen Fragezeichen und ohne die Trauzeugen. Vielleicht ein Anfang.
Hallo Andrea,
hier meine Lesungen, soweit ich mit den Einträgen klargekommen bin:
- (23.2.1727)
Der Ehrsame Carl Schirhofer, grafl.[ich] Herbersteinscher
Kutscher, von Drosendorf gebürtig; mit der Ehr-
und tugendsamen Maria Margaretha Rupin, des
Reinhard Rup, b. baders und Wund-Arzens zu
Pilsach in dem Bambergischen in Franken, und Sibylla
seiner Ehewirthin, beider seel.[ig], ehelige Tochter.
Tes.[tes] Johann Georg Greisenbach, K.[aiserlicher] Leib-Gar-
de Hartschier Rottmeister; Wolf Sandschuster, K. Salztrager
Zu den Grafen Herberstein siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Herberstein_(Adelsgeschlecht)
Drosendorf: https://de.wikipedia.org/wiki/Drosendorf-Zissersdorf. Wofür die Abkürzung b. steht, weiß ich leider nicht.
Ein Pilsach bei Bamberg habe ich nicht finden können. Das einzige Pilsach, das es in Bayern gibt, lag nicht im Bambergischen, sondern im Ambergischen; es gehörte nämlich zum Rentamt Amberg. Da könnte sich der ortsunkundige Wiener Pfarrer verhört haben; aber Amberg liegt auch nicht in Franken, sondern in der benachbarten Oberpfalz. Da bleibt also eine Unklarheit.
Die Hartschiere (von frz. arcière = Bogenschütze) waren seit dem 16. Jahrhundert eine für den Schutz der inneren Gänge des Schlosses zuständige Leibgarde am habsburgischen Kaiserhof. Im 18. Jahrhundert hatte sie im Wesentlichen nur noch repräsentative Aufgaben. Ein Rottmeister (nicht zu verwechseln mit Rittmeister) führte eine Rotte (ca. 6-12 Mann) und stand im Rang zwischen einem Gefreiten und einem Korporal.
- (18.5.1728)
Der Kunstreiche H.[err] Peter Spieshofer, b. diemant-
steinschneider, von Rastadt aus dem Salzburg.[ischen]
gebürtig; mit der Ehr- und tugendsamen Gertraud
Schambergerin, des Andre Schamberger, Nachbarns
zu Marggraf-Neusidl, und Maria, seines Ehe-
weibs beider seel.[ig], ehelige Tochter.
Test.[es] Johann Carl Pusch, diemant-stein-
schneider. Tobias Layser, b. Goldarbeiter in
Einöderl.[ichem] Hauß.
Rastadt ist das heutige Radstadt.
Ein Nachbar war ein Bauer mit Landbesitz, der vollwertiges Mitglied der Gemeinde war.
Marggraf-Neusidl ist das heutige Markgrafneusiedl in Niederösterreich.
- (7.1.1726)
Der ehrbare Simon Spieshofer, Tagwerker, von
Rastadt aus dem Salzburgischen gebürtig; mit der
Ehr- und tugendsamen Maria Anna Störerin
des Johann Georg Störer, Wagnermeisters zu Er-
bersbach bey Straubing in Bayern, und Helena,
seiner Ehewirthin, beider seel.[ig], eheligen Tochter.
Test.[es] Johann Christoph Häm[?], Weber auf’n du??
beym Stürksräde[?]; Michael Karzer, Brotsitzer unterm
Tuchläden
Ein Erbersbach habe ich nicht finden können. Es gibt aber ein Ergoldsbach etwa 30 km südwestlich von Straubing.
Ein Brotsitzer ist ein Brotverkäufer, der Brot beim Bäcker einkauft und es dann auf der Straße verkauft.
- (18.5.1728)
Der Ehrsame Simon Schirghofer, Tagewerker, von
Hala aus dem Salzburgischen gebürtig; mit der tu-
gensamen Cäcilia Schüzin, des Christoph Schüz, Schif-
manns zu gedachtem Hala seelig, und Maria, sei-
ner nachgelassenen Wittib, ehelige Tochter.
Test.[es] Thomas Schirghofer, Maurer-polier;
Mathias Müllner, Tagewerker.
Hala dürfte das heutige Hallein südlich voin Salzburg sein.
- (August 1711)
Der Kunstreiche Jungg[e]sell Paul Spißhofer,
ein Diamantschneider, gebürtig zu Saltzburg,
wonhafft im Dr. Gotzischen Hauß im dritten[?]
Graben, nimbt zu der Ehe die tugentsame
Jungfrau Catharinam Zimmerlin,
gebührtig zu Sanct Marein in Unter-
Österreich, wonhafft auff der Landstraßen,
weyl.[and] Jacobi Zimmerl sel.[ig] und Eva Ro-
sina seiner Ehewürthin, so noch beym
leben, beider[?] eheliche Tocht.[er] ???
Testes H.[err] Christoph Posch[?], bel.[?] St??ischer
in Doctor Gotzisch[en] Hauß
H.[err] Lorentz Caspar Komeder[?]
bel.[?] bestand???ürt auf der Landstrasen
Das einzige St. Marein in Niederösterreich ist dieses: https://de.wikipedia.org/wiki/St.Marein(Gemeinde_Brunn_an_der_Wild)
Für die Ortsangaben in Wien brauchte man freilich einen Spezialisten in historischer Wiener Topographie, da kenne ich mich nicht aus.
Freundlichen Gruß
Klaus (Bailly)
Das ist ja schon super.
Vielen lieben Dank
Dann fallen 1. und 5 aufgrund eines anderen FN raus.
Zu 5. habe ich noch einen weiteren Eintrag gefunden
https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-stephan/02-038/?pg=505
Du meintest sicher, 1. und 4. fallen raus. In 5. hatte jliedtke den Namen richtiger gelesen als ich; es heißt Spießhofer, nicht Spißhofer.
Hier noch die neue Lesung:
26.8.1711
Der Kunstreiche H.[err] Paul Spieshofer,
Diamand-Schnaider, zu Rasstatt bey Salz-
burg bürtig, mit der Ehrntugendsamen
Catharina Zimmerlin, weyl[an]d Jacob
Zimmerl, gewesten [=gewesenen] Nachbars zu St: Merain
ober Horn; und Eva Rosina, seines
Eheweibs, Ehl[ich]e Tochter.
Test.[es] H[err] Christoph Posch, b. Diamand-
steinschnaider. H[err] Lorenz Caspar Comoeder[?], b.
gastgeb.[er] [=Gastwirt]
test. den - â Scotish.
Die Angabe „ober Horn“ bestätigt die Identifikation mit St. Marein in Brunn an der Wild.
Die internen Vermerke in der letzten Zeile kann ich nicht deuten.
Freundlichen Gruß
Klaus (Bailly)
Habe gerade erst festgestellt, dasß meine Antwort irgendwie nicht rausgegangen ist.
Also ein neuer Versuch.
Vielen, vielen Dank für die Unterstützung.
Was würde ich bloß ohne Euch Experten machen.
Andrea (Weller)