Hallo zusammen,
es gab in Louisiana, damals frz. Kolonie, bereits seit 1721 deutsche
Einwanderer (na ja, Deutsche, Elsässer und Schweizer) und ihre
Niederlassungen am unteren Mississippi, wenige Meilen flußaufwärts von
New Orleans, genannt "Côte des Allemands", später englisch"German
Coast" (<http://en.wikipedia.org/wiki/German_Coast>\). New Orleans war
übrigens gerade erst drei Jahre zuvor im Jahre 1718 gegründet worden.
Diese Siedlungen wie z. B. "Les Allemands ou Carlstein" und ihre
Einwohner gingen jedoch bald in der vorwiegend aus Spaniern,
Franzosen, Iren und indianischen Stämmen
(<My Account - REV) bestehenden, zahlenmäßig insgesamt
noch recht geringen Bevölkerung auf. Ich hatte dazu auch mal einen
Beitrag in Dieter Sommerfelds Auswandererforum
(<http://forum.spatzentreff.net/>\) verfaßt, nachzulesen unter
<http://forum.spatzentreff.net/viewtopic.php?t=2>\.
Vom späten 17. Jh. an war Louisiana französisch
(<http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_Louisiana>\), bis 1756. Es
folgte, damit Louisiana nach dem Ende des Britsch-Französischen Kriegs
(s. u.) nicht friedensvertragsbedingt ebenfalls in die Hände der
Briten fiel wie Kanada, das von Frankreich trickreich eingefädelte
spanische Interregnum bis 1800. Im Jahre 1800 erhielt das
napoleonische Frankreich Louisiana von den Spaniern zurück, es wurde
jedoch bereits 1803 im Louisiana Purchase für 60 Mio. Francs (15 Mio.
US-Dollar) an die USA "verscherbelt", da Napoleon nach der
Sklavenrevolte auf Haiti seine Pläne in Nordamerika aufgab. Das
damalige Louisiana umfaßte damals aber von Florida bis Texas und im
breiten Streifen den Mississippi aufwärts bis Kanada riesige Teile
Nordamerikas.
Mitte des 19. Jh. aber gehörte Louisiana als Bundesstaat also längst
den USA an, und war New Orleans gutbesuchter Einwandererhafen, den die
Hochseeschiffe anliefen. Von dort reisten die Immigranten meist
nordwärts weiter, vor allem die Deutschen, mit den Raddampfern in
Richtung St. Louis oder noch weiter stromaufwärts bis Iowa, Minnesota
und Wisconsin, denn diese Schiffsreisen waren ja bei weitem
angenehmer, in den Mittelwesten zu gelangen, als mühsam und gefährlich
per Wagentreck über die Appalachian Mountains und die Wildnis von der
Ostküste aus.
Ansonsten gab es in Louisiana nicht die typischen deutschstämmigen
(vor allem nicht: deutschsprachigen) Siedlungen wie in anderen
Staaten. Louisiana war außer von zahlreichen indianischen Stämmen und
einigen Spaniern vorwiegend von französischstämmigen Siedlern bewohnt
und Leute, die dort zuzogen, lernten vor allem im Süden und Südwesten
des Staates typischerweise ganz schnell Französisch, auf dem Lande das
alte Francais Acadien (Cajun French, wie die Amis heute sagen), das
ein Großteil der Bevölkerung Louisianas aus Acadia (heute: Nova
Scotia, Kanada) mitgebracht hatte, als dort die Briten ab 1755 nach
ihrem Sieg im Britisch-Französischen Krieg radikal Säuberungen in den
eroberten Gebieten durchführten und die Acadiens als Franzosen brutal
behandelten, sie zu Tausenden vertrieben und wieder Tausende
monatelang auf Schiffen vor der Ostküste gefangen gehalten. Und etwa
8.000 Acadiens kamen dabei um - eine regelrechte Ausrottung angesichts
der damals ja nicht so zahlreichen Bevölkerung.
Sicherlich wurde der Name SCHNACK bei der Einreise in irgendeiner
Weise anglisiert/amerikanisiert, Mitte des 19. Jh. keinesfalls aber
mehr frankophon verändert, wie es in Louisiana noch im 18. Jh.
geschah. Namensänderungen wurden aber nicht vom Einreisenden selbst,
sondern vielmehr von Amts wegen vom Immigration Officer vorgenommen,
genauso, wie meist "Germany" oder "Prussia" als Herkunftsländer
eingetragen wurden, und nicht etwa "Herzogtum Coburg-Gotha" - das
wollte und konnte kein Immigration Officer verstehen und schreiben,
also: "Germany, OK?" ...
Im übrigen gehörte Preetz damals noch zu Dänemark, und so könnte wohl
eher "Denmark" in den Einwanderungslisten stehen.
Webereien fand man sicherlich auch eher in industrialisierten
nördlichen Bundesstaaten als in Louisiana, das ein reines Agrarland
war. Näheres könnte man evtl. von der "German-Acadian Coast Historical
& Genealogical Society" (<http://www.gachgs.com/>\) erfahren.
<< Bleibt noch die Telefonbuchrecherche unter www.whitepages.com hier
würde ich nach Weaver, Preetz und Weber suchen. >>
Na ja, er wird ja wohl kaum seinen Beruf oder Heimatort als neuen
Namen angenommen haben ...
Viele Grüße,
Jürgen