Hallo Alexander,
gefunden im Deutschen Wörterbuch von Jakob und Wilhelm Grimm:
Gärtner
b) bei ADELUNG sind die gärtner »diejenigen hintersättler, welche keinen
acker, wohl aber ein stück garten haben, von dessen ertrage sie sich nähren,
und dadurch von den übrigen häuslern unterschieden«, wonach sie doch unter
den häuslern auch inbegriffen sein könnten. in Schlesien stehn sie nach
WEINHOLD 26a zwischen bauer und häusler in der mitte, haben nur einen garten
bei dem hause, in Ostpreuszen nach HENNIG 80 (vom j. 1785) »diejenigen
landleute, die nicht auf taglohn arbeiten, sondern (für ihre dienste) auf
deputat und naturalien angesezt sind« (vgl. u. c), gewöhnlich mit einem
garten bei ihrer wohnung (den gärtner im gewöhnlichen sinne unterscheidet
man durch gärtnierer). nach WOHLBRÜCK gesch. des ehemaligen bisth. Lebus
(Berl. 1829) 1, 286 besaszen sie in Schlesien und der mark Brandenburg
keinen oder doch geringen acker und meistens nur gärten; so noch jetzt in
der Leipziger gegend, wo die gärtner oft genug auch acker haben, aber kein
ackervieh. in einer chursächs. verordnung von 1735 über den milizvorspann im
Leipziger kreise wird bestimmt, dasz derselbe lediglich auf die würklichen
pferdner oder anspänner ausgeschrieben werde .. die gärthner und häusler
aber das bothschaftlaufen verrichten. KLINGNER dorf- und baurenrechte 2,
799, sie sind also ohne pferde wie die häusler (während cothsassen genannt
werden, die unter die anspänner mit zu rechnen sind, im nordöstl. theile des
kreises). vergl. eine verfügung das. 145, dasz kein gärtner einiges anspann-
oder zugvieh halten, sondern ihre felder denen bauren und keinem fremden zu
arbeiten verdingen sollen.
c) übrigens war, wie bei köter (s. d. 1, d), der begriff auch in sich
weiter entwickelt, besonders in Schlesien (s. WEINHOLD); da waren zunächst
unterschieden freigärtner und hofegärtner, letztere von den frohndiensten
oder hofediensten benannt, von denen jene frei waren; dann dreschgärtner,
zum drescherdienste auf dem hofe verpflichtet, groszgärtner, die so viel
feld hatten, um ein pferd darauf halten zu können, landgärtner, die einen
acker zu bauen hatten im dienste des hofes gegen einen bestimmten theil des
ertrages (vergl. gärtnerbrief), ferner erbgärtner, und mietgärtner
(mittgärtner), dorfgärtner, pfarrgärtner u. andere, s. MEITZEN im cod. dipl.
Sil. 4, 365a.
Viele Grüße aus dem sonnigen 3 Bockwindmühlendorf Oberoderwitz
Wolfgang OTTO
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Hallo,
in den Kirchenbüchern von Münsterberg des 18. Jh. kommt immer wieder der
Beruf des KRÄUTERS vor, den auch meine Vorfahren ausübten. Bisher habe ich
in der Literatur oder auch in den diversen Homepages, die sich mit alten
Berufen beschäftigen, keine eindeutige Erklärung gefunden. Möglichersweise
handelt es sich auch um eine regionalte Bezeichnung. Meine Vorfahren lebten
im Vorort OHLGUT, wo offensichtlich dieser Beruf besonders ausgeprägt war.
In Zimmermanns "Beyträge zur Beschreibung von Schlesien" aus dem Jahre 1785
werden für Ohlgut (seinerzeit 311 Einwohner) 55 Dreschgärtner angegeben. Auf
Grund dieser Zahlen - im Verhältnis zur gesamten Einwohnerzahl - kann man
davon ausgehen, daß es andere Berufe nicht, bzw. kaum gegeben hat.
Ist der Dreschgärtner mit dem Kräuter gleichzusetzen? Ist ein Kräuter mit
einem Gärtner gleichzusetzen? Besaß er überhaupt mehrere Morgen Land?
Wer kann mir Hinweise geben?
Vielen Dank im Voraus und viele Grüße aus Berlin
von Alexander