Aller guten Dinge sind vier - Historische Adressbücher bei CompGen

Ursprünglich veröffentlicht unter: Aller guten Dinge sind vier - Historische Adressbücher bei CompGen • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Schon seit vielen Jahren habe wir bei CompGen eine Datenbank historischer Adressbücher. Eine Datenbank? Nein, eigentlich sind es vier. Welche es sind und wie sie sich voneinander abgrenzen lassen, soll in diesem Artikel erklärt werden.

  • offline erfasste Adressbuch-Einträge
  • mit dem DES erfasste Adressbuch-Einträge
  • Bibliographie historischer Adressbücher
  • Scans historischer Adressbücher in der DigiBib

Offline erfasste Adressbücher

Die Adressbuchdaten unter https://adressbuecher.genealogy.net bzw. https://adressbuecher.net bildeten den Ausgangspunkt unserer Datenbank historischer Adressbücher. Eigentlich ist der Name nicht korrekt, denn es müsste Datenbank historischer Adressbuch-Einträge heißen. Denn in der Datenbank sind keine Bücher sondern Einträge aus Adressbüchern verzeichnet.

Im Laufe der Jahre ist so eine Sammlung 4,5 Millionen Einträgen entstanden.

Adressbuchdaten im DES

Im März 2013 haben wir damit begonnen, das für die deutschen Verlustlisten des 1. Weltkriegs so erfolgreich eingesetzte Daten-Eingaben-System DES auch für die Erfassung von Adressbuch-Einträgen zu verwenden.

Die Vorteile bei der Nutzung des DES sind so enorm, dass wir mittlerweile die Offline-Erfassung gar nicht mehr aktiv unterstützen und nur in seltenen Ausnahmefällen noch Tabellen mit Daten annehmen.

In jedem einzelnen mit dem DES erfassten Adressbuch ist eine Suche möglich, z.B. im Adressbuch Kiel 1934. Eine übergreifende Suche in den mit dem DES erschlossenen Daten ist seit März 2021 über eine spezielle Suchseite für Adressbuchdaten im DES möglich.

Bibliographie historischer Adressbücher

Während der Aufräumarbeiten bei den offline erfassten Daten war es immer wieder schwierig zu ermitteln, aus welchem Buch die Daten eigentlich stammen. Daher haben wir im Zuge dieser Arbeiten ab 2007 damit begonnen, im GenWiki die bibliographischen Daten historischer Adressbücher zu sammeln und zu kategorisieren. Daraus ist mittlerweile eine Sammlung von über 11.000 Nachweisen historischer Adressbücher entstanden, auf die über die Kategorie:Adressbuch zugegriffen werden kann. Aufgrund der Kategorisierung ist auch ein regionaler Einstieg möglich, wie z.B. Adressbuch für Schlesien oder Adressbuch für Hamburg.

Scans historischer Adressbücher in der DigiBib

GenWiki

Um eine bessere Möglichkeit zur Qualitätskontrolle zu bieten und um auch Recherchemöglichkeiten jenseits der abgetippten Adressbücher bieten zu können, haben wir ab Mai 2007 damit begonnen, auch Scans historischer Adressbücher im GenWiki zu veröffentlichen. Um die Datenmengen in einem überschaubaren Rahmen zu halten und die Navigation innerhalb der Bücher bequem zu gestalten, haben wir dabei auf das damals sehr vielversprechende (und technisch großartige) DjVu-Format gesetzt. Da man zum Ansehen der DjVu-Dateien ein Browser-Plugin benötigte, haben wir schon bald eine Betrachtungsmöglichkeit innerhalb des GenWiki eingebaut. Dabei mussten die Scans aber als JPEG-Dateien und damit deutlich datenintensiver übertragen werden. In einer DjVu-Datei machte das schnellere Blättern deutlich mehr Vergnügen.

Durch Kooperationen mit einigen genealogischen Vereinen (z.B. dem Verein für Familienforschung Lübeck) und Archiven (z.B. dem Sächsischen Staatsarchiv) ist mittlerweile eine stattliche Sammlung von 1.242 historischen Adressbüchern entstanden. Zum Teil handelt es sich dabei um Scans sehr seltener Exemplare, die sonst vermutlich nie ein breiterer Benutzerkreis gesehen hätte. Über die Kategorie Adressbuch in der DigiBib kann auf alle so verfügbaren Adressbücher zugegriffen werden.

Goobi

Die Darstellung der Scans im GenWiki hat sich immer mehr als unpraktisch erwiesen. Das DjVu-Format hat sich nicht wie erwartet durchgesetzt und bereitet immer wieder große Schwierigkeiten bei der Nutzung. Daher haben wir im Jahr 2020 auf die weit verbreitete Software für digitale Bibliotheken Goobi, die auch an zahlreichen Universitäten eingesetzt wird, gewechselt. Die Kombination von schnelleren Internetverbindungen und raffinierterer Softwaretechnik macht es möglich, dass die Bücher trotz hoher Auflösung und damit verbundener Dateigröße relativ schnell durchblättert werden können.

Die Adressbücher sind in den Sammlungen unter Personenverzeichnisse → Adressbücher zu finden.

Ausblick

Die aktuelle Situation mit jeweils zwei Orten für Daten und Scans ist unbefriedigend. Unser Ziel ist es daher, beide Datenbestände – sowohl die offline als auch die mit dem DES laufend erfassten Daten – in gedbas4all zusammenzuführen. Die Aktivitäten in diesem Bereich sind in diesem Blogbeitrag skizziert. Auch die Bibliographie historischer Adressbücher soll in gedbas4all eine Heimat finden und besser auswertbar werden (z.B. mit einer Landkarte). Langfristig werden die Adressbuch-Scans aus dem GenWiki nach Goobi umziehen und dort besser nutzbar werden.