Adelheid Busse

Hallo Liste,

ich suche ein „Frl.“ Adelheid Busse, die in Hamburg bei der Sozial/Wohlfahrtsbehörde angestellt war, nachweislich in den Jahren 1938/1939.

1955 findet sie sich noch im Hamburger Adressbuch, als „ObFürsorg. aD“, danach verliert sich ihre Spur.

Weder ihre Geburt, die um 1880 gewesen sein mag, noch ihr Tod lassen sich in Hamburg nachweisen (ich habe das Generalregister Sterben bis 1962 durchgesehen, auf ancestry findet sich ebenfalls nichts). Evtl. stammte sie aus Schleswig Holstein oder Niedersachsen und ging im Alter dorthin zurück.

Kennt jemand die unverheiratete Adelheid Busse und kann weiterhelfen?

Herzlichen Dank und schöne Grüße

Carmen Fernandez

Hallo Carmen,

willkommen in der Liste. Die Gesuchte steht ja unter Innocentiastr. 33 bis 1957 im AB, ein Frl A. Busse, Pens. unter Bismarckstr. 63 dann 1960 bis 62 ( im Straßenteil schon ab 1958). Ich habe dann den Suchzeitraum fürs Sterberegister noch auf 1963 erweitert, aber nichts gefunden.
Neben einem Umzug nach außerhalb käme ja auch ein solcher in ein Seniorenheim in Frage. Ggfs ist ja eine ( kostenpflichtige ) Melderegisterauskunft weiterführend Melderegister, Auskunft für Daten vor 1987 (Meldearchiv) wobei ja nicht ganz klar ist, ob meine A. dieselbe ist oder nicht. Vielleicht vorher mal anrufen, um nicht zweimal zu bezahlen, auch ob bei Archivauskünften so erwas wie eine erweiterte Auskunft möglich ist oder nicht.

Grüße

Thomas

Hallo Thomas,

vielen lieben Dank für den Willkommensgruß - ich bin schon ewige Jahre auf der Liste, hatte aber länger nichts, was Norddeutschland im Allgemeinen beträfe, deshalb war ich wohl nicht sehr sichtbar.

Mir geht es bei Adelheid Busse vor allem darum, sie sozial einzuordnen. Sie war laut Titel in gewisser verantwortlicher Stellung bei der hamburger Sozialbehörde und hat ihre kleine Macht offenbar zum Nachteil von Juden voll ausgenutzt.

Ich recherchiere einen bestimmten Fall, wo sie eine 67 (!) Jahre alte Jüdin mitten im Winter 1938/1939 bei Minusgraden ans andere Ende der Stadt (mindestens 1 Stunde Weg mit 2 U-Bahnen und noch weit zu Fuss) zur körperlichen Arbeit in einem „Schulgarten“ sandte. Ziemlich gehässige Aktion, wobei die alte Frau schwer krank wurde. Adelheid Busse hat ihren Macht-Spielraum also maximal ausgenutzt. Erst als dieser Schulgarten sich schriftlich an die Sozialbehörde wandte, um angesichts ihres (Zitat) „fortgeschrittenen Alters“ leichtere Arbeit für die Frau zu finden, endete diese Verpflichtung.

Mir ist also nicht wirklich wichtig, wo Frl. Busse tatsächlich wohnte, ich würde gern ihr soziales Umfeld beleuchten, vielleicht ihren Werdegang und weitere Engagements. Auf der Liste der „Dabeigewesenen“ findet sie sich nicht, wie so viele Täter, die dann schnell „entnazifiziert“ wurden.

Da die Geburt des Frl. Busse in Hamburg ebenfalls nicht auffindbar ist, dachte ich, dass sie vielleicht von ausserhalb war. Ein (Beamten-)Seniorenheim ist natürlich auch eine gute Idee. Ich frage mich, ob es vielleicht auch Personalakten gibt, aus denen man solche Karrieren erkennen könnte. Aber ich glaube, wenn überhaupt vorhanden, unterliegen die noch der Sperrfrist?

Und eine andere Idee wäre ja auch die Hausmeldekartei, da muss ich auch mal schauen. Vielleicht findet sich ja wenigstens ihr Herkunftsort, dann könnte man vielleicht etwas über ihre Familie herausfinden.

Ein schönes Osterfest gewünscht,
Grüße von Carmen

Hallo,

habe noch dieses Buch gefunden https://library.fes.de/pdf-files/afs/81288.pdf Inhaltsverzeichnis https://d-nb.info/998799416/04 Vielleicht finden sich da ja Quellenhinweise. Hier https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=2293856 geht es offenbar nur um Mitarbeiter der Justizbehörde. Wo die sonstigen Entnazifizierungsakten zu finden sind, kann das Staatsarchiv ja vllt beantworten.

Grüße

Thomas

Hallo Carmen und Hamburg-Kundige,

Carmen erwähnt in ihrer Mail eine „Hausmeldekartei“.

Wo ist diese einsehbar? Im Staatsarchiv Hamburg? Habe sie auf deren HP
nicht gefunden.

Ich kenne die Adressen meiner damals noch ledigen Großeltern, die um
1911ff in HH wohnten und bin an dem möglichst genauen Zuzugstermin
interessiert. Wie bekomme ich den heraus?

Vielen Dank für jeden Hinweis.

Ein frohes Osterfest und beste Grüße
Rolf (Riedel)

[Anonymina] Anonymina https://discourse.genealogy.net/u/anonymina
15. April

Hallo Thomas,

vielen lieben Dank für den Willkommensgruß - ich bin schon ewige Jahre

Moin Rolf,

die erhalten gebliebenen Meldeunterlagen aus Hamburg sind im Bestand
332-8 Meldewesen zusammengefasst
https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?id=1376
Da ist auch die Hausmeldekartei aufgeführt, die ab etwa 1939 eingeführt
wurde. Für Deine Suche kommt eher die allgemeine Einwohnermeldekartei ab
1892 in Frage, allerdings sind nur die Karten der Verzogenen und
Verstorbenen im Zeitraum 1892-1925 für das alt-hamburgische Gebiet
erhalten geblieben. Dort findet man aber auch die Karten der sich
verheiratenden Frauen, sofern diese schon eine eigene Karte hatten. So
besteht dann eine Chance, zumindest den Zuzugstermin der Großmutter zu
finden.

Viel Erfolg wünscht
Sabine (Paap)

Hallo,

Frl Busse taucht wohl 1927 das erste Mal 1927 im Hamb. AB auf, damals unter Hochallee 110 gleich mit Telefonanschluss.

Moin Sabine,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Ich hatte gehofft, den Zuzug in HH dokumentieren zu können - schade.
Geheiratet haben meine Großeltern in Soltau (Familienstammmbuch) und
anschließend dort gewohnt.

Beste Grüße
Rolf (Riedel)

Moin Thomas,

das Buch ist bestimmt interessant, danke für den Tipp.

Schöne Grüße
Carmen