40 Jahre Bergischer Verein für Familienkunde mit Online-Projekten gefeiert

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Bergischer Verein für Familienkunde e.V.

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Das 40-jährige Bestehen des Bergischen Vereins für Familienkunde (BVfF) wurde mit zweijähriger Corona-bedingter Verzögerung am 22. März 2022 gefeiert. Im Mittelpunkt stand ein Digital-Projekt mit zwei Quellen: Die Digitalisierung der Elberfelder Familienkartei von Hermann Kießling und des so genannten Verzichtbuches des Hofgerichts Elberfeld 1537 bis 1704.

Elberfelder Familienkartei von Hermann Kießling

Der Familien- und Heimatforscher Hermann Kießling (1926–1993) gründete 1969 die Wuppertaler Bezirksgruppe der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde und war deren Leiter bis 1976. Später war er zugleich Mitglied des BVfF. In seiner Familienkartei sammelte er alle genealogischen Informationen aus dem Elberfelder Verzichtbuch und den Elberfelder Kirchenbüchern von 1584 bis 1650 und stellte die Familien zusammen. Die Namen vieler Familien sind allerdings nicht fest, sondern sind Patronyme oder Herkunfts- bzw. Berufsnamen. Die über 6.700 Karteikarten in 25 Karteikästen werden heute im Stadtarchiv Wuppertal aufbewahrt. Ursula Ernestus hat die Karten fotokopiert; sie wurden später digitalisiert. Wegen der engen Verzahnung zwischen der Kartei und dem Verzichtbuch wurden beide Quellen für das Online-Projekt aufbereitet.

Verzichtbuch des Hofgerichts Elberfeld

Das Verzichtbuch des Elberfelder Hofgerichts ist ein Verzeichnis der Übertragungen von Rechten an Haus- und Grundbesitz („Verzicht“, vergleiche den heutigen Begriff „Auflassung“) vor dem Elberfelder Hofgericht. Das Hofgericht war zuständig für das Amt Elberfeld mit der „Freiheit“ (ab 1610 Stadt) Elberfeld (das ist die heutige Innenstadt), das Kirchspiel Elberfeld (ohne Unterbarmen) und Cronenberg. Im Verzichtbuch sind manchmal auch die angrenzenden Grundstücke, teils mit den Namen der Eigentümer, genannt.

Das Original des Verzichtbuches war im Besitz des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) und ist mit einem großen Teil der Sammlung des BGV zum Kriegsende verbrannt. Zum Glück konnte das erhaltene Foto-Duplikat mit 620 Seiten digitalisiert werden. Es enthält viele genealogisch und stadtgeschichtlich relevante Angaben aus der Zeit vor dem Beginn der Kirchenbücher. Das Verzichtbuch konnte dank öffentlicher Förderung in einer Auftragsarbeit durch Yannik Busch, Göttingen, transkribiert werden.

Digitale Bearbeitung beider Quellen

Ein Team von Freiwilligen aus den Reihen des BVfF hat die wichtigsten genealogischen Daten zunächst in Excel-Tabellen umgesetzt. Ursula Ernestus trug viele Korrekturen bei und stellte die Anschlüsse zu dem von ihr verfassten Elberfelder Familienbuch her. Das CompGen-Mitglied Christopher Ernestus erstellte aus diesen Daten sowie den Digitalisaten die Webanwendung. Darin sind nun

Die erfassten Rohdaten bieten die Grundlage für mögliche zukünftige Erweiterungen der Web-Anwendung, etwa bei der zusätzlichen Darstellung von Querverbindungen zwischen den verschiedenen Personen- und Ortsangaben. Einiges wäre aber auch nur durch die Mitarbeit von weiteren Erfasserinnen und Erfassern möglich.