2. Schlesienreise dieses Jahr

Hallo Listis

Heute Morgen bin ich wieder aus der "Heimat" gekommen. Je �fter ich dort bin,
desto besser gef�llt mir die Ecke. Wie immer war ich in
(Deutsch-Zernitz) Zernica, Knurow (Knorow), Gleiwitz (Gliwice).

Flogendes habe ich hier f�r euch:

1) Suche in Standes�mtern in Oberschlesien
2) Suche in Kirchenb�chern in Oberschlesien
3) Sehenswertes in Oberschlesien

1) Suche in Standes�mtern:

Bei Suche nach Unterlagen in Standes�mtern wurden meine Freundin und ich fast
immer freundlich aufgenommen. Hervorheben kann ich hier das Standsamt in
Pilchowitz. Das Standesamt von Hindenburg (Zabze) f�r dem Bezirk Paulsdorf
(Pawluw) war mehr als unfreundlich. Meine Freundin spricht perfekt polnisch,
sodass gar nicht erst der Einduch entsteht das hier ein deutscher etwas haben
will. Obwohl wir ganz sicher waren das die von uns gesuchten Unterlagen dort
waren wurden wir frech und (ich kann es nicht beschreiben, da ich es immer noch
nicht fassen kann) auf kommunistisch herablassende Art mehr oder weniger
hinausgeworfen. So etwas habe ich selbst in Polen nicht mehr f�r m�glich
gehalten. Die Frau am Schalter dachte bestimmt sie ist noch im Kommunismus. Ich
als Ihr Chef h�tte sie hochkant hinausgeworfen.
:frowning:
Na ja, das Thema Zabze hat sich f�r uns erst einmal erledigt. Aber es gibt ja
Gott sei Dank noch andere Standes�mter wo wir genau das Gegenteil erlebten.
:slight_smile:
Unterlagen (Kopien vom Originaleintrag) sind in den mei�ten F�llen m�glich. wir
habe auch alles bekommen was wir haben wollten. In den F�llen wo wir
nichts bekommen haben war einfach kein Kopierger�t vorhanden. Teiweise waren die
Kopien kostenlos und Teilweise f�r ein paar Zloty. Original Urkunden (auch von
deutschen Eintr�gen) bekommt man auch immer, allerdings nur auf polnischem
Urkundenpapier (gr�n) in polnischer Sprache. D.h. das alle Daten und
Ortsbezeichnungen in polnischer Sprache angegeben werden. Wenn z.B. der
Gro�vater in Deutsch - Zerniz geboren wurde erscheint auf der Geburtsurkunde
Zerniza. Es bringt auch nichts den Leuten klarzumachen das die Orte damals
anders hiesen. Ich habe es �fter versucht (aber bevor ich mich zu sehr da hinein
steigere und am Ende noch eine Wiederangliederung "unseres" Schleseiens fordere
habe ich lieber aufgeh�rt)
:slight_smile:

2) Kirchenb�cher

Die Pfarrer sind bei meinen bisherigen (meine Freundin spricht ja wie gesagt
polnisch) Suchen immer sehr freundlich gewesen. Die Kirchen haben auch etwas
mehr Geld und k�nnen sich Kopierger�te leisten !! Noch so alte Kirchenb�cher
konnten wir in Deutsch-Zernitz dank eines sehr hilfsbereiten Pfarrers mehrere
Stunden bei Kaffee und Kuchen durchsuchen und kopieren. Wir sa�en alleine im
einem sch�nen gem�tlichen Raum. Das geht aber sicher auch nur wenn man die Leute
wie meine Freundin pers�nlich kennt. In Deutsch-Zernitz (kurz auch Haselgrund
genannt und heute Zernica) sind alle Kirchenb�cher des Ortes sowie die von
Nieborowitz (Nieborowice) von etwa 1940 - 1750 gelagert. Sogar im Jahr 1750
wurde hier kein latein verwendet, sondern sch�nes reines deutsch.
In Niederschlesien in Neurode in der Grafschaft Glatz wurde bis ims Jahr 1840
noch alles in latein geschrieben.
Von Zernica sind nur wenige Kirchenb�cher von den Mormonen verfilmt. Aber alle
B�cher sind vor Ort.

3) Sehenswertes in Oberschlesien

- Museum in Gleiwitz

Die normale Ausstellung (Von der Steinzeit bis heute) - nat�rlich ohne Erw�hnung
einer deutschen Zeit. Es verbl�fft mich immer wieder in solchen Museen, dass es
scheinbar nie eine deutsche Periode gegeben hat. Vom Mittelalter und den
polnischen K�nigen erfolgt meist ein Sprung ins Jahr 1946 in dem es dann immer
ausdr�cklich erw�hnt wird das die Stadt nach einer kurzen schlechten Zeit
"wieder zu Polen zur�ckgekommen ist". Wenn ich mir dann mal die Geschichte
genauer anschaue stellt sich f�r mich meistens die Frage wann war das �berhaupt
mal ein Teil Polens ?
Irgendwann im Jahr 12hundertnochwas hat dann ein polnischer K�nig f�r immer und
"alle Zeiten" einen polnischen Anspruch auf Schlesien ausgeschlossen. Dies wurde
im 13. jh. dann noch einmal von seinem Nachfolger best�tigt. Wenn Schlesien also
fast 1000 Jahre nicht polnisch war wie kann ich dann behaupten es ist wieder "
zur�ckgekommen". Solche Spr�che machen mich dann immer etwas kribbelig und ich
bin dann lieber ruhig bevor ich etwas falsches sage. Bitte unterstellen Sie mir
hier nicht, dass ich hier irgendwie rechte Gedanken hege ... aber dieses Land
wurde meiner Meinung nach einfach (von Deutschland) vergessen und verraten.
Andes kann ich es einfach nicht beschreiben. Je mehr ich mich mit der Geschichte
und den Menschen die in Schlesien leben befasse desto mehr komme ich zu diesem
Schluss. Es ist zwar nicht meine politische Richtung aber es ist Fakt.

Zur�ck zum Museum:

Im Obergescho� gibt es eine sehr gute Ausstellung (bis Oktober 2001) �ber die
Volksabstimmung von 1920 / 1921. Hier werde Dokumente, Plakate, Zeitungen, Fotos
und vieles mehr gezeigt. Von beiden Seiten allerdings. Das finde ich wiederum
sehr gut, hier hann sich jeder ein eigenes Bild von der damaligen Situation
machen.
Es stellt sich mir allerdings nachdem ich mir die Ausstellung mehr als gr�ndlich
(weil es mich einfach interessiert hat) angeschaut habe die Frage warum die
Abstimmung so schlecht f�r Deutschland ausgefallen ist. Laut den Dokumenten
stimmten 60 - 80 % der Bev�lkerung f�r Deutschland.
Warum sind die franz�sichen "Beobachter" durch Hindenburg gefahren und haben
deutsche B�rger aus Spass auf der offenen Strasse erschossen. Warum haben die
franzosen die polnischen Terroristen gew�hren lassen ?
Alles in allem gesehen war das mit Sicherheit keine faire Abstimmung. Vielmehr
waren die allierten von einem anderen Ergebnis ausgegangen das sie anschlie�end
durch polnische und franz�sische Terrorgruppen zu Ihren Gunsten �ndern wollten.

In der polnischen Geschichte sind jetzt die deutschen Soldaten, Polizisten und
Beamten die Verbrecher und die polnischen Terroristen die Retter der polnischen
Staates. Es ist schon seltsam wie sich jeder "seine" Sicht der Geschichte
abbildet. Es st�rt mich allerdings wenn man dies falsch abbildet.

- Villa Caro

Eine Stadtvilla des Industriellen Oskar Caro. Erbaut 1882 - 1885 und voll
renoviert und sehr sch�n eingerichtet. Der Besuch lohnt sich. Die Villa ist fast
am Rathausplatz in Gleiwitz.

- St. Annaberg

Dort hatte ich mir etwas mehr vorgestellt. Zu sehen ist dort das schlesische
Nationalheiligtum, die Pilgerkirche Annaberg. Ein Symbol f�r den jeweiligen
Besitzer von Schlesien. Hier fanden 1920 / 21 heftige Gefechte zwischen den
deutschen Freiwilligen Verteitigern und polnischen Terroristengruppen statt.
Je nachdem wer im Besitz des Berges war hat ein Denkmal dort hingestellt. Zur
Zeit steht dort ein polnisches.

- Schloss Moschen ( Moszna Zamek)

Ein wundersch�nes Rittergut wie aus dem M�rchen (heute Nervenheilanstalt). Die
Eingangshalle kann besichtigt werden und auch der Schlosspark (100 Hektar) ist
sehr sch�n. Riesige Rododenthronb�me wachsen dort einfach toll. Wir waren
begeistert. Zahlreiche Seen mit k�nstlichen Insteln und ein bekanntes Gest�t
runden das Ganze ab.

Bilder vom Schloss Moschen , und vom St. Annaberk sende ich Ihteressierten
gerne per e-mail im JPG - Format.
Ich hoffe Sie tragen mir meine pers�nlichen Bemerkungen nicht nach. N�chste
Woche denke ich vielleicht schon wieder andert dar�ber.

Aber (abgehen von den Gro�st�dten) ist Schlesien w�ndersch�n und ich kann nur
jeden dazu auffordern dort hinzufahren und es selbst zu sehen ...... das
vergessene Land ..... in Europa.

Viele Gr��e

Jochen Kastner