Guten Abend, Herr Pommerening,
zur Klärung der "letzten Kriegstage": Bereits am 11. April 1945 erfolgte in Oebisfelde (mit "Oe") der Einmarsch amerikanischer Truppenteile. Damit endete zumindest dort der Krieg. Die allgemein letzten Kriegstage Deutschlands lagen jedoch erst in der ersten Maiwoche 1945, also gut drei Wochen später.
Was ganz allgemein Namenslisten von (durchziehenden) Flüchtlingen betrifft, sollten Sie die damalige höchst prekäre, völlig unübersichtliche Lage an der bereits tief ins Deutsche Reich eingedrungenen Ostfront berücksichtigen!
Es ist aufgrund der völligen Überstürzung der Ereignisse, des "Rette sich, wer kann" und des zunehmenden, heillosen Chaos der letzten Kriegswochen äußerst unwahrscheinlich, daß in oder um Oebisfelde jemand (wenn überhaupt, dann Behörden) sich die Mühe gemacht hätte, völlig unnötige Namenslisten von durchströmenden Flüchtlingen anzufertigen. Zu welchem Zweck auch, und mit welcher Sicherheit der dazu genannten Personalien? Diese Leute zogen ja, wie auch Ihre Familie, ohnehin weiter, möglichst schnell sogar, denn man versuchte ja, möglichst rasch und möglichst weit vor den schnell nachrückenden Truppen der Roten Armee und daher möglichst tief in den amerikanischen bzw. britischen Sektor zu flüchten.
Zudem ist grundsätzlich davon auszugehen, daß deutsche Aktenbestände, seien es zivile oder militärische, gerade in der späteren sowjetisch besetzten Zone schwerstens unter den letzten Kriegsereignissen und der nachfolgenden Besetzung litten, also massenhaft mutwillig vernichtet oder in unbekanntem Umfang beschlagnahmt wurden.
Wer jedoch, im Einzelfall, unvorsichtigerweise im genannten Raum blieb, wurde bei / nach Kriegsende ohnehin von den kommunistischen Machthabern erfaßt.
Mit freundlichem Gruß,
A. Klinghoff