Originally published at: 19. April 1943: Aufstand im Warschauer Ghetto • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)
Vor 80 Jahren begann am 19. April 1943 der Aufstand der im Warschauer Ghetto eingepferchten Juden gegen die Deportation in die Vernichtungslager. Wochenlang leisteten die Jüdische Kampforganisation unter Leitung von Mordechaj Anielewicz (1919-1943), der Jüdischen Militärverband und weiterer Gruppen Widerstand gegen die Soldaten der SS. Im Jahr zuvor hatten die systematischen Transporte nach Treblinka mit täglich 6000 Personen begonnen, um das Warschauer Ghetto aufzulösen. Von Juli bis September 1942 kamen etwa 265.000 Juden ums Leben, etwa drei Viertel in Treblinka, 10.000 wurden im Ghetto ermordet. Im verkleinerten Ghettogebiet blieben etwa 70.000 Menschen zurück. In diesen Tagen gedenken viele Menschen an die Schoah, dem Völkermord an den Juden während des Zweiten Weltkrieges.
Überlebende des Aufstands im Warschauer Ghetto
Nur wenige der Kämpfer haben überlebt; sie konnten am 10. Mai 1943 durch die Kanalisation aus dem Ghetto entkommen und untertauchen. Einer der führenden Köpfe des Widerstands, der überlebt hatte, war Marek Edelman (* 19.09.1919 in Homel/Russland, heute Belarus). Nach dem Krieg arbeitete er als Kardiologe und war Politiker in der Solidarność. Er starb 2009, sein Grab befindet sich auf dem Warschauer Friedhof an der Okopowa-Straße. Der Widerstandskämpfer Hersz Berliński (* 1908 in Łódź/Polen) überlebte zwar den Ghettoaufstand durch die Kanäle, fiel aber 1944 während des Warschauer Aufstands. Eine weitere überlebende Widerstandskämpferin war Zivia Lubetkin (9.11.1914 in Byteń bei Slonim/Russland, heute Belarus). Nach Kriegsende organisierte sie die Auswanderung der Juden aus Osteuropa in den Westen und nach Israel, wo sie auch selbst 1978 starb. Weitere bekannte Gefangene des Warschauer Ghettos sind hier zu finden, darunter auch der bekannte Literatur-Kritiker Marcel Reich-Ranicki (1920-2013).
Auf einem der größten jüdischen Friedhöfe in Europa in der Okopowa-Straße in Warschau befinden sich über 200.000 Grabstätten, dazu auch die Massengräber der Ermordeten aus dem Warschauer Ghetto. Jacek Eisner (* 15.11.1925 in Warschau), Buchautor und Unternehmer, überlebte die Konzentrationslager von Majadnek und Flossenbürg. Er stiftete auf dem jüdischen Friedhof in Warschau das Denkmal der Kinder zur Erinnerung an die 1,5 Millionen jüdischen Kinder, die den Holocaust nicht überlebten.
Genealogische Datenbank Juden im Deutschen Reich
Geschichte und Schicksal der Juden in Deutschland sind vielfach Themen in der Familien- und Ahnenforschung, nicht nur im CompGen-Blog oder im GenWiki, sondern auch z.B. in der genealogische Datenbank Juden im Deutschen Reich von Ingo Paul. Er hat zahlreiche Quellen ausgewertet und die Daten von 450.000 Personen, die hier um 19. und 20. Jahrhundert gelebt haben, in der Form eines Online-Ortsfamilienbuchs zur Verfügung gestellt.