11. Westfälischer Genealogentag in Altenberge

Originally published at: https://www.compgen.de/2025/03/11-westfaelischer-genealogentag-in-altenberge/

Über 400 Besucher kamen am Samstag 29. März 2025 zum 11. Westfälischen Genealogentag in die Sporthalle „Gooiker Platz“ in Altenberge. Die Ankündigung dazu war auch im CompGen-Blog zu lesen. Seit 20 Jahren veranstaltet die Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung (WGGF) das Treffen in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Altenberge. Der bot auch die Besichtigung des historischen Eiskellers der ehemaligen Bierbrauerei an. Ebenfalls im Angebot war ein Einführungsvortrag zur Familien- und Ahnenforschung von Ingrid Edelkötter von der Fachgruppe Familienforschung im Heimatverein Greven.

53 Ausstellertische mit vielfältigen Angeboten, vier interessante Vorträge

Insgesamt 53 Anbieter – Vereine, Archive, Institutionen und Anbieter von Programmen, Daten, Büchern und Stammbaumkunst – haben ihre Stände aufgebaut. Lokale Gruppen aus der Umgebung wie auch die genealogischen Vereine mit ihren Schwerpunkten im Münsterland, Norddeutschland und den Forschungsgebieten im Osten waren vertreten, darunter auch solche aus Polen und den Niederlanden. Bedauerlicherweise war der Zuspruch aus der Bevölkerung nicht so hoch wie bei den vergangenen Treffen! Grund hierfür war vielleicht, dass die angebotenen Vorträge am Sonntag nicht vor Ort gehört werden konnten; bei den per Zoom übertragenen Präsentationen waren über 90 Personen als Zuhörer dabei.

Für diese Online-Vorträge am Sonntag waren Referentinnen und Referenten zu westfälischen Themen eingeladen: Prof. Dr. Christine Fertig aus Münster berichtete über landlose und landarme Menschen im 18. Und 19. Jahrhundert. Sie wertete dazu die Seelenlisten des Bistums Münster aus. Dr. Thomas Bauer aus Münster hatte viele Tipps zu versteckten Quellen für die Erforschung der Familiengeschichte in der NS-Zeit. Dr. Sabine Akabayov aus Tel Aviv, Israel, gab nach einem Überblick zur jüdischen Geschichte Einblicke in die Quellen für die Erforschung jüdischer Familien in Westfalen. Zuletzt erzählte Dr. Jens Heckl vom Landesarchiv Münster über seine Arbeit zur Neuverzeichnung eines großen Aktenbestandes des Fürstbistums Münster.

Personenstandsregister, Sterbeanzeigen, Totenzettel und Grabsteine

An ihren Ständen zeigten zahlreiche lokale Organisationen ihre Arbeit und die Ergebnisse beim Sammeln und Erfassen genealogisch wichtiger Quellen. Hier kann nur eine Auswahl der in Altenberge vertretenen Vereine vorgestellt werden: In der Gruppe Ortsgeschichte und Genealogie des Heimatvereins Altenberge werden Totenzettel gesammelt und erfasst sowie die Personenstandsregister der Gemeinde (ab 1874) digitalisiert und in eine Datenbank eingetragen. Die Register und Daten sind nicht frei zugänglich, aber Auskünfte werden erteilt. Die Ergebnisse der genealogischen Informationen werden von Felizitas Plettendorf im kostenlos einsehbaren Online-Ortsfamilienbuch von Altenberge erfasst und ständig aktualisiert. Dank der Kontaktaufnahme vom Grabstein-Projektleiter Holger Holthausen hat das Ehepaar Plettendorf seine Fotosammlung und Excel-Liste der Grabsteine des Friedhofes Altenberge für das Projekt Grabsteine des Vereins für Computergenealogie (CompGen) zur Verfügung gestellt.

Im Rahmen des Projektes „Aufarbeitung von Sterbeanzeigen“ schneiden beim Roland zu Dortmund fleißige Hände die Todesanzeigen aus den Zeitungsseiten aus und bereiten sie für eine Digitalisierung vor.  Mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) werden die Daten der Verstorbenen erfasst und in eine Datenbank transferiert. Die Ergebnisse müssen nur noch korrekturgelesen werden um sie später der Allgemeinheit kostenfrei online zugänglich zu machen. Der nächste Projekt-Termin im FamilySearch-Center Dortmund, Carl-von-Ossietzky-Straße 5, 44225 Dortmund-Brünninghausen ist am 2. April 2025 von 10 bis 14 Uhr.

Ruth Decker und Monika von Hammel von der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde (OGF) sammeln Totenzettel, die sie den Einsendern nach dem Scannen wieder zurückgeben. Sie erstellen auf Wunsch eine CD/DVD mit den Bildern. Der Verein bietet derzeit zwei DVDs mit den bisher gesammelten Totenbildchen; den Index zu den Sterbebildchen kann man auf der OGF-Seite herunterladen.

2 „Gefällt mir“

Aus meiner Sicht eines erstmaligen Teilnehmers eines Genealogentages:

  • viele interessante Stände und etliche nette Kontakte
  • gute Gelegenheit Menschen kennenzulernen, die ich zuvor nur online wahrgenommen hatte
  • Atmosphäre und Organisation waren gut
  • internationale Beteiligung und breites Themenspektrum machten den Charme des Tages aus
  • während der Vorträge am Sonntag war ich auf der Autobahn zurück nach Berlin. Ich finde die beide so unterschiedlich gestalteten Tage hängen überhaupt nicht zusammen und das Konzept ist für mich damit fraglich.

Ich habe organisierte Aktivitäten zur Bildung einer Gemeinschaft vermisst: etwa ein kleines Forum für Kurzvorträge oder kleine Präsentationen, Stammtische zur Community-Bildung oder zum Austausch zwischen den Vereinen (das fand dann beim Frühstück im Hotel statt), Angebote zum Mitmachen, ein Get-together mit Begrüßung und Verabschiedung durch die Veranstalter. Wie anregend wären doch Formate wie ein World-Café oder eine Fishbowl-Diskussion gewesen. Etwa zu „Genealogieverein 3.0“ oder zu „Gemeinsame und einsame Forschung“ oder zu „Daten hinter Vereinsschranken versus Open Data“. Vielleicht ein anderes mal.

Ich komme wieder!

Apropos Angebote zum Mitmachen.
Lt. Blogbeitrag sollte es am CompGen Stand Angebote zum Mitmachen geben

„Es gibt Angebote zum Mitmachen. Hermann Hartenthaler stellt die Nutzung von KI in der Genealogie vor. Holen Sie sich Ihr Hands-On dazu am Stand!“

Ich bin mit englischen Begriffen nicht so vertraut und kenne nur Hand-out, daraus hatte ich dann wohl geschlossen, dass es was zum Mitnehmen gibt. War aber wohl nicht der Fall.

Was habe ich mir unter Hands-on vorzustellen?

Ja, ich habe gezeigt wie man mit KI etwa aus einem nicht sehr gut erkennbarem Grabsteinfoto eine GEDCOM-Datei macht. Der Begriff „hands-on“ bedeutet wörtlich übersetzt „Hand anlegen“, also eine praktische Herangehensweise, bei der theoretisches Wissen aktiv in die Praxis umgesetzt wird. Die Besucher konnten ein wenig „mitmachen“, da ich auf ihre konkreten Fragen und ihr Vorwissen eingehen konnte. Was sie mitgenommen haben, war hoffentlich die Zuversicht den Einsatz einer KI einmal selber auszuprobieren und keine Scheu zu haben.

Ok. Again what learned…

Ich find’s dann etwas unglücklich formuliert.
Auch meine Kinder, mit Englisch eigentlich gut vertraut, konnten das nicht so wirklich einordnen.

Das ist auch beileibe nicht „Konzept“, sondern „Notlösung“.
Bis vor der Pandemie fanden die Vorträge parallel zur Ausstellung statt, da die angrenzende Schule entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stellen konnte.
Diese Räume stehen derzeit nicht zur Verfügung und es wäre zu hoffen, dass das in zwei oder spätestens vier Jahren wieder möglich ist.
Dann könnten vielleicht auch weitergehende Vorschläge von @Hermann_Hartenthaler ins Auge gefasst werden.

Herzliche Grüße,

Susanne