1.Weltkrieg

Hallo,

auch ich w�rde sehr gerne etwas �ber die Schlachten des 1.WK wissen, in
Zusammenhang mit dem Leben meines Gro�vaters Ernst LOERKE(1878-1947).
Ich habe gerade eine alte Dokumentenmappe durchgesehen. Zwischen wichtigen
Papieren finde ich dort u.a.ein Soldbuch(ausgestellt am 12.11.1915 f�r ein
�lteres
verlorenes Soldbuch)mit Eintragungen ab M�rz 1916 von der Kreiskasse
Okmiany.Er war dort von 1916 bis 1918 Friedensrichter.

Vorher hat er anscheinend am Krieg teilgenommen. In seiner Dienstakte bei
der
Evangelischen Kirche der Union in Berlin fand ich dazu:
1914 Teilnahme am Feldzug im Osten
1915 Teilnahme am Feldzug im Westen
au�erdem:
vereidigt am 8.1.1903
Soldat vom 1.10.1902-30.9.1903 bei der 6.Battr.des Ostpr.Fu�art.Rgt.in
K�nigsberg
vom 1.8.1914-31.12.1914 Leuntn.b.d.1.Res.Feldartl.Rgt.
vom 1.1.1915-30.9.1915 Offr.b.Fu�munitionskol. XVII
vom 1.10.1915-21.12.1918 b.d.dtsch.Milit�rverwaltung Litauen als
Friedensrichter,zuletzt
als Kreishauptmann im Kriegsdienst t�tig.

Meine eigentliche Frage kommt jetzt erst:
In den Dokumenten meines Gro�vaters lag auch ein handgeschriebener Brief mit
Angabe
von Schlachten des 1.WK-und zwar f�r die 8.Armee(19.8.14-8.11.14)und f�r die
9.Armee(15.11.14-1.2.15). Die Angabe der Schlachten deckt sich teilweise mit
den
Schlachten in der Antwort Ernst-Axel Hoffmanns an Helga Heigl, also
z.B.19.-20.8.14
Gumbinnen-Gawaiten oder auch 23.-31.8.14 Tannenberg. Mein Gro�vater hat
diese Angaben
erbeten von einem Herrn Borowski. Dessen Antwort ist vom 21.7.1916 in
Warschau.
Ist es m�glich, dass dieser Brief so wichtig war in Zusammenhang mit dem
verlorenen Soldbuch
und dass ich davon augehen k�nnte, dass er an den vielen angegebenen
Schlachten
selbst auch teilgenommen hat?

Mich verwirren die vielen verschiedenen Bezeichnungen der Armeeteile (ich
habe keine
Ahnung davon)und w�re dankbar, wenn mir jemand eine Antwort auf dieses
R�tsel geben k�nnte.

Also:1. passen die Angaben aus dem Lebenslauf zu Schlachten der 8.und
9.Armee zwischen
August 1914 und Februar 1915?
2.Wie passen diese Schlachten der 8.u.9.Armee mit Ernst Hoffmanns Antwort
vom 23.2.
zusammen(Inf.-Rgt.Herzog Karl
v.Mecklenburg-Strelitz(6.Ostpr.)Nr.43.)zusammenn? Teile
der Schlachten, an denen mein Gro�vater vermutlich teilgenommen hat,sind
identisch,Teile nicht.
Muss ich mir vorstellen,dass da verschiedene Regimenter-oder wie immer man
das nennt-
in einer gro�en Schlacht zusammen gek�mpft haben?
3.Kann man aus meinen sp�rlichen Angaben ersehen, wo dieser Ernst LOERKE
nun gedient hat und wo er wirklich �berall gewesen ist?Das ist mir das
Wichtigste,um
sein Leben nachvollziehen zu k�nnen.Und gibt es evtl.�ber das Regiment
weiterf�hrende Literatur?

Danke f�r EURE Geduld.Den handgeschriebenen Brief kann ich bei Interesse
gerne abschreiben
(1 DIN A4-Seite).

Gaby Bastemeyer

Gabriele!

Also, das kriegen wir schon irgendwie durchgeknetet und gebacken!

Fangen wir mal vorne an:

Soldat vom 1.10.1902-30.9.1903 bei der 6.Battr.des Ostpr.Fußart.Rgt.in
Königsberg

Das war das kgl preussische Fußartillerie-Regiment von Linger (Ostpreussisches) Nr 1

<Der General der Artillerie (der einzige mit diesem Titel in der "Ur-alten" Armee vor 1806> Christian v. Linger *1669 +1755, war schon zum Dienstbeginn Friedrich II an der Spitze der preussischen

Dein Großvater hat seinen Lebenslauf sicher nachts im

Schlaf vorwaerts und rückwaerts singen koennen!

Das Regiment war die Festungsartillerie von Königsberg und der Feste Boyen (Lötzen).
Die Fußartillerie ist eine "junge" Truppe, der Stiftungstag des Regiments ist daher der 16.6.1864

Er gehoerte zu dem was man die "gebildeten Stände" nannte und hatte sicher "Primareife" (wohl Abitur), denn er trat in das Regiment als "einjaehrig-Freiwilliger" ein, musste also nicht die gesamte Wehrpflicht von 2 1/2 bis 3 Jahren machen sondern eben nur <wie der Name sagt> 1 Jahr..... allerdings er bekam keinen Sold und musste Uniform und Ausruestung selbst beschaffen und unterhalten. <Die Kanonen der Artillerie beschaffte allerdings der Koenig auch fuer "Einjaehrige" auf dem "Gnadenweg">

Nach diesem einen Jahr schied er als "Fähnrich" aus und wurde nach einer Reserveuebung zum Leutnant der Reserve befoerdert, womit er dann "hoffaehig" war und zu Hofbaellen eingeladen werden durfte. Irgendwann wurde dann aus dem Leutnant der Reserve ein Leutnant der Landwehr und er wurde aus "der Reserve" zur Landwehr versetzt. Das hat er jedoch nicht mehr erlebt, denn in letzten Friedensrangliste von 1914 finden wir ihn als Reserveoffizier (drittältester Leutnant) im Feldartillerie-Regiment Prinz August von Preußen (1. Litthauisches) Nr 1. Das lag mit Stab, II und Reitender Abteilung in Gumbinnen und mir der I. Abteilung in Insterburg. Als Heimat Wehrbezirk ist angegeben (Tilsit). Der Stiftungstag dieses Regiments war uebrigens der 1. Oktober 1772 und das Lernen der Schlachten und Gefechte an denen das Regiment teilgenommen hatte erforderte erneut eine uederdurchschnittliche Meisterleistung des Gedächtnisses deines Großvaters und einer gesunden Leber, da jeder Jahrestag einen "ungeliebten" Anlass zu einem schwungvollen Kasinofest bot.

Bei Kriegsbeginn erleichterte ihm dieser Status als Reserveoffizier das Leben ungeheuerlich: 1. Er musste sich nicht erst "kriegsfreiwillig" melden, sondern hatte seine Eisenbahnfahrkarte erster Klasse schon in der Tasche und durfte sich bei der Mobilmachung sofort bei seinem Regiment melden und musste nicht erst planlos durch Ostpreussen irren.

Mit der Mobilmachung bilden die Regimenter des Friedensheeres neue Regimenter und so fand er sich nach der Meldung natuerlicher Weise sofort im Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr 1 wieder.

Jetzt machen wir mal einen Augenblick Pause mit der Historie: und machen in "6. Hose" (also Organisationslehre der Armee <ist nicht so schlimm, geht im Frieden eigentlich nie ueber "fuenf"..... An der Spitze des Armee steht EIN Koenig..... darunter gibt es EIN Kriegsministerium (zur Verwaltung und Bekaempfung des Reichstages) und EINEN Generalstab (zur Fuehrung des Krieges). Darunter gibt es "Armeeinspektionen" aus ihnen werden Armeen und darunter Armeekorps an deren Spitze ein Kommandierender General mit dem Prädikat "Exzellenz" steht. Unter ihm stehen dann zwei Divisionen,
die jeder zwei Infanterie Brigaden mit zwei bis drei Infanterie-Regimentern, dazu eine Kavallerie-Brigade und eine Feldartillerie-Brigade <Diese, damit es nicht zu Verwechselungen mit Soldaten kommt <grins>>.

Das Armeekorps mit seinen Divisionen, Brigaden und Regimentern wird vom Generalstab an eine bestimmte Stelle auf der Landkarte geschoben und begibt sich daraufhin zum Bahnhof und faehrt im Sonderzug an diese Stelle. Da man sich ja nun aus gemeinsamen Friedenstagen kennt und manchen Manoerverball gemeinsam ueberstanden hat, beschließt man nun fuer die Dauer des Krieges zusammenzubleiben und alle "Feierlichkeiten" gelassen auf sich zukommen zu lassen. <Da der Krieg sich aber in die Länge zieht, läßt sich das nicht ganz durchhalten, so dass schweren Herzens hin und wieder Verschiebungen vorkommen.> Man liegt also zusammen und kaempft gemeinsam gegen die Muedigkeit, die schlechte Verpflegung und eben auch gegen den Feind. Besonders das letztere fuehrt zu besonders lauten und leider auch gefaehrlichen Zusammentreffen im Gelaende, die der Nachwelt unter der Bezeichnung Gefecht (oder wenn größer Schlacht ueberliefert werden und denen dann ein einprägsamer Name gegeben wird um sie fuer zukuentigte Kasinofeste leichter auf dem Dienstplan unterbringen zu koennen. <Auch die Geschichtsschreibung wird durch diese Bezeichnungen sehr befördert, denn der Mensch hat nur ein bedingt aufnahmefaehiges Hirn>. Da man zusammenliegt teilt man auch die Namen der Gefechte und Schlachten und da in der preussischen Armee Ordnung haelt, werden darueber "Gefechtskalender" gefuehrt (in denen die offiziel verliehenen Namen stehen, und die es fuer jede Ebene gibt. Also Armeegefechtskalender..... Regimentsgefechtskalender. Den Soldaten werden diese Daten zur bleibenden Erinnerung ins Soldbuch geschrieben, damit sie ihr eigenes Gedaechtnis entlasten und dennoch nachvollziehen koennen wo sie waren..... (Das schlechte Sch....Wetter bleibt sowieso unvergessen im Gehirn gespeichert).

Du siehst, es ist einfach nur eine Gleichung mit mehreren Unbekannten, die man in der Ruhe eines Lazaretts (wo man liegt, wenn man sich beim durchrechnen mal wieder alle Finger gebrochen hat) leicht nachvollziehen kann. Soldaten sind eben im Gegensatz zu Zivilisten einfach strukturiert.

Konntest Du mir soweit folgen ? Du Arme, ich bedauere dich ehrlich.

Die Einzelheiten des Gefechtskalenders des Reserve-Feldartillerie-Regiments Nr 1 werde ich jetzt noch mal gesondert nach-karteln und dir privat zukommen lassen, sonst meinen einige noch darueber wuerde demnaechst ein Test geschrieben und sie muessten alles auswendig lernen <grins>

Fußmunitionskolonne XVII. ist uebrigens die Pferdewagenkolonne des XVII. Armeekorps, die immer die Munition hinter den Kanonen herfahren und dann haben diese blöden Kanoniere nichts besseres zu tun als alles wegzuschießen.... Ungerechte Welt...

Ernst

Hallo Ernst,

..., musste also nicht die gesamte
Wehrpflicht von 2 1/2 bis 3 Jahren machen sondern eben nur
1 Jahr...

war die Wehrpflicht auch schon vor dem 1.WK so geregelt? Ich habe mich immer
gewundert, warum mein Urgro�vater von 1888 bis 1891 im Infanterie Regiment
33 in K�nigsberg war und dann (nach einer Pause) von 1893 bis 1903 in der 5.
Kompanie des Metzer Infanterie Regiments Nr. 98. M�glicherweise hat er
zuerst seine Wehrpflicht abgeleistet und ist sp�ter dem "Verein" wieder
beigetreten.

Er war �brigens Hoboist bzw. "�berz�hliger Sergeant". Was bedeutet denn das
"�berz�hlig"? Kannst Du mir vielleicht sagen, wie ich etwas �ber diese
beiden Regimenter zu dieser Zeit erfahren kann? Warum ging er denn nach Metz
oder wurde das Regiment von K�nigsberg nach Metz verlegt?

Viele Gr��e
Steffen
http://mitglied.lycos.de/SteffenSobe

FERNITZ wahrsch. in der N�he von Fischhausen
HECHT in K�nigsberg
LILIENTHAL in Fischhausen
NITSCH in Fischhausen, Pillau
RADAU in K�nigsberg
ROSE in Piplin
SCHULZ in K�nigsberg (Haberberg)
WEINOWSKI in Szemlauken, Stannen, Insterburg, Polen?
...
Gesucht wird der Geburtsort von Carl Gottlieb RADAU, der 1799/1800
wahrscheinlich irgendwo in K�nigsberg oder Umgebung geboren wurde.

Hallo, allerseits!

From: ow-preussen-l-admin@genealogy.net
[mailto:ow-preussen-l-admin@genealogy.net]On Behalf Of Ernst Hoffmann
Sent: Monday, February 24, 2003 1:54 PM
To: ow-preussen-l@genealogy.net
Subject: Re: [OWP] 1.Weltkrieg

... Man liegt also
zusammen und kaempft gemeinsam gegen die Muedigkeit, die schlechte
Verpflegung und eben auch gegen den Feind. Besonders das letztere
fuehrt zu besonders lauten und leider auch gefaehrlichen
Zusammentreffen im Gelaende, die der Nachwelt unter der Bezeichnung
Gefecht (oder wenn gr��er Schlacht ueberliefert werden und denen dann
ein einpr�gsamer Name gegeben wird um sie fuer zukuentigte Kasinofeste
leichter auf dem Dienstplan unterbringen zu koennen. ...

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den gesammelten "Schnoddrigkeiten"
von Ernst Hoffmann.

Die Sachkenntnis, die dahinter steckt, bewundere ich - ehrlich gesagt. Ich
frage mich aber schon, ob dieser "Kasino-Ton" der Sache immer angemessen
ist. Vielleicht sollte man dabei bedenken, dass die hier so "scherzhaft"
geschilderten Vorf�lle unz�hliges Leid �ber die Beteiligten und ihre
Angeh�rigen gebracht haben. Das nur mal als Denkansto�...

Beste Gr��e

J.

Guten Morgen, J�rgen Gottschewski!

Da muss ich entschieden wiedersprechen. Ich sehe keine "Schnoddrigkeit". F�r
mich wird in der schwejkschen Darstellung der Milit�rgeschichte von Ernst
Hoffmann die ganze Absurdit�t von Milit�r- und Kriegsgeschichte besonders
deutlich.

Helga Heigl

Ich schliesse mich der Meinung von Helga an, zumal, wenn sie in dieser
lustig-ironischen Art dargestellt werden.
Diese Widerlichkeiten nur von seiner schrecklichen Seite zu betrachten, ist
auch keine objektive Art der Bew�ltigung...

Jens

-----Urspr�ngliche Nachricht-----

Es gibt Dinge, Erlebnisse und Ereignisse im menschlichen Leben, die sich einer Beschreibung beharrlich widersetzen, die sich jeder Darstellung entziehen und die gerade deshalb als das Unbeschreibbare im Bewußtsein immer (wieder) präsemt sind und immer wieder Bilder erscheinen lassen, die nur eins auslösen: die Erkenntnis einer ungeheuerlichen persönlichen Betroffenheit. Einer Betroffenheit die man weder verstehen noch beschreiben kann und die man nur durch Annaeherung ein wenig und nur in Teilbereichen mit Abgrenzungen versehen kann um einen Ort zu haben an dem das Vergessen keine Herrschaft mehr ausüben wird.
Ueber die Jahre habe ich gelernt, dass technologische Beschreibungen und politisch korrekte Aussagen ein Instrument des Vergessens im Kampf um die Vorherrchaft sind und diese auf dem siegreichen Vormarsch ist.... Nein, die Schlacht von Stalingrad, die Flucht aus Ostpreußen und die Nacht in einem Luftschutzkeller oder in einem Maulwurfsunterstand vor Verdun sind und duerfen nicht zu einer Zahl in einer Statistik verkommen. Fuer mich hat ein "Motorradunfall am Montag morgen auf der Fahrt zum Dienst" und "Absturz eines Tornados ueber der Nordsee" jeweils ein Gesicht. Ein Gesicht, das lacht, das voller Pläne steckt und mit dem ich noch eine ausstehende Verabredung habe. Ich will nicht, das das Gesicht DIESE Menschlichkeit verliert und zu einem Schatten im Reich des Vergessens verkommt.

Ich will mich nicht in die Schar derer einreihen die die Sache des Vergessens betreiben und aus Gesichtern Zahlen werden lassen, die keinerlei menschliche Zuege mehr sichtbar werden lassen. 1942 hat meine Großmutter ihrem Mann das Buch "Dreizehnlinden" zum Geburtstag "ins Feld" geschickt. Es war sein zweiter Krieg und er wurde 55. Ich kann sehen, das er es gelesen hat, denn er las mit dem Bleistift und seine Gedanken waren wohl nicht in Stalingrad (wohin der Nachschub fuhr) oder beim Endsieg sondern bei Bildern von der Familie und von persoenlichem Glück, aber da lag sein aeltester Sohn schon 12 Monate und 23 Tage in Rußland unter der Erde und sein Enkel war dreieinhalb. (Und der Sohn hatte Hitler nicht einmal gewaehlt, da er doch schon 1932 mit 20 Jahren zur Reichswehr gegangen war und daher zeitlebens vom Waehlen freigestellt war).

Manche Dinge bleiben besser ungesagt, weil sie sich Worten entziehen, aber sie duerfen nicht verdraengt und nicht vergessen werden, nehmt die Form bitte wie sie gemeint ist: als Annaeherung an das was hinter der "Maschine Armee" steht, lachende froehliche junge MENSCHEN.

Ernst

Lieber Ernst,

besten Dank fuer diese Worte. Es sind die besten Worte, die ich zu diesem
Thema ich in den letzten Jahren lesen durfte.

Sie dr�cken meine Betroffenheit, meine Gedanken zu meinen pers�nlichen
Erlebnissen aus. Als Kind der Nachkriegsgeneration durfte ich vor �ber 30
Jahren eigene Erfahrungen sammeln: uns qu�lend, bis zur Ersch�pfung
gedrillt, lachend, weinend, trinkend und so manchen anderen Unsinn treibend,
tr�umten wir von unseren Frauen, die wir noch nicht kannten, beschrieben
unsere Zukunft, unsere Autos, unser Heim, den Job... als Anfang
Zwanzigj�hrige..... sehr viele beendeten diese Zeit abrupt und traten die
Heimreise in schwarzen S�cken, manche auch in mit Fahnen drapierten Kisten
an.

Ich w�nsche mir, dass es in drei�ig, f�nfzig Jahren auch einen Ernst geben
wird, der in gleicher Weise die GESICHTER darstellt. Es hat sich nichts
ge�ndert, heute ist es so wie vor zehn, drei�ig, sechzig, achtzig oder �ber
hundert Jahren. Das Leben und Erleben "im Rock" ist gleich geblieben, das
Vergessen grausamer, schneller, medial ab- und aufgearbeitet, notfalls noch
in einer elektronischen Konserve verf�gbar. Und wenn�s denn Not tut, setzen
wir die Maske der piet�tvollen, distanzierten Traurigkeit auf, f�r den
abzulichtenden Moment.

In diesem Sinne besten Dank f�r Deine Worte und ich hoffe, es kommen noch
recht viele Anfragen, die Du auch in gleicher Art bew�ltigen kannst.

Beste Gruesse

Hans (Gaentzsch)

P.S. Kein �l ins Feuer! Aber ich hoffe, die Kritik zur Schnoddrigkeit
richtete sich in gleicher Art an die, die in n�chster Zeit den n�chsten
Krieg anordnen und damit heute schon die Entscheidung f�r die GESICHTER
gef�llt haben, die jetzt noch reale GESICHTER sind. Wenn�s denn so war, war
die Kritik wenigstens konsequent.

Shalom

-----Urspr�ngliche Nachricht-----

Hallo, allerseits, besonders Ernst Hoffmann!

From: ow-preussen-l-admin@genealogy.net
[mailto:ow-preussen-l-admin@genealogy.net]On Behalf Of Ernst Hoffmann
Sent: Tuesday, February 25, 2003 12:09 PM
To: ow-preussen-l@genealogy.net
Subject: Re: [OWP] 1.Weltkrieg - Schnoddrigkeit

...

Ueber die Jahre habe ich gelernt, dass technologische Beschreibungen
und politisch korrekte Aussagen ein Instrument des Vergessens im Kampf
um die Vorherrchaft sind und diese auf dem siegreichen Vormarsch
ist.... Nein, die Schlacht von Stalingrad, die Flucht aus Ostpreu�en
und die Nacht in einem Luftschutzkeller oder in einem
Maulwurfsunterstand vor Verdun sind und duerfen nicht zu einer Zahl in
einer Statistik verkommen. Fuer mich hat ein "Motorradunfall am Montag
morgen auf der Fahrt zum Dienst" und "Absturz eines Tornados ueber der
Nordsee" jeweils ein Gesicht. Ein Gesicht, das lacht, das voller Pl�ne
steckt und mit dem ich noch eine ausstehende Verabredung habe. Ich will
nicht, das das Gesicht DIESE Menschlichkeit verliert und zu einem
Schatten im Reich des Vergessens verkommt.

Gut, hier stimmen wir voll �berein.

Ich will mich nicht in die Schar derer einreihen die die Sache des
Vergessens betreiben und aus Gesichtern Zahlen werden lassen, die
keinerlei menschliche Zuege mehr sichtbar werden lassen.

Das will auch ich keinesfalls.

...

Manche Dinge bleiben besser ungesagt, weil sie sich Worten entziehen,
aber sie duerfen nicht verdraengt und nicht vergessen werden, nehmt die
Form bitte wie sie gemeint ist: als Annaeherung an das was hinter der
"Maschine Armee" steht, lachende froehliche junge MENSCHEN.

Ernst

Auch hier kann und will ich nicht widersprechen.

Ich habe auch in keiner Hinsicht vorgehabt, Ernst oder irgend jemand anderen
zu beleidigen oder zu verletzen, wie ich es als Unterstellung aus manchen
anderen Antworten herausgelesen habe. Aber ich bin auch weiterhin der
Meinung, dass Ernst nicht immer den richtigen Ton triff, wenn er in seiner
bekannten Art die Dinge mit gro�em Sachverstand beschreibt. Das ist meine
Meinung - viele andere habe eine davon abweichende, das habe ich zur
Kenntnis genommen.

Beste Gr��e an alle
J�rgen

Lieber Jürgen!

Ich habe mich weder beleidigt noch verletzt gefühlt, mir ist durchaus bewusst, das ich mein Ross Pegasus ueber einen schmalen Grad attackieren lasse und ich mit manchen Formulierungen dem Gegner die volle Breitseite anbiete.... Ich denke aber, dass Stilmittel der Glorifizierung und der vaterlaendischen Heldenstilisierung waere noch schlimmer. Moegen sich viele an mir "schubbern", solange es nur dazu fuehrt das sie sich EIGENE Gedanken machen und nicht nur nachplappern.

Dir danke ich fuer ein offenes Wort
Ernst

Hallo, allerseits!

_Einen_ Nachtrag halte ich noch f�r notwendig, um keine Unklarheiten
entstehen zu lassen:

From: ow-preussen-l-admin@genealogy.net
[mailto:ow-preussen-l-admin@genealogy.net]On Behalf Of Hans Gaentzsch
Sent: Tuesday, February 25, 2003 6:00 PM
To: ow-preussen-l@genealogy.net
Subject: AW: [OWP] 1.Weltkrieg - Schnoddrigkeit
Importance: High

...

Beste Gruesse

Hans (Gaentzsch)

P.S. Kein �l ins Feuer! Aber ich hoffe, die Kritik zur Schnoddrigkeit
richtete sich in gleicher Art an die, die in n�chster Zeit den n�chsten
Krieg anordnen und damit heute schon die Entscheidung f�r die GESICHTER
gef�llt haben, die jetzt noch reale GESICHTER sind. Wenn�s denn
so war, war
die Kritik wenigstens konsequent.

Shalom

Davon kann jeder _hundertprozentig_ ausgehen. Ich halte _jeden_ - ob im
Inland oder Ausland -, der den wohl inzwischen fast unvermeidlich auf uns
zukommenden Krieg bef�rwortet f�r - gelinde gesagt - h�chst kritikw�rdig.

Aber wir werden OT.

Zur Anonymit�t, hinter der ich mich angeblich verstecke: Mein voller Name
steht im Header, mein Familienname in meiner EMail-Adresse - wo ist da etwas
anonym? Da es in meinem Wohnort nicht viel mit meinem Namen gibt, habe ich
m. E. doch eigentlich recht viel von mir bekannt gegeben. Damit soll's von
mir aus aber auch genug sein - EOD

Beste Gr��e
J�rgen

Lieber Ernst Hoffmann,

machen Sie weiter so. Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen.

Viele Gr��e Volker Gerecke