Originally published at: 1,6 Millionen Totenzettel aus den Niederlanden und Belgien • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)
Auf der Webseite https://www.bidprentjes.online werden aus 5.882 Totenzetteln aus den Niederlanden und Belgien die Daten der verstorbenen Personen angezeigt und die originalen Sterbebilder zum Verkauf angeboten. Versprochen wird, dass jede Woche neue Daten aus der Sammlung von ca. 1,6 Millionen Drucken angezeigt werden. Der Preis pro Stück beträgt ein Euro. Ein gutes Geschäft, um damit reich zu werden – könnte man meinen. Das fehlende Impressum der Webseite und des Webshops gibt zu denken. Es gibt keine Adresse oder E-Mail, an die man sich wenden kann. Entgegen der Ankündigung auf der Homepage ist die Auflistung der 5.882 Totenzettel im Webshop auf das Startdatum 24.4.2023 eingefroren, bisher sind keine neuen Daten veröffentlicht worden. Jede Woche sollte ein Update mit neuen Zetteln erfolgen. Davon ist bisher nichts zu sehen. Ein schwarzes Schaf in der Liste der Anbieter und Sammler von Totenzetteln?
Viele Sammlungen in den Niederlanden und Belgien
In den Niederlanden und Belgien gibt es eine große Zahl von Sammlungen dieser kleinen Gedenkzettel für die Verstorbenen, die in Deutschland auch Sterbebilder und in Österreich Partezettel genannt werden. In der holländischen Sprache gibt es dafür die Bezeichnungen rouwbrieven, rouwprentjes, doodsbrieven, doodsprentjes oder bidprentjes.
Die überwiegende Teil der niederländischen und belgischen Totenzettelsammlungen ist deutlich kleiner. Keine erreicht die Zahl von einer Million. Die ehrenamtlich tätigen Forscher und Organisationen verkaufen in der Regel keine Zettel, sondern geben gern Auskünfte für die Familien- und Ahnenforschung. Wenn Scans verschickt werden, fallen oft Kosten an. In den meisten Sammlungen werden die Bilder aber kostenlos auf den Webseiten gezeigt. Wer nach deutschen Totenzettelsammlungen sucht, der wird auf der GenWiki-Seite “Totenzettel” fündig.
Einen Überblick über bestehende Sammlungen aus den beiden Nachbarländern geben die Listen von Peter Rongen (+) und Eric Hennekamp. Bob Coret bietet auf seinen OpenArchives-Seiten u.a. auch die Suche in über 60 Totenzettel-Sammlungen nach ca. 2,4 Millionen verstorbenen Personen an. In keiner dieser Listen erscheint bisher bidprentjes.online.
Was ist von bidprentjes.online zu halten?
-Mie Suche nach Namen oder Orten führt zu vorhandenen Bidprentjes, aus denen die Daten zu Tod und Geburt des Verstorbenen und dem Ehepartner angezeigt werden. Gewünschte Totenzettel können in den Einkaufswagen gelegt und bestellt werden. Für den Bestellvorgang sind Adresse und E-Mail einzutragen sowie die Angabe, ob die Bestellung privat oder geschäftlich erfolgt. An Adressen aus Deutschland oder anderen Ländern wird nicht ausgeliefert. Gibt man eine niederländische Adresse ein, so kann man als Bezahlmethode nur „im Voraus bezahlen“ wählen. Nach der Kaufbstätigung erhält man eine E-Mail, aber immer noch keine Anschrift des Lieferanten, wohl aber einen Namen: Ralf Stultiens. Klickt man auf den verlinkten Artikel, dann erscheint der Vermerk: „ausverkauft“.
Eine Google-Suche nach dem Anbieter Ralf Stultiens liefert u.a. seine private genealogische Webseite mit Bild und Anschrift in Nuenen, nordwestlich von Eindhoven in der niederländische Provinz Nord-Brabant. Das Familienarchiv enthält u.a. Bücher, Kunstwerke, Karnevalsorden und eben die Totenzettel. Auf seiner Facebookseite wird ein Foto mit den Kartons gezeigt, in denen die 1,6 Millionen Zettel verpackt sind. In einem Beitrag von Ralf Stultiens im Stamboomforum wird die Verkaufsaktion der Totenzettel angekündigt. Dazu sollte man sich per E-Mail in einen Newsletter eintragen, damit auf die neuesten Bidprentjes hingewiesen wird. Ein Eintrag vor mehr als vier Wochen ergab aber keine Meldung zu neuen Totenzetteln.