Wechselnde Nachnamen bei Kirchenbucheinträgen unehelicher Kinder - Frage Mutter als Taufzeuge - FN Kaminski/Nabakowski - Golembiewski

Guten Abend liebe Listenleser,

ich habe eine Frage zu unehelichen Kinder und den Angaben zu deren Nachnamen in Kirchenbüchern, als auch zu
Taufzeugeneintragungen.

Bin bei der Suche nach meinen Ururgroßeltern Friedrich und Karoline Golembiewski (geb. Nabakowski) auf ein
zweites Paar Golembiewski gestoßen, ebenfalls Friedrich und Karoline (geb. Kaminski), dass von den Angaben
und den bewohnten Ortschaften auf alle meine Suchkriterien passt, wenn nicht der andere Geburtsname da wäre.

Nun haben die Friedrich's den gleichen Beruf (Pferdeknecht) und beide Paare wohnten bzw, bekamen zur gleichen Zeit
in Gramten (1897-99) Raudnitz, Kinder. Auch die "Bewegungen" was die Ortschaften während der Jahre betrifft und
die Geburten der Kinder verlaufen annähernd parallel.

Nun bekam ich, nachdem ich lange Zeit nach der Heiratsurkunde und Geburtsurkunden gesucht habe einen Hinweis
vom lieben Gerd Ehlers über die OWP-Liste, der mich nicht nur zur Heiratsurkunde von dem "Kaminski"-Paar
führte, sondern mich auch noch darauf aufmerksam machte, dass es eine Karoline Kaminski gab, die in Gramten geboren
wurde und vom Alter 1 zu 1 zu der Heiratsurkunde passt. Sie war ein uneheliches Kind von Caroline Kaminski, die, als
ihre Tochter 5-6 Jahre alt war einen Daniel Nabakowski in Gramten heiratete.

Meine Frage in die Runde ist nun: Kennt jemand aus seinen Forschungen die Umstände, dass uneheliche Kinder in
Kirchenbucheinträgen sowohl mit ihrem Geburtsnamen, als auch bei dem Nachnamen des Stiefvaters angegeben
werden bzw. diese auch hin und her wechseln?

Zudem hätte ich noch die Frage, ob Mütter als Taufzeugen üblicherweise mit ihrem Namen angegeben werden oder mit
"Mutter selbst" oder ähnlichem. Habe nämlich den Fall, dass bei der ersten Geburt von Karoline Golembiewski
(geb. Kaminski) "Die Mutter selbst hielt das Kind über die Taufe " angegeben ist und bei dem letzten Kind welches in der
Zeit wo beide Paare wohl in Gramten lebten,"Karoline Golembiewski" als eine der beiden Taufzeugen angegeben ist.
Was mich etwas stutzig macht, dass es sich doch um zwei verschiedene Karoline Golembiewski's handelte, obwohl
mein Gefühl mir sagt, dass es dieselbe Frau war.

Bin über jeden noch so kleinen Hinweis dankbar.

Liebe Grüße

Jens (Goltz)

Hallo Jens,
Hallo Liste,

zu Deinen Fragen kann ich leider keine Antworten beisteuern.

Aber ich möchte eine weitere Frage in den Raum werfen, da Zeit und Ort identisch sind:

Meine Ururgroßeltern BRANDT hatten sechs Kinder. Die ersten drei Kinder wurden in RAUDNITZ getauft (geboren in Borrek). Bei der erstgeborenen Tochter (*1893) standen zwei Onkel, eine Tante und eine mir unbekannte Person als Taufpaten. Das erste Kind wurde fast vier Jahre nach der Hochzeit (oo1889) geboren.

Als zweites Kind wurde ein Junge geboren (*1895). Als Taufpaten standen "die Eltern". Aber warum? Eine Nottaufe scheint es nicht gewesen zu sein. Als drittes Kind wurde wieder ein Junge geobren (*1897). Hier stand lediglich Karl BRANDT Pate. Das könnte hier wieder der Kindsvater sein.

1898 zog die Familie nach Gulbien, Kirche Groß Herzogswalde. Es wurden noch zwei Töchter und ein Sohn geboren. Hier sind die Paten wiederum nur Familienmitglieder, vor allem Onkel und Tanten.

In Borrek und später auch in Gulbien hatte die Familie Besitz. Der Grund des Umzuges soll nach Aufzeichnungen meines Ururgroßvaters folgender gewesen sein: "Da das Dorf soweit von der Stadt, Kirche und Schule ablag hatte ich keine Lust dort zu bleiben. Ich suchte ... größere Wirtschaft."

Ich finde es ungewöhnlich, dass die Eltern beim eigenen Kind Pate stehen, vorallem in meinem Beispiel. Ich war bereits am Überlegen, ob meine Ururgroßeltern Ärger im Dorf hatten. Allerdings waren die Paten (fast) immer Familienangehörige. Bei Ärger in der Familie hätten aber vielleicht die Nachbarn Pate gestanden. Hat vielleicht jemand von Euch eine Erklärung dafür, dass die Eltern hier als Paten standen?

Viele Grüße

Inke (Stuertz)

Hallo Jens,

ein ähnlicher Fall ist auch mir bekannt, auch wenn ich nicht weiß, ob die Braut hier unehelich geboren war.
Ab 1836 bis in die 1840er bekam das Ehepaar Michael KUCHARSKI (*err. 1809 †) und Victoria mehrere Kinder. Mal heißt sie MYSZKIEWSKI, mal SADLOWSKI. In ihrem Todeseintrag im KB wird sie ebenfalls SADLOWSKI genannt. Das hatte mich auch verwundert bis ich den Hochzeitseintrag 1835 in Leip fand. Dort heißt sie Victoria Miszkiewski, des Tomasz MZYSZKIEWSKI Pflegetochter(!). Leider fehlen mir von beiden weitere Angaben. Es scheint aber, dass ihr Geburtsname SADLOWSKI war und entweder ihre Mutter in zweiter Ehe Tomasz MYSZKEIWSKI heiratete oder er sie aus anderen Gründen adoptierte. Es ist nicht auszuschließen, dass sie unehelich geboren war und Tomasz MYZSKIEWSKI nicht ihr leiblicher Vater.

Viele Grüße

Tim (Walter)

Liebe Listenleser,

Danke an alle die mir geantwortet haben, dass war sehr hilfreich für mich!
Umso schöner wurde es vergangene nacht noch, als ich den Beweis fand,
dass Gerd's Theorie und mein Gefühl richtig waren.

Ich fand den Sterbeeintrag Friedrich Golembiewski's mit Hinweis auf seine
in Stradem verstorbene Frau Karoline Golembiewski (geb. Kaminski).
Im Sterbeeintrag in Stradem war sie dann mit Geburtsnamen Nabakowski
angegeben.

Das war ein sehr schönes Gefühl und hatte weitere Forschungen bis in
die Frühe zur Folge, die heute wohl weitergehen werden :slight_smile:

Liebe Grüße

Jens

Lieber Jens,

ich kann noch "nachlegen"... :wink:

Meine Vorfahrin Barbara Papay * 1804 Frödau Kr. Osterode bekommt vor ihrer Hochzeit 1833 mit Adam Niecznik drei uneheliche Kinder, darunter meine Ururgroßmutter Anna *1825 ebenfalls Frödau.

Diese heiratet 1847 meinen Ururgroßvater Andreas Jakubowski *1822 Klein Grieben Kr. Osterode. Der Eintrag im Ev. Kirchenbuch Skottau-Thalheim lautet "(...) Andreas Jacubowski, unverehel. 24 J., kath., Instmann in Wiersbau mit Anna Papay, in Wiersbau, ev., 23 J, unverehel. (...)"

Beide bekommen 5 Kinder; im Kirchenbuch wird sie stets als "Mat. Anna Niecznik" (Nietznik) bezeichnet.

Mit selbst liegt die Abschrift der Geburtsurkunde meiner Urgroßmutter Anna Gottliebe Marie Jakubowski * 1848 aus dem Kirchenbuch Skottau-Thalheim Kr. Neidenburg im Original vor, in der ihre Mutter ebenfalls als "Anna Nietznick" bezeichnet wird. Man sieht also, sie trägt nach 1833 den Namen ihres Stiefvaters.

Du bist also mit so einem Vorgang in "guter Gesellschaft".

Viele Grüße

Freya

Hallo Jens,
Nabakowski findet sich auch unter den Vorfahren meiner Frau.
Die Familie lebte in Hansdorf, also nahe Gramten und somit auch zur Kirche Raudnitz gehörig.
Vielleicht existiert da eine Verbindung.

Auch in Stradem gab es Verwandtschaft: Morongowski

Viele Grüße
Norbert (Walter)

Hallo Norbert,
das mit den Namen - meine Großmutter Emilie Sawischlewski geb. Kensy * in Grünfließ . Mutter lt. Heiratsurkunde Marie (Maria) Dobrzinski. Sie gab den Geburtsnamen in 1976 mit Nowinski an. Die Geschwister vor und nach ihrer Geburt waren mit Maria Nowinski beurkundet. Auf der langsamen Fahrt mit dem Pferdefuhrwerk vom Geburtsort zum Standesamt und den Zwischenstopps in den Gaststätten - ich vermute die 2-3 Promille - des Ehegatten haben den Verstand vernebelt.
HG Dieter Sawischlewski

Grüß dich Norbert,

erstmal Verzeihung, dass meine Antwort solange gedauert hat. Habe jetzt mehr Klarheit bei meinem Stammbaum erlangt, gerade was meine Ururgroßmutter Caroline Nabakowski angeht. Sie war eigentlich eine geborene Kaminski, die unehelich geboren wurde und dann mit 5-6 Jahren, als ihre Mutter, ebenfalls Caroline Kaminski, Daniel Nabakowski heiratete (am 03.11.1861, wohl in Gramten), in die Nabakowski-Familie kam und ab dieser Zeit oft auch als Caroline Nabakowski angesprochen wurde.
Hast du vielleicht Daniel Nabakowski (gest. 03.01.1881 in Montig) bei "deinen" Nabakowski's mit dabei?

Stradem? Spannend, dort starb meine Ururgroßmutter Caroline Golembiewski (geb. Kaminski/Nabakowski) 1925.

Liebe Grüße

Jens