Zwei Fragen: Namensweihe, Ausdruck Seuker oder Senker

Hallo ihr lieben,
ich habe heute mal zwei andere Fragen:
das erste betrifft den Ausdruck „Namensweihe“. Wurde dies schon in kath. Kirchen 1943 vollzogen? Wie ich es verstehe, war es keine Taufe, sondern die schriftlich festgehaltene Namensgebung?? Kann man das eventuell in kirchlichen Unterlagen, Büchern, finden? In Bezug auf Hannover müsste man dann halt schauen, ob solche Unterlagen nicht bei Bombadierungen vernichtet wurden. Ich weiß aber auch nicht, ob diese Zeremonie statt gefunden hat.

Das nächste betrifft einen Ausdruck für ein Kleinkind o. ä.: In Briefen meiner Eltern fand ich den Ausdruck „Seuker“ oder „Senken“, ich tendiere eher zu „Seuker“. Gibt/gab es diesen Ausdruck in Gegenden wie NRW (Düsseldorf), Hannover oder Magdeburg??? Bekannt ist mir der Ausdruck „Kurze/r“ für kleine Kinder oder „Lütte/r“.

Liebe Grüße,
Susanne

Hallo Susanne,
steht da wirklich Seuker und nicht „Seuter“ für Süßer. Wie du weißt bin ich in Wuppertal aufgewachsen: dat „Seute“ da,… der Süße da.
Zum 1. , schau mal hier:

Liebe Grüße
Jutta

Liebe Jutta,
Danke für Deine Einschätzungen. Ich lese sowohl bei meiner Mutter, als auch bei meinem Vater „Seuker“. Eigentlich sollte ich ja die Schrift meiner Eltern entziffern können - seufz. Ich füge mal 2 Schriftproben bei.
„Seuter“, „seuten Deern“ kenne ich auch, würde ja auch Sinn machen, ich lese dort aber ständig ein „k“ und kein „t“. Vergucke ich mich wirklich so??
Den Wikipedia Artikel habe ich auch gelesen, das kam mir so modern vor und ich war unsicher, ob es so etwas in der kath. Kirche auch schon 1943 gab. Vertue ich mich da auch? Und weiß jemand, ob dies auch in den Krankenhäusern gemacht wurde (die Namensweihe).

Liebe Grüße,
Susanne


Hallo Susanne,
soweit ich das verstehe hat das nichts mit der kath. Kirche zu tun, dort ist die Namensweihe gleichzusetzen mit der Taufe. Wir haben ja mit Braunschweig sehr nah an der " Zonengrenze" gelebt und natürlich mitbekommen, das viele nicht mehr in der Kirche waren… ich bin es übrigens auch nicht und bin auch nicht getauft. Von daher war es bei uns natürlich ein Thema gerade als wir in das Alter der Konfirmation bzw. Firmung kamen, ob wir uns an der Jugendweihe beteiligen sollen.

Da steht tatsächlich " Seuker". Eigentlich müsste dir Michael darauf eine Antwort geben können. Ich habe den Begriff unter Sauerländische Mundarten gefunden, weiß aber noch nicht , was es genau bedeutet:
Sauerländische Mundart-Anthologie. daunlots. internetbeiträge des christine-koch-mundartarchivs am museum eslohe nr PDF Free Download ( 359)
Wenn meine Mutter noch leben würde, könnte sie dir das wahrscheinlich sagen…
Ein Puzzlesteinchen ist es jedenfalls.
Liebe Grüße
Jutta

Das hier Haupteintrag
trifft es wohl nicht?
Der link aus #4 sh Anhang, auch da wohl Seuker = Sucher
2022-10-05_104922

Grüße

Thomas

Liebe Jutta,
vielen Dank. Hintergrund zur Frage nach der Namensweihe ist folgender: meine Eltern haben sich während des Krieges fleißig Briefe geschrieben, die ich gerade am abschreiben bin und auch versuche, die Stationen meines Vaters im Osten zu lokalisieren. Die meisten sind aus dem Geburtsjahr meiner ältesten Schwester, aus dem Jahre 1943 erhalten. So überlegte meine Mutter vor der Geburt (sie wohnte zu der Zeit in Hannover), ob der Vincenzstif auch evangelisch tauft, wenn nicht würde sie dann kath. taufen lassen. Eine Bekannte/Freundin erwähnte, dass auch eine Namensweihe möglich wäre und wenn mein Vater dann auf Fronturlaub da wäre könnte das Kind (meine Schwester) dann richtig getauft werden. Ich dachte, es wäre ähnlich einer Segnung in Bezug auf eine Heirat (mein einer Neffe - geschieden - hat in 2ter Ehe eine katholische Frau geheiratet, sie durften nicht offiziell - also so mit Sakrament, oder was es da so alles gibt - in der Kirche heiraten, haben aber eine Segnung erhalten, wo sie dann auch ihr schönes Brautkleid anziehen konnte Emoji).

Liebe Grüße,

Susanne

Hallo Thomas,

Danke für die Informationen.
Nein, das erste, „Haupteintrag“, trifft es eher nicht.
in dem 2. Beitrag „dat dei Seuker keine Geliägenheit gehadd hiät, met Damen Bekanntschopp te maken.“ verstehe ich es als "daß Dein „Kind“/„Sohn“/„Junge“ keine Gelegenheit…’ Also das käme ja dann vom Bezug her hin. Ich verstehe den Ausdruck auch als eine lebevolle Bezeichnung ihres Kindes, von dem sie das Geschlecht auch noch nicht kannten.
Ich hoffe sehr, daß ich das so richtig sehe.

Viele Grüße,
Susanne

Hallo Susanne,
vielleicht noch eine kleine Anmerkung:

danach kommt „seuken“ ( plattdeutsch) aus Petershagen und bedeutet suchen.
Liebe Grüße
Jutta