Liebe Liste,
Lieber Bernd Babisch,
das ist ja schrecklich was da in der Eifel passierte. Ich glaube auch, dass wir viele solche Taten im damaligen Deutschland beschreiben können, auch die Kriegsberichte im Osten, Erschiessungen wehrloser Soldaten nach der Gefangennahme auf beiden Seiten der Schauplätze. Es würde uns nicht im Verständnis und auch nicht in der rechtlichen Klärung weiterbringen.
Aber eines dürfen wir nicht, alleine schon wegen der korrekten historischen Wiedergabe und der rechtlichen Behandlung, Militär und Zivilopfer als Rache oder Aufrechnung gegenseitig auch nur ins Spiel bringen. Es gibt keine Kollektivschuld - ein Gedanken in diese Richtung ist rechtlich nicht haltbar.
Ich schlage vor, und richte hier diese Zeilen an die schreibenden Teilnehmer, mit solchen Berichten in der Liste aufzuhören.
Sie gehören nicht zur Ahnenforschung und können uns in den Listen nicht helfen die verschwundenen Kirchenbücher und Ortsakten in den östlichen Gebieten wieder zu finden, geschweige denn die vielen Opfer und Toten auf allen Seiten der Fronten wieder lebend zu machen.
Bei diesen Diskussionen fällt mir immer wieder auf, dass wir "Jüngere" (nach dem Krieg geboren), leider in fast allen Gebieten, falsch und historisch nicht genügend "in der Suche nach der Quelle der Quelle" oder Ursache unterrichtet sind.
Ich meine auch das wir "Jüngeren" überhaupt nicht in der Lage sind, uns in die Lage der zeilichen Epochen hineinzudenken.
Wir dürfen nicht mit dem Finger auf die da zeigen, wenn wir nicht unter gleichen Bedingungen, gesellschaftlichem Druck usw. gelebt, gelitten und reagiert haben.
Erst wenn wir in vielen Jahren mit genügend Abstand zur Zeit, in der Lage sind rückwärts zu blicken, werden wir die wirkliche Umstände der Zeit erfassen und evtl. verstehen, wie die Völker, wirtschaftlich und sozial gesteuert, sich national aufeinander hetzten. Alleine den Deutschen als Verursacher auszumachen oder den Russen mit Stalin für die Ostgebiete zur Verantwortung zu ziehen ist zu einfach. Es ist uns Familienforschen nicht möglich die Antworten zu geben, welche noch nicht mal von Spitzen-Historiker aller Länder in aller Wahrheit aufgedeckt werden, weil politisch der Druck noch viel zu hoch ist.
Also noch mal mein Appell, die Liste frei von diesen Berichten zu lassen und uns der Familienhistorie und Forschung zu widmen.
Ich meine dies im gut gemeinten Sinne. Antworten bitte direkt an meine Mailadresse: HReif@gmx.de
Viele Grüße
Heribert Reif
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