Der heutige 40.Jahrestag des Mauerbaus erinnert mich auch an meinen
"Grenz�bertritt" kurz vor der Wende 1989.
Von Franz Schubert bewahre ich einen Brief auf, den er mir am 13. September 1988
- also ein knappes Jahr vor der "deutschen Revolution" - geschrieben hatte. Ich
hatte gerade die DDR verlassen, in der man zu jener Zeit zwar schon einige
"Risse"im Machtgef�ge von Partei und Regierung erkennen konnte, aber eine
grundlegende �nderung - daran konnte ich und konnten die meisten DDR-B�rger
nicht glauben.
Nun stand ich vor einem neuen Anfang im freien Teil Deutschlands.Das stimmte
mich froh, der Verlust der Heimat Mecklenburg aber doch recht traurig.Franz
Schubert, den ich �ber meinen Schritt noch aus Neubrandenburg informiert hatte,
machte mir in seinem Antwortbrief Mut, weiter Freude zu finden an der
Besch�ftigung mit der Regionalgeschichte. Er informierte mich �ber seine
Forschungen zur norddeutschen, insbesondere mecklenburgischen
Bev�lkerungsgeschichte, schickte eine Liste seiner bisherigen Ver�ffentlichungen
sowie den Arbeitsplan f�r 1988 mit. In der DDR waren selbst solche unpolitischen
Schriften nicht frei verf�gbar.
Er zeigte sich interessiert an einem pers�nlichen Gespr�ch �ber meine
Vorstellungen k�nftiger T�tigkeit, machte mich auf Ratzeburg und die meckl.
Landsmannschaft aufmerksam. Das empfand ich als freundschaftliche, aufmunternde
Geste bei meinem Eintritt in die neue bundesdeutsche Welt.
Wir kannten uns nicht pers�nlich. So gab er mir abschlie�end auf den
Weg:"M�glicherweise sind Sie auch schon im Rentenalter(war ich damals noch
nicht.P.W.), wo man sich h�ufig nicht mehr Sorgen darum macht, wovon, sondern
wof�r man leben will.- Mitunter kann man ja auch beides verbinden".
Peter Wellbrock, Stade