Liebe Listenteilnehmer,
anbei ein Beispiel damaliger Grausamkeit:
Die Jahreszahl ist leider in dem Buch nicht vermerkt. Es mu� zwischen 1532 und 1800 gewesen sein.
"Es war in der Dienstagnacht nach dem Sonntag Kantate, als der Kellner von Angermund mit Noeltgen von Solingen in Angermund ankam. Da die Burg verschlossen war, f�hrte man den Gefangenen Noeltgen in des Richters Haus; morgens nach sechs Uhr ward er in den Burgturm gebracht. Und nun begann die Leidenszeit f�r den Ungl�cklichen. Die Folterkammer tat sich ihm auf, und die Tortur begann. Dreimal wurde er "versucht", d. h. gefoltert. Mit den Daumenst�cken begann die Marter. Der Angeklagte mu�te seine Daumen in die Daumenpressen legen, es waren dies kleine Pressen mit eingekerbten Innenw�nden. Der Daumen wurde so lange eingeschraubt, bis er Quetschwunden aufwies. Noeltgen ertrug die Marter, ohne ein Gest�ndnis abzulegen. Man schritt nach einer Pause zum zweiten Foltergrad. Die spanischen Stiefel kamen an die Reihe. Es waren Beinschrauben, die so fest angedreht wurden, da� die Knochen beinahe zersplitterten. Da noch kein Gest�ndnis erfolgte, schlug der Scharfrichter oder Folterknecht mit einem Hammer auf die Schraube. Die gr��lichen Schmerzen verursachten, da� Noeltgen laut jammerte, flehte und bat, man m�ge ihn verschonen, er sei unschuldig. Eine geraume Zeit belie� man ihn in dieser Qual, doch seinem Munde war kein Gest�ndnis zu entlocken. Eine Ohnmacht umfing den Armen, man lockerte die spanischen Stiefel und trug ihn in das Kerkerverlie�. Nach einigen Tagen wurde er wieder in die Folterkammer gef�hrt und befragt, ob er sich der Verbrechen, die man ihm zur Last legte, schuldig bekenne. Da er auch nun noch standhaft blieb, brachte man den dritten Foltergrad in Anwendung, es war die Expansion oder Elevation. Man band Noeltgen die H�nde auf dem R�cken zusammen, zog ihn mittels eines Seiles in die H�he und schleuderte ihn wieder zu Boden. Der Arme wimmerte und st�hnte, man h�ngte schwere Gewichtsst�cke an die F��e und wiederholte die Tortur. Der Richter wartete auf ein Gest�ndnis, der Gefolterte blieb auch jetzt standhaft. Das letzte Mittel wurde versucht. Brennendes Pech tr�ufelte man auf seinen nackten K�rper und hielt ihm gleichzeitig brennende Lichter unter die Arme. Unartikulierte Schmerzensschreie ert�nten, es war mit seiner Ausdauer zu Ende, und er rief und schrie: "Ich will bekennen, h�rt auf, h�rt auf!" Zu Tode gequ�lt und ersch�pft bekannte er alles, bejahte er alle Fragen, die man ihm vorlegte." Wortw�rtlich hei�t es dann: "Up Satersdag na sent Peters Dage ad vincula is Noeltgen van bevel myns gnedigen Herrn so syme bekenntnysse gericht worden." Auf Noeltgen bezogen hei�t das, er wurde nach seinem Bekenntnisse gerichtet und ger�dert.
Die Akten vermelden uns auch die Kostenrechnungen:
Der Scharfrichter erhielt f�r jeden Versuch, f�r jede Anwendung der Folter 18 Albus und f�r die Kost 6 Albus.
F�r die Hinrichtung 2 Gulden und 6 Albus f�r freie Kost.
Ein Quart Wein und ein Wecken, die zum Gericht getragen; daf�r wurden 22 Heller ausgelegt.
F�r ein Rad, auf das Noeltgen gesetzt ward, 8 Albus. F�r Seile und N�gel zum Gericht 6 Albus, 9 Denare.
Ferner haben Scheffen und Boten am Gerichtstage f�r Verzehr 4 overl�ndische Gulden, 9 Albus, 6 Denare bekommen.
W�hrend der Zeit, in der Noeltgen im Gef�ngnisse zu Angermund sa�, ist der Scharfrichter viermal nach Angermund geritten, um ihn zu versuchen und mit ihm zu sprechen, dabei erhielt er f�r Verzehr 19 Albus, 4 Heller.
Solches gescha damals wohl h�ufiger.
Gru� Norbert