Moin,
am 05.02.2021 erschien in der Dithmarscher Landeszeitung ein Artikel zum 100. Geburtstag von Ina R., geb. T. (geboren im Kreis Plön, Schleswig-Holstein), sie wuchs in Schleswig-Holstein auf. Sie schildert kurz die Flucht aus Danzig, vielleicht für den ein oder anderen interessant oder hilfreich.
"[...] 'Mein Berufswusch war Gewerbelehrerin', sagt die rüstige Jubilarin. 'Und so strebte ich Ende der 30er-Jahre diesen Weg über die sogenannte Landjahrführung an.' Doch es sollte anders kommen.
Der Zweite Weltkrieg machte ihr einen Strich durch die Pläne. und ließ sie stattdessen während der Flucht 1945 große Verantwortung übernehmen. 'Ich begleitete zahlreiche 14- bis 16-jährige Mädchen aus Danzig über Boffzen nach Warder am Brahmsee, wo meine Eltern mittlerweile lebten', blickt Ina R[...] zurück. 'Ende Januar waren wir in Gotenhafen und sollten eigentlich mit der Wilhelm Gustloff weiter fahren. Zum Glück kam es anders, sonst hätten wir die Fahrt sicherlich nicht überlebt.' Mehr als 9000 Menschen starben damals bei der größten Seefahrttragödie aller Zeiten.
Für Ina R[...] und ihre Zöglinge ging es zu Fuß und per Eisnebahn weiter. Am Ende gelang es ihr, insgesamt 35 junge Mädchen vielen Widrigkeiten zum Trotz gesund nach Warder zu bringen. Im Schul- und Wohnhaus ihrer Eltern fanden diese Unterschlupf, bekamen zu essen und ein Dach über den Kopf. 'Ich betreute die Mädchen noch mehrere Jahre, bis sie entweder zu ihren Angehörigen konnten oder berufliche Orientierung fanden.' Einige von ihnen nahmen später den Kontakt wieder auf und trafen sich regelmäßig mit ihr. [...]"
@ Mythen: Und hier auch wieder die Gustloff - auch ich bin schon oft darüber gestolpert, dass die Leute glaubten oder im Nachhinein glauben wollten, dass das verpasste Schiff die Gustloff war und es deren Rettung war, dieses Schiff nicht erklommen zu haben. Für mich habe ich daher auch entschieden, dass es möglich sein kann, dass die Erinnerung stimmt, aber nicht muss.
Viele Grüße
Inke (Stuertz)