WG: Re: [Pom] Heinrichs, J. Christoph, getaufter Jude (?), Stralsund

Hallo und guten Abend liebe Listenteilnehmer,

den Herren Blum, Rubow, Puffahrt und Görtz danke ich für ihre Hinweise.

Das Problem liegt aus meiner Sicht darin, daß auf jüdischen
familienkundlichen Seiten jüdische Mitglieder verzeichnet sind, nicht aber
Konvertiten, die einen anderen, christlichen Namen angenommen haben.

Daß in Ermanglung katholischer Kirchen Katholiken in lutherischen und auch
reformierten Kirchenbüchern eingetragen wurden, ist plausibel, weil sie
dort auch nicht katholisch getauft wurden. Vermutlich hat es vielleicht
schon damals den Konsens gegeben, die christliche Taufe allgemein
anzuerkennen, wie es heute der Fall ist.

Daß Juden in christlichen Kirchen eingetragen wurden, halte ich für
unwahrscheinlich, denn die Kirchen hatten keine Standesamtsfunktion.

Weil die Juden in Stralsund und auch anderswo eher den Status einer Duldung
hatten, was durch Schutzbriefe dokumentiert wurde, ist daher eher der
Magistrat für die Erfassung der Juden ls verantwortlich anzusehen.

In Stralsund ist im Kirchenbucharchiv eine Kirchenbuchkartei angelegt
worden. Darin habe ich keine Namensträger Heinrichs o. ä. in dem Zeitraum
um 1763 gefunden.

Unklar ist auch, in welchem Alter Johann Christoph Heinrichs sich hat
taufen lassen. Dieser Taufeintrag müsste allerdings kirchlich festgehalten
worden sein. Ob dies jedoch im Kirchenbuch oder in einem anderen
Kirchenverzeichnis geschehen ist, bleibt offen.

In den nächsten Tagen werde ich mich noch einmal erneut mit dem Archiv in
Stralsund in Verbindung setzten und versuchen, etwas mehr über die frühen
Juden in Stralsund in Erfahrung zu bringen.

Mit guten Grüßen und weiterhin viel Erfolg und Freude bei der
Familienforschung

F. - Franz Rüther

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