WERNER in Venzigo? im Vogtland?

Hallo Listies,

ich meine hier wird (mal wieder) viel zu kompliziert gedacht.

Da steht also 1781 der wahrscheinlich völlig schreibunkundige Maurergeselle aus einer Gegend, die wir heute auch Sachsen nennen, vor dem netten geduldigen Schreibkundigen in Bückeburg. Der Maurergeselle dürfte seinen maschinenlesbaren Reisepass und seine steuerliche Lebensbescheinigung (So etwas gibt es in Deutschland 2007!) gerade nicht zur Hand gehabt haben. Dafür dürfte er seinen heimatlichen Dialekt perfekt beherrscht haben. Den Schreibkundigen dürfte seine weiteste Reise vielleicht nach Osnabrück oder Hannover geführt haben. Fernseher oder MP3-Player waren in seinem Haushalt auch nicht zu finden. Er dürfte bisher äußerst selten das Idiom des Maurers vernommen haben und vielleicht sein Möglichstes getan haben, die fremde Ortsbezeichnung zu Papier zu bringen. Nun gibt es die Möglichkeit, dass er das Gehörte, wie gehört, zu Papier bringt (Auf diese Art kam z. B. 100 Jahre später der Familienname Dombrowski ins Ruhrgebiet). Vielleicht vermutet er aber auch, dass sein Gegenüber einen heftigen Dialekt sprach und er bemüht sich, die Ortsbezeichnung in seine Normalschriftsprache zu übersetzen, was natürlich mehr oder weniger misslingen kann.

Gehen wir der Einfachheit halber zunächst von der ersten Möglichkeit aus. Es ist also herauszufinden, was ein Mensch aus dem tiefsten Vogtland meint, wenn er "Venzigo" sagt. Leider ist mir der Vogtländische Dialekt überhaupt nicht geläufig. Falls er dem mir bekannten Sächsisch ähnlich ist, könnte "–zigo" eigentlich "–zekau" oder "–zickau" o. ä. heißen. Das "Ven-" könnte auch "von" gefolgt von dem eigentlichen Ortsnamen sein.

Mit der o. g. zweiten Möglichkeit der Übersetzung kommen natürlich noch beliebige Variationen ins Spiel.

Ich würde mal in diese Richtung weiter überlegen und die Ergebnisse mit Ortsnamen im Vogtland vergleichen.

Viele Grüße

Wilfried (Klinke)

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ich meine hier wird (mal wieder) viel zu kompliziert gedacht.

(8-)))
solange man nicht die L�sung hat ..., sollte sogar kompliziert gedacht werden d�rfen .... (das macht man jetzt auch gerade in Amerika ...)

Gehen wir der Einfachheit halber zun�chst von der ersten M�glichkeit aus. Es ist also herauszufinden, was ein Mensch aus dem tiefsten Vogtland meint, >>wenn er "Venzigo" sagt. Leider ist mir der Vogtl�ndische Dialekt �berhaupt nicht gel�ufig. Falls er dem mir bekannten S�chsisch �hnlich ist, k�nnte "-zigo" >>eigentlich "-zekau" oder "-zickau" o. �. hei�en. Das "Ven-" k�nnte auch "von" gefolgt von dem eigentlichen Ortsnamen sein.

Dann sagte er vielleicht: "Von Zwickau" (=> Voonzwiggo [k�nnte hinkommen] ) oder "Von Zschockau" => Voontschoggo [eher nicht ...]

Das mit den Dialekten kann aber auch kompliziert sein ...
Wenn z.B. ein Siegerl�nder "Hn-eH !" sagt, so kann das heissen
"Was Du nicht sagst, mein, Lieber !" oder
"Die Liesbet ? Wirklich ? Bist Du Dir da ganz sicher ?" oder
"Ach so !" oder
"Klingt interessant, aber eigentlich muss ich jetzt gehen ..." oder
"Keine blasse Ahnung, wovon Du redest ...!"
.... und das ist nocht nicht mal Vogtl�ndisch (... hier in der Niederschlesien (!)-Liste ...) ;-))

Besten Gruss
Von Golbe

Hallo

Und wie sieht es mit Venzkow oder gar Ventschow aus ?

Von Golbe ? ich dachte das Du irgendwo im Elsass lebst :-)))

Uwe

Uwe-Karsten Krickhahn
Medicine Hat, Alberta
Canada
www.kartenmeister.com

Hallo Wilfried,

Leider ist mir der Vogtländische Dialekt überhaupt nicht geläufig. Falls er
dem mir bekannten Sächsisch ähnlich ist,

Der Vogtländische und der Oberlausitzer Dialekt (spreche ich selbst) haben
sehr wenig mit dem Sächsischen zu tun, obwohl beide autonomen Bergvölker zu
Sachsen gehören.

Im Vogtland ist man, wenn man folgenden Satz hört:
"Wo de Hos'n Hus'n has'n und de Hus'n Hos'n sei, do sei mir drham."
Übersetzt: "Wo die Hosen Husen heißen und die Hasen Hosen sind,
da sind wir zu Hause.

Ich kann mir gut vorstellen, dass ein norddeutscher Schreiber mit diesem
Dialekt Probleme hat.

ann schinn Gruuß aus Äberuderwitz

Wolfgang (OTTO)

* 1943 Zirlau Krs. Schweidnitz

Suche FENDE und OTTO (alle ev.) in Niederschlesien

Hallo Wolfgang,

. Die Vogtl�nder haben mehr so eine singende Sprache. :slight_smile:

... jetzt nicht auf die Folter spannen !!!

Wenn sie jetzt z.B. " da dih ! da dah ! da dum ! Venzigo !!" singen w�rden ... was k�nnte das heissen ??

Konkret: Wie spricht "der Vogtl�nder" das " V " das "W" das "K / CK" das "G" das "au" das "o" das "S" das "Z" aus ?
Vielleicht k�nnte man r�ck�bersetzen ...

(beschr�nken wir uns hier auf die KrHM. Zwickau ?)

Gruss
Hanno (V.J.Kolbe)

Hallo an Alle,

bin ich in dieser Mailingliste mit meinem Forschungsanliegen in Fraustadt �berhaupt richtig, oder sollte ich mich daf�r lieber auf eine Posener Mailingliste setzen lassen?

Gru� Stefan

Also ich möchte zu dieser Diskussion auch mal beitragen. Ich kann leider
kein Vogtländisch. Kenne nur den "Moschendrahtzaún". Aber ich denke,
dass ein Dialektsprecher hier durchaus eine Hilfe sein könnte. Und die
Von Zwickau Deutung finde ich persönlich sehr ansprechend. Aber wie
gesagt am besten wäre wenn ein Vogtländer mal eine Aussage dazu trifft.

Hier in der Pfalz haben viele kleine Orte aber auch "Spitznamen". Ob das
in Vogtland auch so ist, weis ich nicht. So nennt man die Einwohner der
Kleinstadt Otterberg, Kraukauer ! Das hat historische Gründe, da dort
einmal viele Flüchtlinge aus Kraukau aufgenommen wurden. Eventuell
steckt hinter dem merkwürdigen Namen auch so etwas.

Grüße

Thorsten

-------- Original-Nachricht --------

Moin Stefan Rehn,

zur Mail vom Sat, 06 Jan 2007 11:47:25 +0100:

bin ich in dieser Mailingliste mit meinem Forschungsanliegen in Fraustadt �berhaupt richtig, oder sollte ich mich daf�r lieber auf eine Posener Mailingliste setzen lassen?

Da Fraustadt bis 1918 zu Posen geh�rte und Du sicher in der Zeit vor 1918
sucht, ist das sicher angebracht. Kann aber auch nicht schaden, beide
Listen zu lesen... :wink:

Gru�
Gerd (Schmerse)

Hallo Volker,

Nur zur Richtigstellung: Dieser Spruch kommt aus dem erzgebirgischen
Dialekt und hat mit der Sprache des Vogtlandes nichts zu tun. Auch wenn

eigentlich möchten wir wieder zu dem Thema Schlesien zurück kehren.
Ich möchte nur kurz einfügen, dass ich beim Grundwehrdienst in der
Volksarmee mit einem Vogtländer auf einem Zimmer lag und der hatte diesen
Spruch immer drauf und war auch sonst schwer zu verstehen. Auch möchte ich
auf den Artikel von Heidi Driesner hinweisen.

http://www.n-tv.de/636431.html

Von was für einem Vogtland sprechen wir überhaupt. Es gibt vier an der Zahl
(Sachsen, Böhmen, Bayern und Thüringen).

Viele Grüße aus dem feuchten 3 Bockwindmühlendorf Oberoderwitz (südl.
Oberlausitz)

Wolfgang (OTTO)

* 1943 Zirlau Krs. Schweidnitz

Suche FENDE und OTTO (alle ev.) in Niederschlesien

Hallo Wolfgang,

Hallo Liste,

ich denke, das ist die L�sung. Die Frage

Von was f�r einem Vogtland sprechen wir �berhaupt. Es gibt vier an der Zahl
(Sachsen, B�hmen, Bayern und Th�ringen).

ist recht interessant. Nach den Landkarten von Johann George Schreiber etwa um 1730 geh�rten zu dem Voigtl�ndischen Kreise die �mter Hof, Pausa, Plauen sowie Voigtsberg. Das war das Gebiet des Voigtl�ndischen Kreises um etwa 1730. Zu anderen Zeiten mag es wieder anders gewesen sein. Das Voigtland als Region mag erst recht verschwimmende Grenzen haben.

Etwa eine viertel Meile von der Grenze des Amtes Plauen sowie unmittelbar an der Grenze zum Amt Hof liegt das Dorf Wenziga (schlechtes Dorf, ohne Rittergut, ohne Kirche) in der gr�flich-reussischen Herrschaft Lobenstein. Wenziga liegt in einer taschenf�rmigen Ausst�lpung des Gebietes der Herrschaft Lobenstein und ist zu etwa 80 Prozent von Gebieten des Voigtl�ndischen Kreises umgeben. Kommt man nochmal auf den Dialekt zur�ck, w�rde Wenziga

�bersetzt: "Wo die Hosen Husen hei�en und die Hasen Hosen sind,

als Wenzigo gesprochen werden. An eben dieser Stelle findet man in heutigem Kartenmaterial den Ort Venzka. Es ist gut m�glich, da� der Ort zur gesuchten Zeit Venziga geschrieben und Venzigo gesprochen wurde.

Viele Gr��e aus Bautzen

Kartenmaterial aus der Zeit um 1730 findet man unter: http://www.people.freenet.de/schreiber-atlas/karten.html

Hallo Stefan,

da Fraustadt zu alten Zeiten zu Schlesien geh�rte, sich sicherlich viele der Bewohner �ber die Jahrhunderte hinweg schlesisch f�hlten, das Fraust�dter Gebiet mit Grenz- und Zufluchtskirchen den protestantischen Schlesiern diente und St�dte f�r fl�chtende schlesische Protestanten angelegt wurden, sollten die Niederschlesien-Liste wie auch die Posen-Liste die richtigen Listen sein.

Viele Gr��e aus Bautzen