Welbrock und Klippkanne

Moin aus Brake! Hier gab es ja in letzter Zeit einiges zu Klippkanne und Welbrock zu lesen.Das habe ich sehr interessiert zur Kenntnis genommen, da ich mit Wellbrock verwandt bin. Aber zuerst noch etwas zu Klippkanne. Klippkanne ist ein Stadtteil Brakes, aber ein sehr alter, der schon existierte, als von Brake noch gar keine Rede war. Er beginnt bzw.begann heute nördlich des Braker Binnenhafens und zieht bzw.zog (warum Vergangenheit, gleich noch etwas) sich am Weserufer entlang, bin in den Norden zur heutigen Fettraffinerie. Landeinwärts geht es ungefähr bis zur Bahnlinie, das alte, historische Klippkanne lag aber größtenteils direkt unter dem Deich. Wenn ich in der Vergangenheits-Form davon erzähle, dann deswegen, weil es Klippkanne nicht mehr gibt! Zumindest nicht die alte, historische Wohnbebauung. Die Gegend um Brommystraße und Weserstraße ist neueren Datums. Das alte Klippkanne wurde in den vergangenen dreißig Jahren komplett für Hafenerweiterungen platt gemacht, bis auf einige wenige Häuser in der Brückenstraße und Lockflethstraße. Klippkanne gehörte politisch und kirchlich tatsächlich ursprünglich zu Golzwarden. Allerdings brauchte die damals junge Stadt Brake Erweiterungs-Flächen für den Hafen (das war damals aber nur optional, dauerte noch über 50 Jahre, bis die Flächen beansprucht wurden) und die lagen im Golzwarder Gemeindegebiet. Golzwarden weigerte sich, diese Flächen abzutreten und so ging die Sache bis zur oldenburgischen Regierung. Per vom Landtag beschlossenen Gesetz wurden die ehemals Golzwarder Gemeinde-Teile Boitwarden, KLIPPKANNE, Rosenburg und Neuwarden (in Neuwarden lag übrigens der städtische Braker Friedhof, also ursprünglich außerhalb der Stadtgrenzen auf fremden Gemeinde-Gebiet!) am 3.Januar 1913 zur Stadt Brake eingemeindet, Brake wuchs um etwa 2,5 qkm und etwa 1.400 Einwohner. Und bekam seine langersehnten Erweiterungsflächen (die aber von 1936 bis etwa 1997 militärisch genutzt wurden, sehr zum Ärger der Hafen-Industrie, durch die Admiral-Brommy-Kasernen, die inzwischen auch schon wieder dem Erdboden gleich gemacht wurden und, wie auch anders, vom Hafen genutzt werden (die Flächen natürlich, nicht die Kaserne).). Mittlerweile existiert, wie gesagt, nichts mehr von Alt-Klippkanne. Man darf nicht einmal mehr dorthin, da das ganze Hafengebiet eingezäunt wurde und für Betriebs-Fremde kein Zutritt mehr möglich ist.
Der Name Klippkanne ist für Orts-Fremde tatsächlich etwas ungewöhnlich, es gibt mehrere Vermutungen, worauf er zurückgeht. Da es hier aber eine Familienforscher-Liste ist und keine Heimatforscher-Liste, will ich mich hier dazu nicht auslassen. Wen es interessiert, bitte bei mir melden.
Kirchlich gehörte Klippkanne übrigens noch sehr lange zu Golzwarden. Meine Mutter ist in den Vierzigern noch in Golzwarden konfirmiert worden, mein als Säugling Anfang der Fünfziger verstorbener Bruder liegt auch noch in Golzwarden begraben, als mein Großvater 1962 verstarb, konnte man schon zwischen Golzwarden und dem städtischen Friedhof wählen (er kam auf den städtischen), meine älteste Schwester ist noch in Golzwarden konfirmiert, meine jüngere Schwester in der Stadtkirche, mein Bruder und ich dann schon in der 1964 erbauten Christus-Kirche an der Weserstraße, die aber keinen eigenen Friedhof hat. Diese kirchlichen Zuständigkeiten muß man immer beachten, wenn man in neuerer Zeit etwas nachforscht. Übrigens waren die Bewohner der Braker Innenstadt südlich des alten Sieltiefs bis in die Sechziger des 19. Jahrhunderts zur Hammelwarder Kirche zugeordnet und wurden auch dort begraben, den städtischen Friedhof gibt es erst seit 1864. Aber auch danach wurden noch viele "Stadt-Braker" in Hammelwarden zur letzten Ruhe gelassen, teils aus Tradition, teils weil viele Familien dort Grabstätten besaßen.
Nun zu Wellbrock. Schon als ich die erste Anfrage dazu hier in der Liste las, wurde ich aufmerksam. Allerdings habe ich nichts mit Eutin zu tun. "Meine" Wellbrocks sind jene aus der Maler-Familie. Und zwar war Mutters Tante Frieda mit einem Wellbrock verheiratet, Hermann, Malermeister. Die hatten auch ein Haus in Hammelwarden, in der Langen Straße. "Tante Frieda" heißt eigentlich Friederike geborene HOCHE, Schwester meines Großvaters Theodor Hoche, alle gebürtig aus Augustfehn. Die genauen Daten habe ich im Moment nicht im Kopf und auch gerade nicht griffbereit, wen es interessiert, bitte anmailen. Interessant vielleicht noch, daß der Wellbrock-Sohn Hans von Beruf Seelotse war, er wohnte in der Hinrich-Schnitger-Straße in dem Haus gleich neben dem Restaurant Weserlust. Der Lotse Hans Wellbrock blieb kinderlos, er hatte noch eine Schwester Gerda, die mit einem Peters verheiratet war, die wiederum eine Tochter hatten, von der wir aber nicht wissen, was aus ihr wurde. Angeblich ist sie nach Stuttgart verzogen.
Mutter ist nun über 80, kann sich aber noch an diese Details erinnern. Woher aber die Wellbrocks ursprünglich stammten, weiß sie auch nicht. Wäre ja gut möglich, daß diese Klippkanner Wellbrocks die Vorfahren der Hammelwarder Wellbrocks sind !? Mal sehen, ob sich da noch etwas ergibt. Schöne Grüße aus einer ungewöhnlich warmen Wesermarsch, tschüß, K.Kirsch