In Gerichtsakten um 1785-1800 findet sich folgende Beschreibung
aus Westpreussen (Kommerau und Klein Lubin, Amt Graudenz):
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Sein Wohnhaus, Scheune, Stallungen sind unter einem Dach, Wohnhaus und Stall
von Schurzwerck und Scheune von Bindwerck im guten Zustand, ein Baum- und
zwey Gewaechs Gaerten, ist zur kleinen Jagd priviligirt und befaehigt, den
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Wer weiss, was unter Schurzwerk zu verstehen ist?
Ich stelle mir vor, dass die Behausung eine Art Geflecht mit
Lehmverschmeierung war, Stroh- oder Schilfdach usw.
k�nnte es eine andere Lesung sein ?
Schutzwerk ?
MfG
Georg
Es geht wohl insgesamt um ein Fachwerkhaus, also deutlich anspruchsvoller als eine Lehmhuette. Gegen Ende des18. Jahrhunderts versuchte die preussische Verwaltung bei der Genehmigung von Bauten entweder den Massivbau oder den Bindwerckbau durchzusetzen, weil beide aehnlich stabil sind. Im ersten Fall werden die Zwischenraeume der Fachwerkstruktur mit Ziegelsteinen aufgemauert. Beim Bindwerckbau ist die Fachwerkstruktur sehr engmaschig und die Zwischenraeume werden mit einer Lehm-/Moertel-Mischung (eine reine Preisfrage) gefuellt, da sie keine tragende Struktur darstellen. Fachwerhaeuser mit Bindwerck gehoeren im allgmeinen aufgrund der aufwendigen Holzkonstruktionen zu den schoensten.
Schurzwerck habe ich bisher nicht gehoert. Eine Schuerze bezeichnet im Baugewerbe meistens eine stabile (zusaetzliche) Verkleidung. Aufgrund des oben Erklaerten glaube ich, dass es sich im eine preisguenstigere Zwischenloesung handelt, d.h. eine weniger aufwendige Holstruktur mit weiteren Oeffnungen, die mit Moertel-Lehm gefuellt sind und die zur Verstaerkung (Schuerze) Astwerk enthielten.
Rainer
Karin and Dr. Rainer Ibowski
3 Pinehill Drive, Brantford Twp., County of Brant, Ontario N3T 5L7, Canada
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Guten Abend -
Lt. "Otto Luegers Lexikon der gesamten Technik, Stuttgart und
Leipzig, 1894 ff." ist "Schurzwerk, auch Schurz- oder Schrotwand,
eine aus auf einander gefuegten Bohlen gebildete Wand, s.
Holzwand, ....".
Mit freundlichem Gruss - Karl M. Brauer.
Prof. Dr. Karl M. Brauer,Damsdorfer Weg 11,D-14109 Berlin.
eBrief: karl.m.brauer@t-online.de ---- Fax: 030 8060 3795.
Genealogie: E r m l a n d und K o s c h n e i d e r e i
O r t s b e w o h n e r b u e c h e r und Vorfahrenbericht:
-------- www.brauer-allenstein.privat.t-online.de ---------
Moin,
bei R. Dethlefsen (1911) Bauernhäuser und Holzkirchen in Ostpreussen
"Die älteste (in OP) und aufwendigste Bauweise ist der Blockwandbau. Ganz selten kommen noch Gebäude aus unbehauenen Rundhölzern vor. Häufiger: die Ausführung mit an den Lagerfugen , also an 2 Seiten beschlagenen Balken., dann zusätzlich Innen oder Auen, schlielich an allen 4 Seiten.
Der Name Blockwandbau war unüblich. Statt dessen: Schurzwerk, Bohlwerk, Gehrsass Liauisch: i kertis, i sa´ Sparas budawo´ti (Im Gehrsass bauen). Nach Bezzenberger : kertis = Winkelkerbung"
Gruss raymont
Schurz is apron, or overall
Muriel