Was ist ein "Brodtscharren"

Hallo zusammen,

ich bin gerade auf ein Wort gestoßen, das ich noch nicht kenne:
„Brodtscharren“. Vielleicht kann mir das jemand von Euch/Ihnen übersetzen.

1772 starb der Kürschnergesell Johann Christian WILDING „Im Brodtscharren am
hitzigen Fieber“

Daraufhin hab ich das mal gegooelt aber nichts genaues gefunden: Manchmal
haben sich Leute nicht IM sondern AUF DEM Brodtscharren versammelt, an
anderer Stelle steht, dass der Brodtscharren einen Giebel hatte also
irgendetwas „hausähnliches“ war. Da es daneben auch noch Fleischscharren
gab, tippe ich mal darauf, dass das irgendein Bäckereigebäude war. Aber
warum zieht sich ein Kürschnergeselle in ein Bäckereigebäude zurück, wenn er
todkrank ist? Und warum gibt es auch öffentliche Fleisch- und Brodtscharren?
Und was sind denn jetzt eigentlich Brodtscharren?

Rätselhafte Grüße

Ullrich (Wilding)

Campe: Wörterbuch der Deutschen Sprache, Band 4, 1810, Seite 78:

…. Ein beschränkter, bedeckter Ort, wo Brot oder Fleisch verkauft wird …

"... Aber warum zieht sich ein Kürschnergeselle in ein Bäckereigebäude
zurück, wenn er todkrank ist? " - da kann ich nur raten.

Viele Grüße
Dietger

Hallo!

   Ich wuerde mal denken, dass er aufgrund des "hitzigen" Fiebers waehrend
   des Aufenthalt im Brotscharren einfach umgefallen ist. Evtl.
   Herzmuskelentzuendung. Aehnliches gab es z. B. bei den Soldaten in
   Stalingrad. Hier allerdings wegen Unterernaehurng. Einige fielen wohl
   mit einem seeligen Laecheln einfach tot um.
   Vielleicht lag hier ein aehnliches Krankheitsbild vor.

   MfG

   Sebastian Deutloff

Hallo Ullrich,
ein "Scharrn" war ein Verkaufsstand wo Brot (Broscharrn) oder Fleisch (Fleischscharrn) verkauft wurde.
Der Stand war an drei Seiten geschlossen (�hnlich wie heute noch oft auf Weihnachtsm�rkten), an der Vorderseite fand der Verkauf statt.
Peter N�chterlein schrieb in/unter Geb�uden, was mir nicht bekannt ist.
In Braunschweig waren diese Scharrn mit der R�ckseite an Geb�ude angelehnt. Hier gibt es noch heute eine Stra�e mit Namen "Hagenscharrn", sie wurde schon im Jahre 1321 erw�hnt. Der Hagenscharrn war also der Scharrn des Stadtteil Hagen. Hier wurden m�glicherweise nicht nur Brot und Fleisch verkauft, sondern aus Zwirne, Tuche und andere Dinge des t�glichen Gebrauchs. Es ich durchaus m�glich, dass sich daraus sp�ter die Markthallen entwickelt haben.
Es ist also m�glich, dass der genannte K�rschnergeselle nicht in einem Brotscharrn (Verkaufsstand) verstorben ist, sondern in einem Haus welches in einer Stra�e/Gasse/Twete mit dem Namen "Brotscharrn" stand.

Mit freundlichen Gr��en aus Braunschweig bei miserablen Wetter

Henning Schillig