Was bedeuted das Wort "Knappe" hier?

Allen,

Eine Erwähnung einer Urkunde vom 20. August 1467 (St. Kunibert) im
Stadtarchiv Köln handelt laut Beschreibung von (ich zitiere) "Knappe Johann
Kytz von Vlysteden, welcher seine Fehde mit dem Cunibertstifte geführt hat
(...)".

Im Vergleich zu anderen Erwähnungen scheint das Wort "Knappe" eine Position,
einen Rang oder etwas Ähnliches zu bedeuten, daher sehe ich in anderen
Erwähnungen Wörter wie "Ritter", "Probst", "Canonich" und andere, die vor
dem Namen erwähnt wurden.

Was bedeuted das Wort "Knappe" hier?

Mit freundlichen Grüßen aus den Niederlanden, Jk.

Lieber John,
das Wort "Knappe" meint tatsächlich einen Rang auf dem Weg zur Ritterschaft. Er hat den Ritterschlag noch nicht erhalten.
Beste Grüße
Detlef (Berntzen)

Hallo,

in diesem Fall naheliegend wohl

"im Rittertum des ausgehenden Mittelalters ein noch nicht zum Ritter geschlagener Sohn eines Ritters oder Angehöriger der niedrigsten Stufe des Ritterstandes"

Mit freundlichen Grüßen

Bodo Stratmann

Detlef, Bodo, u.a.,

Vielen Dank für ihre Antworten. Klar. Weiß jemand, ob es irgendwo einen
Überblick gibt (im Internet, in einem Buch, egal wo) über den Prozess und
die 'Ränge', die jemand durchmachen musste, bevor er sich Ritter nennen
konnte?

Mit freundlichen Grüßen aus den Niederlanden, Jk.

Hallo John,

hier kannst du gut eine Zusammenfassung über die sog Schwertleite, dem Vorläufer des Ritterschlags, lesen.

Gruß

Frank Stupp

Alle, die geantwortet haben,

Ich kannte das Wort Schwertleite nicht und ich denke, die Chance, dass ich
es selbst gefunden hätte, ist gering, also danke für diese und die andere
Reaktion, sowohl auf als auch von der Liste. Bemerkenswerterweise war das
Wort Schildknappe (Schildknappe – Wikipedia bzw.
Edelknecht – Wikipedia), das ich kannte, das einzige, an
das ich nicht gedacht hatte.

In der Zwischenzeit habe ich den Wikipedia-Artikel über die Schwertleite
gelesen und, soweit ich das verstehe, zeigt sich anders als in einer der
Antworten, die ich erhalten habe, nicht, dass ein (Schild-) Knappe
notwendigerweise ein Sohn eines Ritters sein musste, aber das man auch ein
Knappe von jemandem der keine Familie war werden könnte, vorausgesetzt er
war ein Ritter.

Habe ich das richtig verstanden?

Mit freundlichen Grüßen aus den Niederlanden, Jk.

Bodo, u.a.,

Das mag sein, aber das ist keine Antwort auf meine Frage. Ich werde meine Frage also anders formulieren.

Eine deutsche Urkunde bezieht sich auf den Knappe <Familienname A>. Rechtfertigt diese Urkunde die Schlussfolgerung, dass der Vater des Knappe <Familienname A> ein Ritter mit <Familienname A> gewesen sein muss?

Oder könnte es sein, dass der Knappe <Familienname A> von einem Ritter mit <Familienname B> angestellt wurde?

Mit freundlichen Grüßen, Jk.

Hallo Bodo und John,

in der Zeit um die es geht, waren alle Knappe ritterbürtige Männer, das heisst sie entstammen den niederen Adel und waren Söhne von Patriziern.
Waren zu Anfang Knappen noch junge Männer, die als Pagen von ihren Eltern mit 7 Jahren auf eine Burg kamen und dann eine rittermässige Ausbildung erhielten, änderte sich das im 14. Jh. Da eine Schwertleite ubd das Leben eines Ritters, schon wg der drei Pferde, die er im Krieg mitsichführen musste, verzichteten zunehmend immer mehr ritterbürtige Männer auf die Schwertleite und blieben auch als ältere Männer Knappen, armiger, Knappen/Männer vom Wappen etc. Diese standen dann nicht mehr wie die Schildknappen im Dienste eines Herren oder eines Ritters sondern waren Herren auf ihrem Gut / ihrer Burg, wie ihre Standesgenossen mit Rittertitel auch, nur dass sie statt drei nur ein Pferd in einer Schlacht mitsichführen mussten.
Man muss bei diesen Begriffen immer beachten, dass sie sich im Laufe der Zeit in ihrer Bedeutung wandeln können.

Und nun zu deiner Frage:
Der Vater des Knappen A kann im 14. Jh ebenfalls Knappe gewesen oder Ritter gewesen sein.

Ein Schildknappe, der als junger Mann bei einem Ritter - von seiner Familie dorthin geschickt - war kein Angestellter und kein Dienstbote, der ihm den Schild trug. Bei diesen handelte es sich um Mitglieder einer adligen Familie. Nichtadlige Kämpfer, die ein Ritter hingegen anstellte waren die sog reisigen Knechte oder französ. Sergeanten.

Gruss
Frank

Frank,

Du schreibst (ich zitiere) "(...) in der Zeit um die es geht, waren alle Knappe ritterbürtige Männer (...)".

Also die Antwort auf meine Frage war "ja"?

chließlich sind sie aus der Ehe eines Ritters geboren, also ritterbürtig?

Mit freundlichen Grüßen, Jk.

Hallo John,
alle ehelichen männlichen Nachkommen einer ritterbürtigen Familie sind ebenfalls ritterbürtig und vor ihrer Schwertleite zum Ritter im 14. Jahrhundert gewesen und führten den Titel Knappen ( besser nicht Schildknappe nennen, da es zu Verwechslungen mit den früheren jungen Männern kommen kann, die als Schildknappe den Ritter unterstützen und in dessen Haushalt lebten). Die erwachsenen Knappen im 14. Jahrhundert waren oft die Herren auf ihrem eigenen Gut bzw ihrer Burg und erstrebten den Rittertitel wegen der hohen Kosten , die damit verbunden waren nicht.
Gruss
Frank

Bodo, Detlef, Frank,

Teilweise auf der Grundlage ihrer Antworten scheint es mir, dass das deutsche Wort "(ge)bürtig " im Allgemeinen mit dem niederländischen Wort "(ge)bortig " vergleichbar ist, siehe zum Beispiel diese Historie en inrichting der Koninglyke Akademie van Teeken-, Schilder- en ... - Koninklijke Akademie der Schilder-, Teken- en Bouwkunst (GHENT) - Google Boeken Seite.

Im Übrigen möchte ich ihnen danken für die Antworten auf diese Frage.

Mit freundlichen Grüßen, Jk.