Wappen in Kirchenfenstern oder an Kirchenwand

Hallo Klaus,

Du hattest schon öfters Dein Problem mit den verschiedenen Wappen
geschildert.

Das ist richtig. Je mehr man sich mit der Materie befasst, umso mehr Fragen
tauchen auf und man kommt nur mit kleinen Schritten vorwärts. ... und das
ist ja schon etwas.

1.) das Wappen wappenbeheim.jpg hast Du von mir. Es stammt aus der
Handschriftensammlung der Landesbib. Hannover, Signatur Ms VIII 652,
Wappensammlung aus dem 17. Jhd., Geschenk Sr. Kön. Hoh. d. Herzogs Adolf
v. Cambridge, folio 103.

Ebenfalls richtig. Danke für die Quelle. Deine Mitarbeit weiss ich sehr zu schätzen.

2.) der Neue Siebmacher entstand erst ab 1854.

Von einem anderen Forscher hatte ich die Zeit 1701-1772 erhalten. Diesen
Siebmacher (Schlesien) habe ich leider nicht. Das muss ich noch
herausfinden, warum da eine frühere Jahreszahl ist als 1854.

3.) Jetzt mußt Du mir helfen. Das Böhm-Wappen erschien im Alten
Siebmacher erst im 3. Teil, oder? Der wurde von Paul Fürst 1656
veröffentlicht.

Nein, im Alten Siebmacher von 1605 erschien das Wappen unter
Schlesien (Schlesingische): Ritterschaft in Schlesien
http://www.wappenbuch.de/pages/66.htm
also vor Paul Fürst 1656.

Im 3. Teil und als Nachtrag II " Abgestorbener Adel"
- Wappen Beheim - das ist im Siebmacher von Blaczek.

4.) Den u.g. Text schrieb Blaczek, und zwar erst nach 1887.

Irgendein Unbekannter nahm das Wappen in o.g. Schlesischer
Wappensammlung auf. Er hatte es in einem Stammbuch oder in einer Kirche
(Wand, Fenster, Epitaph) gesehen. Der P. Fürst übernahm dies in den
Alten Siebmacher. Schließlich hatte sich Blaczek gegen Ende des 19. Jhd.
vorgenommen, zu allen Familien aus eben dieser alten Ausgabe des
Siebmachers etwas zu 'eruiren'. Nur ist ihm dies bei den Behem nicht
gelungen.

Die Beheim/Behem waren wohl schon seit dem 15.Jh. aus dem Adel
ausgeschieden. Sie waren im 14.Jh. kleine Diestmannen mit Lehen auf Zeit
und herzögliche Hofschreiber. Erst Sigismund, Enkel von Witigo, dem Älteren,
und Sohn von Witche Behem schrieb sich 1394 nach der Burg/Dorf,
von Swarczewalde. Das lässt auf ein Erblehen schliessen. Die Urkunde dazu
habe ich noch nicht gefunden.

Hast Du denn keine Übersicht zum Landbesitz der Behem? Irgendwo waren
sie vielleicht auch Kirchenpatron. Dann hast Du womöglich schon die
Kirche mit dem zugehörigen Wappenbild.

1409 erhielt Heincze Behem das herzögliche Lehnsgut in Weissstein vom
Waldenburger Grundherrn Ulrich Schoff (Schafgotsch) als Afterlehen.
1734 hatte das Gut, nur etwas kleiner, Caspar Böhm; war auch
Gerichtsgeschworener. Es liegt nur wenige hundert Meter entfernt von dem
Gut meines Ururgrossvaters in Hermsdorf. Alle waren Kohlenbauern.
Im ev. Kirchenbuch 1571-1595 sind in Weissstein zwei Böhm-Familien
erwähnt, wobei Adam Böhm in der ganzen Gegend oft als Taufpate erwähnt
wird. Welche Güter diese Familien hatte ist mir noch unbekannt.

Joh. Abraham von Czettritz und Neuhaus (Grundherrschaft Waldenburg) verkauft
1732 das Gut [Dorf??] Weißstein und 1738 das Städtchen Waldenburg an
Conrad Ernst Maximilian, Reichsgraf v. Hohberg (1705-1742),
(Grundherrschaft Fürstenstein). Vermutlich handelt es sich bei dem Gut
Weißstein um das Forrwerg (Vorwerk), denn Caspar Böhm hatte 1734 einen
Restteil des früheren herzoglichen Lehngutes. Um diese Zeit war ein George
Friedrich Böhm aus Weissstein Kammerdiener auf Schloss Fürstenstein.

Was und wie haben diese Böhm damals gedacht? Wie haben sie sich verhalten?
Wir können es nur vermuten.

Die Zeit meines Urgossvaters und Urgrossonkels
http://www.boehm-chronik.com/forschung/stadtwien.htm
http://www.boehm-chronik.com/tannhausen.htm
liegt schon näher an die unserige und trotzdem hat man noch Fragen dazu.

Logos, Initialen, sogenannte Bauernwappen fand ich an Bauernhäusern und
an Scheunen bei meinen Reisen durch Schlesien, nur, ich habe leider nicht so
darauf Wert gelegt. Jetzt, als mich ein polnischer Familienforscher bat, ihm
bei der Erstellung einer Hauschronik einer Schmiede in Rosenau zu helfen,
sieht alles ganz anders aus. Sein Grossvater hatte diese Schmiede 1945/46
von den polnischen Behörden "zugewiesen" bekommen. Er kam aus Ostpolen.

Gibt es denn auch Verzeichnisse von Inschriften (Logos, Initialen und
Bauernwappen)?

Herzliche Grüsse aus Upstate New York,
Guenter Boehm (*1939 Friedland, Kreis Waldenburg in Schlesien)