Wanderung von Sachsen nach Schlesien

Hallo, obwohl meine Familie aus Schlesien kommt, finder man eine Häufung des Namens SCHRÖDTER in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Man denkt sofort an eine Migration.Hat schon mal jemand Migrationen aus Sachsen usw. nach Schlesien untersucht?Beste Grüße! Winfried (Schrödter)

Hallo Wifried,
ich denke eher umgekehrt. Aus Schlesien sind doch im 19. Jahrhundert viele
Leute nach Dresden und Berlin gezogen.

Gruß

David

obwohl meine Familie aus Schlesien kommt, findet man eine Häufung des
Namens SCHRÖDTER in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Man denkt
sofort an eine Migration.Hat schon mal jemand Migrationen aus Sachsen
usw. nach Schlesien untersucht?

Es kommen wohl beide Richtungen für eine Migration in Frage. Ende des
13. Jahrhunderts gab es aus dem Vogtland eine größere Wanderung nach
Schlesien, um das Gebiet zu besiedeln. Viele der Ortsnamen kommen in
beiden Regionen vor. Von vielen Familien vogtländischen,
pleissenländischen und meissnischen Ursprungs ist bekannt, dass sie um
diese Zeit nach Schlesien kamen. (Frohburg, Colditz, Haugwitz,
Rechenberg, Wiesenburg, Knobelsdorff, Predel usw., wohl auch Czettritz,
Schaffgotsch, Uechtritz)

Das Auftreten in beiden Regionen kann man z.B. gut beim Namen OPITZ
erkennen: <Namensverbreitungskarte - Verein für Computergenealogie;

Schöne Grüße
Jesper (Zedlitz)

So kann an das nicht sagen. Es ist doch ganz klar, dass Deutsche Siedler im
Mittelalter nach Schlesien eingewandert sind, und genauso klar ist doch,
dass im 19. Jahrhundert Schlesier in die großen Städte nach Mittel und
Westdeutschland, vor allem Berlin, aber auch Sachsen und andere Gegenden
gewandert sind. das sind doch zwei völlig verschiedene historische Dinge.

Gruß

David

Danke, David, aber genau zu "Es ist doch ganz klar, dass Deutsche Siedler im Mittelalter nach Schlesien eingewandert sind" bräuchte ich mehr! Gibt es Veröffentlichungen, die vielleicht bestimmte Wege/Richtungen/Beziehungen angeben?Beste Grüße! Winfried (Schrödter)

Dazu kann ich nichts beitragen. Das ist ein ganzes Forschungsfeld wozu es
mit Sicherheit tausende Arbeiten von Historikern gibt. Google hilft und auch
Wikipedia, steht doch in jedem zweiten Ortsartikel. Sicher auch mit
Literaturangaben.

Freundliche Grüße

David

Hallo Jesper,

ich hatte mir vor ca. 23 Jahren mal ein Buch aus der Bücherei ausgeliehen. Dort ging es um Migrationen in Deutschland. Weiß den Titel nicht mehr, könnte sich um folgendes Buch handeln.

  Geschichte der deutschen Migration, von Dirk Hoeder.

https://www.chbeck.de/hoerder-becksche-reihe-2494-geschichte-deutschen-migration/product/22387406

In dem Buch (vielleicht ja das vorliegende) ging es wie der Titel sagt, um Migrationen innerhalb von Deutschland, auch bezogen auf die verschiedenen Grenzen im Laufe der Geschichte. Gefühlt kann ich mich erinnern, wurde in alle Richtungen migriert. Sowohl nach Deutschland hinein, als auch hinaus. Das Buch war teilweise sehr kleinteilig geschrieben und ich war überrascht, wie viele Migrationsbewegungen, egal ob kleine oder große, es gab. Nicht nur die vielleicht bekannten.

Vielleicht wirst Du dort fündig oder jemand in den Listen hat das Buch.

Viele Grüße

Sven

Wichtig ist bei solchen (auch frühen) Wanderungen auch immer, wann der Nachname entstanden ist:

Aus wikipedia:

Deutschsprachiger Raum

Die deutschen Familiennamen haben sich im deutschsprachigen Raum seit dem 12. Jahrhundert nach und nach etabliert. 1875 wurden im Deutschen Reich[GMX] die Standesämter[GMX] eingeführt und die Namen festgeschrieben. Seitdem trägt jeder Deutsche einen Vornamen[GMX], einen eventuellen Zwischennamen[GMX] und einen Familiennamen, und zwar in dieser Reihenfolge. In einigen deutschen Gegenden wird, beruhend auf der beruflichen, familiären oder geografischen Herkunft, umgangssprachlich mitunter der Familienname (z. T. auch im Genitiv) vor den Vornamen an erste Stelle gesetzt. Diese umgekehrte Reihenfolge ist besonders im ländlichen süd- und westdeutschen Raum verbreitet, besonders in Bayern[GMX] („der Huber Sepp“), Baden[GMX], Schwaben[GMX] und Ostbelgien[GMX].
Als Familienname gilt gemäß dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB, in Kraft seit dem 1. Januar 1900) der Nachname, der als Folge der Abstammung von den Eltern auf die Kinder übergeht. Die Angabe des Geburtsnamens einer einzelnen Person (Beispiel: „geborene …“, „gebürtig …“; abgekürzt „geb.“) ist kein Bestandteil des Familiennamens, der von den Eltern auf die Kinder übergeht. Der Familienname kann aus mehreren Wörtern bestehen (Beispiele: „Breuer genannt[GMX] Nattenkemper“, „Olde grote Beverborg“). Namensrecht[GMX]
Siehe auch: Deutsche Familiennamen[GMX], Liste der häufigsten Familiennamen in Deutschland[GMX], Familiennamen in Österreich[GMX], Familiennamen in Liechtenstein[GMX], Namensrecht (Deutschland)[GMX]

Geschichte in Europa

Familiennamen im heutigen Sinne haben sich aus Beinamen[GMX] entwickelt, die zunächst nur an individuelle Personen vergeben waren, aber noch nicht an nachfolgende Personen weitergegeben wurden. Im 9. Jahrhundert wurde erstmals in Venedig[GMX] ein Beiname vererbt. Diese Sitte breitete sich von dort aus im 10. Jahrhundert nach Norditalien[GMX] und Südfrankreich[GMX] aus. Im 11. Jahrhundert gelangte der Gebrauch nach Katalonien[GMX] und Nordfrankreich, im 12. Jahrhundert nach England[GMX] und in das Gebiet der Schweiz[GMX]. Danach wurde der Gebrauch eines festen Familiennamens auch in den west- und süddeutschen Städten[GMX] üblich. Anfang des 15. Jahrhunderts waren Familiennamen überall im deutschen Sprachraum anzutreffen, aber nicht durchgehend. Auch konnte der Familienname noch wechseln, zum Beispiel bei Wegzug oder aufgrund neuer Berufstätigkeit oder bis etwa 1800 bei der Einheirat in einen Bauernhof.
Während der Adel[GMX] seit der Erblichkeit der Lehen[GMX] im Jahr 1037 feste Familiennamen trug, um seine Erbansprüche[GMX] geltend machen zu können, folgten erst später die Patrizier[GMX] und Stadtbürger. Insbesondere im Patriziat hat noch die Wahrung des Familienbesitzes zur Bildung der festen Beinamen beigetragen, während im restlichen Bürgertum die Familiennamenbildung vor allem durch den Ausbau des Verwaltungswesens mit einer zunehmenden schriftlichen Beurkundung gefördert wurde. Der Familienname hatte bis ins 18. Jahrhundert hinein zumeist nur untergeordnete Bedeutung, während der Rufname[GMX] der eigentliche Name blieb. Bäuerliche Gegenden kamen bis zum 17. oder 18. Jahrhundert ohne einen festen Familiennamen aus, in Friesland wurde er erst im 19. Jahrhundert gesetzlich eingeführt.
Durch Auswanderung[GMX] können sich Nachnamen auch in Regionen und Sprachräumen verbreiten, die weit entfernt vom Ursprungsort des Namens liegen.

Hochmittelalterlichen Ostsiedlung

Der Begriff der Hochmittelalterlichen Ostsiedlung (auch Deutschen Ostsiedlung oder einfach Ostsiedlung) bezeichnet die Einwanderung überwiegend deutschsprachiger[https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche\] Siedler[https://de.wikipedia.org/wiki/Siedler\] in die östlichen Randgebiete des Heiligen Römischen Reiches[https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliges_Römisches_Reich\] während des Hochmittelalters[https://de.wikipedia.org/wiki/Hochmittelalter\] und die damit einhergehenden Veränderungen der Siedlungs- und Rechtsstrukturen in den Einwanderungsgebieten. Bei diesen handelt es sich um die seit etwa 1000 n. Chr. überwiegend slawisch[https://de.wikipedia.org/wiki/Slawen\] und teilweise baltisch[https://de.wikipedia.org/wiki/Balten\] bewohnten Gebiete östlich von Saale[https://de.wikipedia.org/wiki/Saale\] und Elbe[https://de.wikipedia.org/wiki/Elbe\] sowie in Niederösterreich[https://de.wikipedia.org/wiki/Niederösterreich\], der Steiermark[https://de.wikipedia.org/wiki/Steiermark\] und in Kärnten[https://de.wikipedia.org/wiki/Kärnten\] bis hin ins Baltikum[https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschordensstaat\], nach Böhmen[https://de.wikipedia.org/wiki/Länder_der_Böhmischen_Krone\], Polen[https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Polen\], Ungarn[https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Ungarn\], Rumänien und Moldawien[https://de.wikipedia.org/wiki/Donaufürstentümer\]. Die wissenschaftliche Fachliteratur verwendet für den Vorgang seit den 1980er Jahren zunehmend den Begriff des Hochmittelalterlichen Landesausbaus[https://de.wikipedia.org/wiki/Landesausbau\] und bezeichnet das Siedlungsgebiet als Germania Slavica[https://de.wikipedia.org/wiki/Germania_Slavica\] („Hochmittelalterlicher Landesausbau in der Germania Slavica“). In der Mediävistik[https://de.wikipedia.org/wiki/Mediävistik\] wird der früher oft benutzte Begriff Deutsche Ostkolonisation seit Mitte des 20. Jahrhunderts aufgrund der sprachlichen Nähe zum Kolonialismus[https://de.wikipedia.org/wiki/Kolonialismus\] der Neuzeit[https://de.wikipedia.org/wiki/Neuzeit\] kaum noch verwendet.
In dem räumlich nicht klar einzugrenzenden Einwanderungsgebiet wurden Städte und Kolonistendörfer nach deutschem Recht[https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Recht_(historisch)\] angelegt, bestehende Dörfer und frühstädtische Siedlungen erweitert und umstrukturiert. In den reichsnahen ehemaligen Marken[https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_(Territorium)\], dem südlichen Ostseeraum[https://de.wikipedia.org/wiki/Ostsee\] und in Schlesien wurde die westslawische Vorbevölkerung bis auf wenige Enklaven assimiliert. In Polen, teilweise aber auch in der Oberlausitz[https://de.wikipedia.org/wiki/Oberlausitz\] gingen die deutschsprachigen Neusiedler in der slawischen Mehrheitsbevölkerung auf. In den Regionen zwischen Elbe und Oder sowie im Baltikum trug der Prozess gerade zu Anfang bis etwa 1150 Züge einer Eroberung und gewaltsamen Missionierung; andernorts zeichnete sich durch die Initiative einheimischer Grundherren eine eher friedliche Besiedlung ab.
Die Siedlungsbewegung hat Ursprünge im Frühmittelalter[https://de.wikipedia.org/wiki/Frühmittelalter\], doch erst seit Mitte des 12. Jahrhunderts (im Hochmittelalter[https://de.wikipedia.org/wiki/Hochmittelalter\]) kam es zu größeren, wenn auch nicht quantifizierbaren Siedlungsbewegungen von West nach Ost. Die rein politische Expansion zuvor, ohne nennenswerte Ansiedlungen östlich von Elbe und Saale, ist daher nur bedingt der Ostsiedlung zuzurechnen. Gegen Anfang des 14. Jahrhunderts (im frühen Spätmittelalter[https://de.wikipedia.org/wiki/Spätmittelalter\]) kann der Prozess als beendet betrachtet werden. Die deutsche Ostsiedlung fand somit hauptsächlich im Hochmittelalter statt. Sie wird, beginnend ab den 1980er Jahren, als Teil eines gesamteuropäischen Intensivierungsvorgangs aus den karolingisch-angelsächsischen Kernländern bis in die Peripherie des Kontinents verstanden. Die ethnischen, kulturellen, sprachlichen und religiösen sowie wirtschaftlichen Veränderungen durch die deutsche Ostsiedlung prägten die Geschichte Ostmitteleuropas zwischen Ostsee und Karpaten bis mindestens ins 20. Jahrhundert.

Guten Tag,

wer soll sowas lesen können?

Viele Grüße

Paul-Reinhard (Peters)

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