WALT(H)ER in Augusfehn, Strückhausen und anderen Orten

Moin wieder mal aus Brake an der Unterweser! Hier nun, wie angek�ndigt,
weitere Vorfahren meinerseits aus dem Oldenburgischen, ich beschreibe nun
die Vorfahren meines Gro�vaters m�tterlicherseits, die den Familiennamen
WALT(H)ER tragen. Im 19.Jahrhundert wird der Name meistens ohne "h", also
WALTER, davor mit "h", also WALTHER, geschrieben. Die Spur dieser Ahnenreihe
f�hrte nach Str�ckhausen, das ja, von Brake aus gesehen, quasi um die Ecke
liegt. Als ich seinerzeit mit dem damals zust�ndigen, k�rzlich verstorbenen
Pastor Grothjan Kontakt aufnahm, um einen Besuchstermin abzusprechen, meinte
er gleich: "Walter? Das ist �berhaupt kein Name von hier. Die gibt es hier
nicht!" Umso �berraschter war er, da� doch Namenstr�ger WALTER im
Str�ckhauser Kirchenbuch vermerkt sind und nicht nur eine Generation!
Bemerkenswert auch, da� einer meiner Vorfahren dort, in Str�ckhausen,
Schulhalter war, und bei der Vermengung von Kirche und Schule damals doch
interessant, da� dem Pastor das entgangen war.
Ich beginne auch gleich, etwas unchronologisch, mit diesem Lehrer (mein
Ur-Ur-Ur-Ur-Gro�vater), dann folgen dessen Vorfahren, um dann in einem
Zeitsprung von diesem Lehrer aus die beiden Generationen nach ihm, die
Str�ckhausen verlassen haben, zu beschreiben. Am 14.01.1759 wird der sp�tere
Lehrer Jacob Christopher WALTHER (im Taufeintrag mit "h") in Str�ckhausen
geboren, er stirbt am 20.11.1846 in Str�ckhausen, wo er auch am 27.11. des
Jahres beerdigt wird. Im Sterberegister wird der Name ohne "h" geschrieben.
Im Trauregister wird J.Chr.Walter als "Schulhalter zu Popkenh�ge"
bezeichnet, er heiratete am 17.06.1779 in Str�ckhausen die Grete BACKHUS
(geboren am 17.12.1747 in Gro�enmeer als Tochter des Hinrich Backhus (dieser
gestorben 30.07.1790 in Barghorn), gestorben am 04.04.1830 in Str�ckhausen,
dort begraben am 13.04. des Jahres). Die Gro�enmeerer Ahnen habe ich nicht
weiterverfolgt. Ich hatte damals zwar im Gro�enmeerer Kirchenbuch, das im
Original im Staatsarchiv in Oldenburg liegt (damals zumindest), Einblick
genommen, aber das ist ein furchtbar kleines, schmales B�chlein mit noch
f�rchterlicher kleinen, zusammengepre�ten Eintragungen.
Nun zu den Vorfahren des Lehrer Walter. Vater war Jost (also vermutlich
Johann?) Hinrich WALTHER, getauft am 08.02.1705 in Str�ckhausen, gestorben
am 22.10.1783 in Str�ckhausen, Mutter war Anna Engel (wirklich ein Vorname
!) KRUG, getauft am 20.01.1709 in Str�ckhausen, gestorben am 06.02 1773 in
Str�ckhausen. Die Trauung dieser beiden (Jost Walther und Anna Engel Krug)
ist leider nicht feststellbar, da im Str�ckhauser Trau-Register die Jahre
1732 bis 1745 fehlen.
Von Anna Engel Krug sind noch die Eltern bekannt: Johann KRUG, gestorben
08.05.1713 in Popkenh�ge (begraben in Str�ckhausen) und Anna SONNTAG,
gestorben am 27.04.1717 in Popkenh�ge, begraben ebenfalls in Str�ckhausen.
Trauung der beiden war am 01.11.1695 in Str�ckhausen.
Auch von Jost Hinrich Walther sind die Eltern bekannt: Gottfried WALTHER und
Trine ADDICKS, Trauung der beiden am 20.05.1704 in Str�ckhausen. Von Trine
Addicks sind mir keine weiteren Daten bekannt und mit Gottfried Walther gab
es damals ein Problem: es gab anscheinend zwei Gottfried Walther im
Str�ckhauser Kirchen-Bereich, im Sterbe-Register finden sich zwei Eintr�ge,
den Tod eines Gottfried Walther betreffend, einmal am 08.01.1714 und einmal
am 16.02.1717. Einer der beiden wird als "aus Ovelg�nne" stammend
bezeichnet.
Sicher lie�e sich in Str�ckhausen noch mehr finden, aber die Zeit wurde
damals etwas knapp und ich befa�te mich dann auch mit anderen, etwas
ergiebigeren Ahnenreihen. Aber an ganz anderer Stelle fand ich dann sp�ter
noch einen h�chst interessanten Hinweis: Im Verzeichnis der oldenburgischen
Lehrer wird ein Andreas WALTER erw�hnt, der 1651 Lehrer in
Oldenbrok-Niederort war, geboren 1627 in M�hlhausen und von dort wegen der
Kriegsunruhen vertrieben ! (welches M�hlhausen ist das?). Ich habe zwar
keine Verbindung zu "meinen" Str�ckhauser Walter nachgeforscht, denke aber
mal, dieser Andreas Walter d�rfte der Ahnherr meiner Vorfahren Walter sein,
angesichts der Seltenheit des Namen Walter in dieser Gegend zu der Zeit und
des Berufes !?
Nun wieder zur�ck zum Lehrer Jacob Christopher Walter. Er ehelichte ja am
17. Juni 1779 die Grete BACKHUS, bereits am 28. September des Jahres gebar
sie ihm die Zwillingsbr�der Johann Diederich und Hinrich Gerhard ! Pikant,
wenn man bedenkt, da� ein Lehrer eine Respekts-Person sein sollte und gerade
in moralische Hinsicht ein Vorbild sein m��te! Aber in Str�ckhausen scheint
es mit der Moral in jenen Tagen nicht zum besten gestanden zu haben, Pastor
Grothjan zeigt mir damals den dicken W�lzer "Register der unehelich
geborenen Kinder" nebst Verh�r-Protokolle der "liederlichen
Frauens-Leute"....!
Von den beiden Zwillingen ist Hinrich Gerhard mein n�chster Vorfahre. Sowohl
Hinrich Gerhard WALTER als auch dessen Sohn Hermann Diedrich Theodor WALTER
(der n�chste Vorfahre) sind f�r einen Familienforscher etwas "nervige"
Vorfahren, da sie andauernd den Wohnort wechselten und in vielen Orten im
Oldenburgischen zu finden sind. Idealistisch gesehen k�nnte man jeden von
ihnen als "Hansdampf in allen Gassen" bezeichnen, aber eigentlich waren die
beiden wohl mehr "verkrachte Existenzen". Haupts�chlich probierten es beide,
Vater und Sohn, im Gastst�tten-Gewerbe, sie treten an verschiedenen Orten
als P�chter von Gasth�usern auf. Am 13.01.1811 heiratet Hinrich Gerhard
WALTER in Rodenkirchen die Marie Elisabeth HEEDER (geboren am 26.01.1792 in
Bockhorn, als Tochter des Provinzial-Chirurgus Hermann Diedrich Carl Heeder,
gestorben am 20.11.1858 in Zwischenahn, dort begraben am 29.11. des Jahres.
Zu den Ahnen Heeder folgt sp�ter mal eine ausf�hrliche Mail). H.G.Walter
wird im Trauregister als Kaufmann und Gastwirth in Rodenkirchen bezeichnet.
Bemerkenswert ist, da� die Trauung entgegen der Br�uche nicht am Wohnort der
Braut, sondern am Wohnort des Br�utigams, in Rodenkirchen, stattfand. Die
Heeder lebten nie in Rodenkirchen. Dies und das Alter des Br�utigams, 32,
lassen eventuell darauf schlie�en, da� Walter bereits einmal verheiratet und
nun Witwer war. Das habe ich nie �berpr�ft. Am 03.07.1817 wird in
Rodenkirchen der Sohn Hermann Diedrich Theodor (mein n�chster Vorfahre in
der Reihe) geboren, der Vater wird immer noch als Gastwirth bezeichnet. 1822
ist die Familie dann aber pl�tzlich in Elsfleth, denn hier wird Hinrich
Gerhard eine Tochter geboren, Berufs-Bezeichnung des Hinrich Gerhard:
Gastwirth! Am 04.01.1843 stirbt Hinrich Gerhard Walter in - Bar�el ! Im
Sterberegister wird er als "Gro�herzoglicher Steuereinnehmer" bezeichnet! Da
man damit vermutlich nicht hauptberuflich seinen Lebensunterhalt bestreiten
kann und die Gastwirte fr�her oft andere �ffentliche Funktionen wahrnahmen
(die �rtliche Poststelle wurde ja auch oft von Gastwirten betrieben), nehme
ich an, mein Vorfahr wird auch in Bar�el P�chter eines Gasthauses gewesen
sein....?
Lag es an der Unf�higkeit meines Vorfahren oder waren es allgemeine
Wirtschafts-Krisen, die es Walter unm�glich machten, irgendwo auf Dauer Fu�
zu fassen? �ber seine �rmlichen Lebensverh�ltnisse gibt es in einem ganz
anderen Zusammenhang ein kleines Zeugnis: sein Schwiegervater, der Chirurg
Heeder, war noch im hohen Alter berufst�tig, finanziell aber auch nicht auf
Rosen gebettet. Aus dem Jahre 1843 existiert ein Bittgesuch, da� ein
Amtsmann Holsten f�r den Chirurgen Heeder an die Regierung in Oldenburg
schrieb (Heeder war da 82!). Holsten beschreibt, da� Heeders Ehefrau
"h�lfsbed�rftig" sei und Heeder au�erdem zwei seiner T�chter bei sich
aufnehmen mu�te, er schreibt von der einen: "...und da� jetzt eine, an den
Steuereinnehmer Walter zu Bar�el verheiratet gewesene andere Tochter mit
einigen unversorgten Kindern, Obdach und Nahrung nur allein bey dem
Supplikanten (Anm.= Bittsteller, also der Chirurg Heeder) wird finden
k�nnen, da genannter Walter in D�rftigkeit (!!!) k�rzlich verstorben ist."
Kein Erfolgs-Lebenslauf...aber auch der 1817 in Rodenkirchen geborene Sohn
Hermann Diedrich Theodor stand in beruflichen Angelegenheiten seinem Vater
nicht nach. 1848 heiratet H.D.Th.Walter in Zwischenahn (in der Zeit
eigentlich schon "Bad"?) die Hermine AHLERS, Walter wird als "Oekonom" in
Hatten bezeichnet (das h�rt sich recht gewaltig an!). Diese erste Frau
stirbt bereits 1849 in Hatten, Walter ist nun nur ein einfacher Heuermann!
Es scheint da �brigens irgendwelche verwandschaftlichen Verbindungen nach
Zwischenahn zu geben, immerhin ist Walters Mutter bzw. die Frau des
Steuereinnehmers in Zwischenahn verstorben. Am 14.05.1851 heiratet der
�konom/Heuermann H.D.Th.Walter in Hatten seine 2.Frau (meine Vorfahrin), die
Adeline Johanne SCH�TTE (geboren am 17.08.1829 in Hatten als Tochter des
Organisten Gerd Hinrich SCH�TTE, die SCH�TTE werde ich demn�chst mal in
einer weiteren Mail beschreiben). Bei der Trauung ist kein Beruf angegeben.
Am 15.02.1852 wird die Tochter Gerhardine Wilhelmine Elisabeth (meine
Urgro�mutter) in Neum�hlen geboren, Taufe am 04.05.1852 in Berne. Der Vater
ist nun M�hlenp�chter zu Neum�hlen ! 1858 Geburt einer weiteren Tochter,
Walter wird als Gastwirth zu Neum�hlen bezeichnet. Noch eine Tochter wird
1867 geboren, in - Augustfehn ! Berufsbezeichnung des Vaters: Platzmeister
(im dortigen Eisenwerk). Am 29.10.1896 wird Hermann Diedrich Theodor Walter
tot auf dem Gel�nde des Eisenwerkes zu Augustfehn aufgefunden, er wird am
04.11. des Jahres in Apen zu Grabe getragen. Seine Frau Adeline Johanne geb.
SCH�TTE stirbt am 08.09.1907 in Augustfehn, Begr�bnis am 12.09 des Jahres in
Apen.
Die Tochter Gerhardine Wilhelmine Elisabeth heiratet 1876 in Apen den
katholischen Heinrich Engelbert HOCHE, womit wir nun wieder Anschlu� an
meine Vorfahren Hoche finden, die ich ja bereits vor einigen Tagen
ausf�hrlich beschrieben habe.
Das Paar Walter/Sch�tte hatte mindestens sechs Kinder, auf die ich hier noch
kurz eingehe, da die Daten f�r Oldenburger Familienforscher eventuell
interessant sein k�nnten: die erste Tochter ist ja meine Vorfahrin, siehe
oben. Die zweite Tochter, die 1854 in Neum�hlen geborene Maria Ernestine
Theodore Henriette, heiratete 1882 in Apen den Oldenburger Kaufmann
Friedrich Cornelius HANNEMANN (dieser geboren 1860 in Sengwarden). Das
dritte Kind, wieder eine Tochter, die 1858 in Neum�hlen geborene Friederike
Elise Hermine, heiratete 1884 in Apen den Postverwalter zu Jaderau�endeich
Heinrich Johann Diedrich WILLERS (geboren 1853 in Nordermoor als Sohn des
Lehrers Heinrich Oltmann WILLERS). Noch einmal eine Tochter war die 1867 in
Augustfehn geborene Bertha Louise Johanne, von der nichts weiter bekannt
ist. Noch weniger Daten habe ich zum 5. Kind, nun ein Sohn, namens Heinrich,
der vor oder nach der Bertha geboren sein mu�. Schlie�lich das 6. und letzte
Kind, ein Sohn, der 1869 in Augustfehn geboren Franz Carl Wilhelm,
verheiratet 1896 mit Henny HASSELDER. Dieser Walter, Gro�vaters "Onkel
Carl", war
wieder Lehrer, 1893 in Str�ckhausen, 1895 in Neuende, 1897 in H�lsbek und
von 1922 bis 1933 in Ocholt. In Ocholt ist er auch, 1953, verstorben.
Au�erdem soll es um 1900 in Bremen eine Privatschule gegeben haben, die von
einem WALTER gegr�ndet oder zumindest geleitet worden sein soll. Die Adresse
dieser Schule in Bremen soll gewesen sein : "am steinernen Kreuz". So, da
ist ja eine Riesenmenge zusammengekommen. W�re ja toll, wenn es noch
irgendwo hier in der Gegend "Verwandtschaft" gibt oder, da� zumindest jemand
mit einigen Daten aus dieser Mail etwas anfangen k�nnte! Demn�chst dann mal
noch etwas zu meinen Vorfahren SCH�TTE, HEEDER und BERGER hier im
Oldenburgischen, bis dahin, sch�ne Gr��e aus der Wesermarsch, tsch��,
K.Kirsch