Vortrag: Die Familie (von) Erlencamp. Hamburger Kriegsgewinnler in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts und Investoren in Mecklenburg

Die Genealogische Gesellschaft Hamburg e.V. l�dt ein:

Die Familie (von) Erlencamp. Hamburger Kriegsgewinnler in der 1. H�lfte des 17. Jahrhunderts und Investoren in Mecklenburg

Referent: Dr. Lupold von Lehsten, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts f�r Personengeschichte in Bensheim

Vortrag am Donnerstag, den 20. Januar 2011, Beginn 18 Uhr
Ort: Staatsarchiv Hamburg, Kattunbleiche 19

Der Eintritt ist frei, G�ste sind herzlich willkommen.

In der ersten H�lfte des 17. Jahrhunderts brachte ein drei�igj�hriger Krieg f�r die meisten Menschen Tod, Elend und Leid. Viele fl�chteten in die befestigten St�dte. Es geh�rt zu den erst in j�ngerer Zeit detaillierter untersuchten Zusammenh�ngen, wer wie w�hrend des Drei�igj�hrigen Krieges in Hamburg und Mitteleuropa zu den wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmern geh�rte und auch Verm�gen aufbauen konnte. Speziell wallonische Gro�kaufleute in Hamburg, oder gar die f�r sich den Kriegsdienst ablehnenden Mennoniten, die selbst auch Verfolgte waren und beispielsweise durch die Grafen von Ahlefeldt angesiedelt wurden, schufen durch Tuchhandel (f�r Uniformen bspw.), Pulverproduktion und Kanonen- und Waffenhandel in der 1. H�lfte des 17. Jahrhunderts unter den Kriegsbedingungen erfolgreiche Unternehmen (Hertoghe). Sobald die Kaufleute gr��ere Verm�gen gebildet hatten, investierten sie in langfristige Renten, haupts�chlich in Gutsbesitz. Der gleiche Krieg, der einzelne reich werden lie�, ruinierte andere. Die Zahl der hoch verschuldeten adligen Gutsbesitzerfamilien, deren Besitz in Konkursen versteigert wurde, nahm gleichzeitig stark zu, viele Familien erloschen. Oft fielen die aus Armut ledigen S�hne als Soldaten im Krieg. Besonders schnell drehte sich dieses Karussell in Mecklenburg.
Zu den Hamburger Kriegsgewinnlern geh�rte auch Hans Erlencamp, der zun�chst an der Stecknitz das Gut Niendorf kaufte, und dann an der M�ritz gr��ere G�terkomlexe erwarb. Hier gr�ndete er u.a. Glash�tten.
Die Nachkommen blieben auch durch Ehen zun�chst noch den verwandten, befreundeten und in gemeisamen Unternehmungen in HH lebenden Familien verpflichtet (Amsinck, Moller vom Baum). Dann traten sie als Juristen in die Dienste Hoher Herren. Da die Erlencamps im Krieg offenbar mit allen Parteien, insbesondere mit der katholischen Liga, Gesch�fte gemacht hatten, konvertierte ein Teil der Familie und vertrat den Kaiser oder den Erzbischof von Mainz beim Nieders�chsischen Kreis und als Residenten am Niederrhein oder in HH.
Zugleich bem�hte sich die Familie in Selbstdarstellung und Wahrnehmung von Privilegien im Rahmen ihrer Erhebung in den Freiherrnstand um Anerkennung des landst�ndischen alten Adels in Mecklenburg. Diese Teile blieben evangelisch. Die Anerkennung gelang am ehesten in Konnubium und wirtschaftlichen Beziehungen zu solchen Familien, die in Schwierigkeiten geraten waren. Ein Teil der G�termasse in Mecklenburg kam durch eine Erbtochter an den Obristen Kaspar Langermann und seine Nachkommen. Diese adaptierten das Selbstverst�ndnis der Familie von Erlencamp, mu�ten sich aber zugleich ihr Erbe durch Prozesse erstreiten. Die Erlencamps erloschen 1734 im Mannesstamm. Als die Langermanns, insbesondere dank der von den Erlencamps ererbten G�termasse, 1776 von Friedrich dem Gro�en in den Freiherrnstand erhoben wurden, f�gten sie ihrem Namen den Namen und das Wappen der Erlencamps bei.