Vorstellung und erste Fragen zu Rehse

Liebe Listenmitglieder,

kürzlich habe ich mit der Ahnenforschung begonnen, wobei es sich bislang weniger um Forschung als vielmehr um "Stochern im Nebel" gehandelt hat. Die (Er-)Forschung soll nun etwas strukturiert werden, daher erste Fragen, mit denen ich mich "aus der Deckung traue":

Vorspann:
Mein Urgroßvater Heinrich Christian Ludwig Rehse (*15.10.1834 in Hämelschenburg bei Hameln, +22.03.1919 in Groß Lappienen, Landgendarm, oo mit Juliane Wilhelmine Luise Odening aus Barsinghausen bei Hannover) hatte 12 Kinder, das jüngste war mein Großvater Ernst Otto Rehse (*27.05.1887 in Dorf Rautenburg laut Standesamt Lappienen (1938 umbenannt in Rauterskirch), gelegen an der Gilge (südl. Memelarm), Kreis (Elch-)Niederung, getauft laut mündlicher Überlieferung in der Kathedrale (Anmerkung: hier lebte Kopernikus 30 Jahre lang bis zu seinem Tode) von Frauenburg (jetzt Frombork, Polen).

Fragen:
1) Gibt es Listen mit den Einsatzorten/Wohnorten von Landgendarmen in OW-Preußen?
2) Lag das Dorf Rautenburg neben dem Gut Rautenburg (an der Gilge)? Google Earth liefert nur unscharfe Bilder.
3) Wer weiß was über das Dorf und Gut Rautenburg?
4) Wo finde ich Hinweise zu den 11 Geschwistern meines Großvaters? Bekannt sind nur die Namen Sophie und Rudolf.

Ich freue mich über jeden noch so winzigen Hinweis oder Tipp.

Viele Grüße

Arne (-Hinrich Rehse)

aus Nienhagen bei Hannover

Hallo Arne,

zu Deinen Fragen:
2) Lag das Dorf Rautenburg neben dem Gut Rautenburg?
3) Wer wei� was �ber das Dorf und Gut Rautenburg?

Das Dorf Rauterskirch/(Alt)Lappienen und das Gut Rautenburg lagen, getrennt
durch die Gilge, etwas versetzt zu beiden Seiten des Stroms. Zur Einf�hrung
empfehle ich Dir die beiden Kreisb�cher, vor allem Band I der
Kreisgemeinschaft Elchniederung. Hierin sowohl Aufs�tze zum Dorf als auch
zum Gut.

Viele Gr��e
Yvonne Storek

Hallo Yvonne,

vielen Dank für deinen Hinweis! Ich hoffe, dass Band I bei der Kreisgemeinschaft Elchniederung noch zu haben ist (Bestellung läuft). Als Geburtsort für meinen Großvater wird "Dorf Rautenburg" genannt, also nicht (Dorf) Rauters"kirch" (vormals Alt Lappienen). Vielleicht erhalte ich ja durch die genannte Literatur Klarheit.

Viele Grüße
Arne-Hinrich Rehse

Hallo Arne,

der 1. Band des Kreisbuches ist, soviel ich wei�, vergriffen, nur noch Band
2 liegt vor. Aber Du kannst es ja �ber Fernleihe der Bibliotheken bestellen.

Ich hatte bisher nie nach Dorf und Gut Rautenburg unterschieden. Auch
Goldbeck, 1785, (mein Forschungsschwerpunkt f�r Lappienen) trennt hier
nicht: damals ein adel. Rittergut an der Gilge mit Wasser- und Windm�hle mit
19 Feuerstellen, Amtsbezirk Kuckernese, eingepfarrt zu Lappienen. Patronat:
die Br�der Otto und Heinrich, Grafen von Keyserling.

Nach Gemeindelexikon 1907 und 1908 wird allerdings nach Gut und Landgemeinde
unterschieden:
Landgemeinde Rautenburg: Gesamtfl�cheninhalt 25 ha, 4 bewohnte Wohnh�user
mit 2 und mehr Personen, ortsanwesende Bev�lkerung 20, davon 9 m�nnliche
Personen, keine aktiven Milit�rpers., 15 deutsch-sprechende, evangelische
Personen, 10 kath. Personen, davon 4 deutsch-sprechende, 6
litauisch-sprechende Personen. (der katholische Anteil ist sehr! hoch)
Gutsbezirk Rautenburg:
Fl�che: 1.640,1 ha mit 45 bewohnten Wohnh�usern, davon 77 Haushaltungen und
1 einzellebende Person mit eigener Hauswirtschaft. Ortsanwesende Personen
342, davon 161 m�nnlich, 342 evang. Personen, davon 338 deutschsprachig und
4 litauischsprachig, keine Angeh�rigen anderer Bekenntnis.

Allein an der Fl�che und Anzahl der Bewohner kannst Du erkennen, dass
zwischen Dorf und Gut Anfang des 20. Jh. kaum unterschieden worden sein
d�rfte und das eigentliche Gut die Ortschaft war. Auch gab es keine
Unterscheidung mehr in der Qualit�t der Bewohner, wie das noch zu Ende des
18. Jh. gewesen sein d�rfte.
Auf dem Messtischblatt 0994 Rauterskirch befinden sich das Dorf/Gut auf der
selben Seite der Gilge, d.h. es wird nur einmal die Ortschaft Rautenburg
genannt und es gibt keinen Verweis, dass Geb�ude auf dr�bigen Seite der
Ortschaft Rautenburg zugeschlagen wurden. Auf der Seite des Gutes finden
sich allerdings mehrere Abbauten, die der Ortschaft "Rautenburg" (ohne
Verweis "Gut") zugeschlagen sind.

Ich hoffe meine Ausf�hrungen helfen Dir!

Einen sch�nen Sonntag w�nscht
Yvonne (Storek)

Hallo, Yvonne,
hallo, Listenmitglieder,

deine Informationen sind ja äußerst interessant! Herzlichen Dank! Wo kann man in das Gemeindelexikon 1907-1908 Einblick nehmen? Wo mag ein Landgendarm (mein Urgroßvater) gewohnt haben - in einer/einem staatlichen Gendarmenwohnung/Gendarmenhaus? Eher im Bereich des Gutes oder eher in der Landgemeinde (also "unabhängiger"?)? Wann haben die Landgendarmen das Dienstpferd gegen einen Dienstwagen getauscht? Und schließlich: Die Geburt meines Großvaters wurde im "Standesamt Lappienen" angezeigt, welches Lappienen ist wohl gemeint? Alt oder Neulappienen? Ich fand auch schon die Bezeichnung "Groß Lappienen". Ich merke auch hieran, dass dort eine "Gebietsreform" die andere gejagt hat ...

Frau Bastemeyer vom Heimatverein Kreis Elchniederung fand heraus, dass es in Seckenburg eine Bäckerei REHSE gegeben habe. Wem ist dazu schon mal eine Information begegnet? Übrigens: Alt/Neu Lappienen und Gut/Dorf Rautenburg sind wohl mehr oder weniger nur noch Wüstungen.

Viele Grüße

Arne (-Hinrich Rehse)

... immer auf der Suche nach REHSE ...

Hallo Arne,

im Buch "GROSSES ORTS= UND VERKEHRS=LEXIKON" von Dr. H. Höpker, Neufeld & Henius Verlag, Berlin (1928?), heißt es:

RAUTENBURG 21 b Ostpreußen Landgemeinde 16 Einwohner und Gutsbezirk 300 Einwohner, Post mit Telegraph, Öffentliche Fernsprechstelle; Fernsprechamt Eisenbahnstation für Personen- und Güterverkehr Kleinbahn LAPPIENEN 2,4 km.

Viele Grüße

Heinz (Muhsal)

Hallo Heinz,

vielen Dank für diesen aufschlußreichen Hinweis! Mein Urgroßvater war etwa im letzten Viertel des ausgehenden 19. Jhd. dort Landgendarm; eine solche Einrichtung wäre sicherlich in der genannten Quelle genannt worden. Vielleicht bestand sie 1928 nicht mehr oder die Polizeistelle war z.B. in Alt/Neu Lappienen, was von der Ortsgröße ja eher verständlich wäre. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass die Polizeidienststelle und der Wohnort (Dorf Rautenburg, Geburtsort meines Großvaters) nicht identisch waren.

Viele Grüße

Arne (-Hinrich Rehse)

... immer auf der Suche nach REHSE ...

"Arne-H. Rehse" <mailto:rehse@gmx.de> schrieb:

Hallo Heinz,

vielen Dank für diesen aufschlußreichen Hinweis! Mein Urgroßvater war etwa im letzten Viertel des ausgehenden 19. Jhd. dort Landgendarm; eine solche Einrichtung wäre sicherlich in der genannten Quelle genannt worden. Vielleicht bestand sie 1928 nicht mehr oder die Polizeistelle war z.B. in Alt/Neu Lappienen, was von der Ortsgröße ja eher verständlich wäre. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass die Polizeidienststelle und der Wohnort (Dorf Rautenburg, Geburtsort meines Großvaters) nicht identisch waren.

Hallo Arne,

ein anderer Ort Rautenburg ist nicht verzeichnet, wohl mehrere Orte Rautenberg.

Viele Grüße

Heinz (Muhsal)

Vielen Dank, Heinz,

das stützt meine Vermutung.

Viele Grüße

Arne (-Hinrich Rehse)

... immer auf der Suche nach REHSE ...

Hallo Arne,

Wo kann man in das Gemeindelexikon 1907-1908 Einblick nehmen?

Da es f�r die Familienforschung ein Grundlagenwerk ist, empfehle ich Dir den
Nachdruck des Gemeindelexikon beim VFFOW zu bestellen!

Die Geburt meines Gro�vaters wurde im "Standesamt Lappienen" angezeigt,

welches Lappienen ist wohl gemeint?

Lappienen, aus Alt Lappienen und Gro� Lappienen, ab 16.07.1938 Rauterskirch
Neu Lappienen, ab 16.07.1938 Rautersdorf
Klein Lappienen, am 27.03.1893 zu Norwischeiten; Norwischeiten ab 16.07.1938
Schwanensee

Beste Gr��e
Yvonne (Storek)

Super, herzlichen Dank, Yvonne!

In der Tat eine wichtige Lektüre, vielen Dank für den Tipp.

Viele Grüße

Arne (-H. Rehse)