Vorname der Taufpaten

Hallo liebe Listenleute,

stimmt das eigentlich, dass der Vorname des Taufpaten bzw. der Taufpatin gerne als Vorname des getauften Kindes genommen wurde ?

War das regional unterschiedlich ?
Gab es da Unterschiede zwischen kath. und evgl. Taufen ?

Das würde ich gerne wissen.
Vielen Dank !

Martin Conitzer

Hallo Martin Conitzer,

ich denke, die Namensgebung, war und ist einer gewissen Mode unterworfen.
<< andere Meinungen sind gerne gefragt >>

Heute kann man sich, in diversen Medien, einen sch�nen Vornamen aussuchen,
aber wie war das vor 100 Jahren?

Jeder, der Kinder hat, m�ge sich einmal in die Zeit der Namensfindung zur�ck
versetzen (ein echtes Problem).

Also wurden (vorrangig) die Kinder nach den Eltern / Gro�eltern benannt.
Auch die Namen der politischen Gr��en (Karl, Wilhelm und [man m�ge mir
verzeihen] Adolf) waren eine Zeit lang "in".

Da "viele" Kinder normal waren, musste man sich nach Alternativen umsehen;
warum also nicht den Vornamen eines gesch�tzten Paten (zu dessen Ehrung)
nehmen?

Wie gesagt, welchen Namen gebe ich meinem Kind?

Gr��e aus dem Schwarzwald
Wolfgang (Derenek)

"W. Derenek" <wderenek@t-online.de> schrieb:

Hallo Ihr Lieben,

Euer Thema mit den Vornamen hat mich offen gesagt:
"leicht überrascht".
Denn bei uns zuhause - Ostpreussen - lebte ich immer
in der Vorstellung, dass es sozusagen immer nach
relativ festen Regeln gegangen wäre.

Beispiel: der älteste Sohn bekam als ersten Vornamen
den Vornamen des väterlichen Grossvaters, der zweite
denjenigen des mütterlichen Grossvaters und bei den
Schwestern ähnlich zu den Grossmüttern.
Nun habe ich mir darüber nie viel Gedanken gemacht.
Aber ich muss zugeben, dass es beim Rückblich auf
die Vorfahren, wohl doch eine Art von System gegeben
haben kann.
Im Moment suche ich daher, wie das dann wohl bei einer
grösseren Zahl von Kindern war; zumal viele Kinder ja
in früheren Generationen keine Seltenheit gewesen sind.

Frage daher auch: wer kennt ähnliches und wer weiss
evtl. mehr dazu oder darüber???

Mit freundlichen Grüssen
Euer
alter Peter

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
Peter Conrad, SWR-Redakteur a.D. -
e-mail: conrad-peter@t-online.de -
homepage: www.ahnen-conrad.de -
-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Hallo,

ich kann nur erläutern wie die Vornamensvergabe hier bei uns an der
Küste im friesischen Kulturraum allgemein üblich war, könnte mir aber
durchaus vorstellen das es z.B. in (manchen) Regionen in Westpreussen
ähnlich war.

Die überlieferten Regeln wurden von den alteingesessenen Familien meist
eingehalten, lediglich zugezogene oder "Bessergestellte" meinten
manchmal das sie sich daran nicht zu halten brauchten.

Peter hat vollkommen Recht!

Der erstgeborene Sohn bekam immer den Vornamen des väterlichen
Großvaters, der nächstgeborene Sohn den des mütterlichen. Bei den
Mädchen war es genauso. Die erstgeborene Tochter wurde nach der
Großmutter väterlicherseits benannt, die nächstgeborene nach der
Großmutter mütterlicherseits.
Starb ein Kind im früher Alter, was ja damals sehr häufig vorkam, galt
die Regel wiederum. Verstarb z.B. nachdem bereits mehrere Kinder in der
Familie geboren wurden der erstgeborene, d.h. der älteste Sohn, erhielt
der nächstgeborene Knabe den Vornamen des verstorbenen Bruders bzw.
damit des Großvaters. Bei den Mädchen war es natürlich dementsprechend.
Nun gab es aber in den damaligen Familien meist, eigentlich im
Normalfalle immer, mehr als nur 4 Kinder, bzw. in manchen Familien nur
Mädchen, in anderen nur Knaben. Dann konnte man die Regel natürlich
nicht mehr anwenden, doch wurden dann die Kinder meist nach kurz vorher
verstorbenen nahen Familienangehörigen, z.B. Geschwistern der Eltern,
benannt.
Es gibt hier bei uns noch einige Feinheiten. Sie aber alle zu erklären
würde zu weit führen.

Vielleicht sollte jeder von uns sich mal die Frage stellen weshalb er
bestimmte Vornamen trägt. Meine älteren Geschwister z.B. wurden von
unseren Eltern mit damaligen typischen Modenamen bedacht die vorher,
auch in der alten Heimat in Westpreussen überhaupt nicht gebräuchlich
waren. Bei mir hat man sich wieder auf das Traditionelle berufen. Als
Nachkriegsgeborener trage die Vornamen meiner im Krieg gefallenen beiden
Onkel, nämlich den des Bruders meiner Mutter, sowie den des Bruders
meines Vaters.

Gruss aus dem Norden,

Walter Rudolf (Fleischauer)

Von: ow-preussen-l-bounces@genealogy.net [mailto:ow-preussen-l-
bounces@genealogy.net] Im Auftrag von Conrad-Peter@t-online.de
Gesendet: Dienstag, 9. August 2005 17:06
An: OW-Preussen-L
Betreff: Re: [OWP] Vorname der Taufpaten

"W. Derenek" <wderenek@t-online.de> schrieb:

Hallo Ihr Lieben,

Euer Thema mit den Vornamen hat mich offen gesagt:
"leicht überrascht".
Denn bei uns zuhause - Ostpreussen - lebte ich immer
in der Vorstellung, dass es sozusagen immer nach
relativ festen Regeln gegangen wäre.

Beispiel: der älteste Sohn bekam als ersten Vornamen
den Vornamen des väterlichen Grossvaters, der zweite
denjenigen des mütterlichen Grossvaters und bei den
Schwestern ähnlich zu den Grossmüttern.
Nun habe ich mir darüber nie viel Gedanken gemacht.
Aber ich muss zugeben, dass es beim Rückblich auf
die Vorfahren, wohl doch eine Art von System gegeben
haben kann.
Im Moment suche ich daher, wie das dann wohl bei einer
grösseren Zahl von Kindern war; zumal viele Kinder ja
in früheren Generationen keine Seltenheit gewesen sind.

Frage daher auch: wer kennt ähnliches und wer weiss
evtl. mehr dazu oder darüber???

Mit freundlichen Grüssen
Euer
alter Peter

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
Peter Conrad, SWR-Redakteur a.D. -
e-mail: conrad-peter@t-online.de -
homepage: www.ahnen-conrad.de -
-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

> Hallo Martin Conitzer,
>
> ich denke, die Namensgebung, war und ist einer gewissen Mode
unterworfen.
> << andere Meinungen sind gerne gefragt >>
>
> Heute kann man sich, in diversen Medien, einen schönen Vornamen
aussuchen,
> aber wie war das vor 100 Jahren?
>
> Jeder, der Kinder hat, möge sich einmal in die Zeit der

Namensfindung

zurück
> versetzen (ein echtes Problem).
>
> Also wurden (vorrangig) die Kinder nach den Eltern / Großeltern

benannt.

> Auch die Namen der politischen Größen (Karl, Wilhelm und [man möge

mir

> verzeihen] Adolf) waren eine Zeit lang "in".
>
> Da "viele" Kinder normal waren, musste man sich nach Alternativen
umsehen;
> warum also nicht den Vornamen eines geschätzten Paten (zu dessen

Ehrung)