Volksabstimmung 1920

Hallo Herr Rosin!

Auf Grund des Friedensvertrages von
Versailles mussten u. a. verschiedene Teile Westpreußens ohne Volksabstimmung an
Polen abgetreten werden. Andererseits wurden in bestimmten Gebieten Westpreußens
und Südostpreußens am 11. Juli 1920 eine Volksabstimmung durchgeführt, in der
die Bevölkerung erklären sollte, ob sie für Polen oder für das Deutsche
Reich votieren wolle. Die positiven Resultate für Deutschland waren
überwältigend. 92% in den westpreußischen und 98% in den ostpreußischen
Abstimmungsgebieten. Trotz dieser eindeutigen Abstimmungsergebnisse wurden einige Gebiete von
den Siegermächten an Polen gegeben. Das führte dazu, dass viele deutsche
Bürger aus diesen Gebieten "auswanderten", da sie Angst hatten, als Deutsche in
Polen keinen "Minderheitenschutz" mehr zu geniessen.
Da die meisten Deutschen in den betroffenen Gebieten Handwerker oder
Landwirte waren, mussten sie bei der Aussiedlung Haus und Hof aufgeben.Und hier
setzen meine Fragen ein.
1) Gibt es Bücher, wissenschaftliche Ausarbeitungen oder persönliches
Wissen, die darlegen, ob das Deutsche Reich diesen "Heimkehrern" in irgendeiner Art
und Weise geholfen hat, um eine sozial verträgliche und reibungslose
Eingliederung in Deuschland zu ermöglichen?

Die neueste Arbeit, die das Thema zumindest mitbehandelt, ist meines Wissens der Aufsatz von

Marek Stazewski: Zwischen Freiwilligkeit und Abwanderungsdruck. Die Migration von Deutschen aus dem nach dem Ersten Weltkrieg Polen zuerkannten Teil Westpreußens, in: Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte. Neue Folge Band XIV (2005), S. 53-90.

Danach war es in den 20er-Jahren deutsche Politik, das deutsche Volkstum im nun polnischen Staatsgebiet zu belassen; auf "Heimkehrer" wurde kein Wert gelegt!
Das ging hin bis zu deutscher Propaganda 1921/22, NICHT für Deutschland zu optieren, da dies früher oder später Auswanderung nach Deutschland zur Folge hätte.

Viele Grüße

Carsten Fecker