Vitte im Samland

Hallo Anne,
ich habe eben noch einmal "Kunde des Samlands" von Karl Emil Gebauer
(Pfarrer in St.Lorenz), gedruckt Königsberg 1844, zu Rate gezogen.

Das Buch trägt den Untertitel "Geschichte und topographisch-statistisches
Bild". Aus jenem topographischen Teil entnehme ich, daß es im Samland einen Ort
mit der Bezeichnung Vitte oder Fitte so nicht gegeben hat. Bekannt ist
natürlich Schaaksvitte, auch Konradsvitte im Kirchspiel Schaaken. Im
Nachbarkirchspiel Powunden gab es auch noch Neue Vitte (Neufitte).

Grundsätzlich bezeichnet eine Vitte eine Fischersiedlung an der Küste, die
ursprünglich nur einen Boots- und Arbeitsplatz am Strand mit provisorischen
Unterkünften bezeichnete. Der Name übertrug sich im Laufe der Zeit auch auf
feste Ansiedlungen von Fischern. Auf Rügen, Hiddensee und in Pommern ist diese
Bezeichnung ebenfalls üblich.

Zu Deiner Fragestellung läßt sich also antworten, da der Schreiber selbst in
Schaaken saß, daß er wahrscheinlich mit der Kurzbezeichnung Vitte schlicht
Schaaksvitte gemeint haben müßte.

Grüße aus Berlin

Viktor

Hallo Viktor,
wenn ich noch ergänzen darf: prußisch "witingas" wurden die Überläufer zum Orden genannt. Sie wurden dafür belohnt, dass sie an der Küste Dörfer gründen durften und dazu noch das begehrte Fischerei-Recht erhielten.

Möglicherweise gehen die Vitte-Orte weiter westlich auch auf diese Wurzel zurück.

Beate

<ViktorHaupt@aol.com> schrieb: