Villa in Schalke 1877

Moin aus Hamburg,

ich habe einen Sterbeeintrag aus Schalke im Jahr 1877. Als Wohnanschrift ist sowohl für die Anzeigende (eine Dienstmagd) und als auch die Verstorbene (39 Jahre, geschieden) nur Schalke, in der Villa angegeben.

https://www.landesarchiv-nrw.de/data01/Abt_Ostwestfalen-Lippe/P9/P9-07/~009/P9-07_00921/OWL_P9-07_00921_00136.jpg

Könnte es sich um die Villa von Friedrich Grillo handeln?

Er hat­te aber zeit­wei­lig auch ei­ne Vil­la in Schal­ke, die es ihm er­mög­lich­te, sich nä­her bei den in­dus­tri­el­len Be­trie­ben auf­zu­hal­ten; die­se Vil­la gab er 1876 auf und stell­te sie dem „Be­am­ten­ver­ein Er­ho­lun­g“ als Ge­sell­schafts­heim zur Ver­fü­gung.

Quelle: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/friedrich-grillo-/DE-2086/lido/57c6d67a6d6dc7.80570205

Oder kommt noch eine andere Villa in Frage? Was könnte die Verstorbene dort gemacht haben, Gast oder Angestellte? Interessant ist auch, dass die Dienstmagd keine Angaben zu den Eltern der Verstorbenen machen konnte. Der Vater war ein bekannter Kapellmeister, Gastwirt und Theaterdirektor in Elberfeld (Wuppertal).

Bin für jeden Hinweis dankbar.

Viele Grüße
Robert (Zimmer)

Hallo Robert,

kennst du die ‚Gelsenkirchener Geschichten‘? Dort hab ich diese 15 Beiträge zu >Schalke,Villa< gefunden.


https://www.gelsenkirchener-geschichten.de/forum/search.php?keywords=Villa&fid%5B0%5D=191

Es scheint mehrere gegeben zu haben. Leider finde ich kein Adressbuch für Schalke aus der Zeit, dann hätte man an Hand der Namen noch suchen können.

Die Eintragungen an sich finde ich etwas verwirrend oder ich steh auf dem Schlauch. Es steht hier:
„…Mathilde Stephanus geb. Küpper, geboren zu Elberfeld, verheiratet gewesen mit dem Restaurator Richard Stephanus.“

und dann weiter:

„Tochter der Anzeigenden nach Namen, Stand, Wohn- resp.Sterbeort unbekannter Eltern.“

Demnach müßte die anzeigende Dienstmagd ja die Mutter sein. Oder bin ich da gedanklich auf dem falschen Dampfer?

Vielleicht hilft’s weiter.

Grüße
Bärbel

Hallo Bärbel,

die Seite kannte ich noch nicht. Das ist aber auch alles sehr vage. Die genannten Villen sind teils erst später gebaut worden. Ich konnte leider auch kein Adressbuch aus der Zeit finden. Man müsste halt wissen, ob die Grillo-Villa 1877 die einzige Villa in Schalke war, sicher war sie wohl die Erste.

Die anzeigende Dienstmagd war nicht die Mutter, diese starb 1857 in Elberfeld. Die Formulierung ist etwas hakelig, meint aber, dass die Dienstmagd keine Angaben zu den Eltern machen konnte.

Ich habe noch erfahren, dass das im Zitat genannte Gesellschaftsheim, als das die Villa ab 1876 diente, Festsaal und Restauration hatte. Also keine soziale Wohneinrichtung, wie mein erster Gedanke war, sondern eine Freizeiteinrichtung. Die Verstorbene hatte durch ihre Familie Bezug zur Gastronomie und könnte dort gearbeitet haben. Mir fehlt aber noch die Bestätigung, dass die Grillo-Villa „die Villa“ war.

Grüße
Robert

Lt Sterbeeintrag war sie doch mit dem Restaurateur Richard Stephanus verheiratet, oder habe ich mich da verlesen? Der könnte doch den Laden bewirtschaftet haben? Aber leider findet man im Netz nur was zu einem gleichnamigen in Hannover.

Thomas

Hallo Robert,

so eine Mutter/Tochter-Konstellation hätte mich auch gewundert, darum hat mich das auch etwas verwirrt.
Und wie @Thomas18 schrieb heißt das Restaurateur, da hab ich mich vertan.

Gruß
Bärbel

Moin Thomas,

ich hatte „verheiratet gewesen“ so interpretiert, dass sie geschieden war. Für eine Scheidung sprach für mich auch, dass eine vermeintlich Außenstehende den Tod angezeigt hatte. Ich habe jetzt mal das Sterberegister durchgeblättert und fand öfter die Formulierung „verheiratet gewesen mit dem Anzeigenden“. Also vielleicht doch nicht geschieden?

Robert

Robert, das ist die Formulierung wenn jemand verstirbt. Sie waren nicht geschieden.

Moin Bärbel,

der Restaurateur war mir schon klar, hatte den Begriff auch in anderen Quellen zu Richard Stephanus gelesen und bereits nachgeschlagen. Dass du Restaurator geschrieben hattest, war mir nicht aufgefallen. Alles gut.

Grüße
Robert

Ich war der Meinung, das schon anders gelesen zu haben. Da habe ich mich wohl geirrt.
Ob sich noch ermitteln lässt, wer 1877 in diesem Gesellschaftsheim in Schalke gearbeitet hat?
Interessant wäre vermutlich auch der Eintrag zur Beerdigung. Sie war katholisch, das wäre für Schalke das Bistum Essen, das noch nicht bei Matricula ist. Aber vielleicht wurde sie in Elberfeld bei der Familie beerdigt.