ich habe einen Sterbeeintrag aus Schalke im Jahr 1877. Als Wohnanschrift ist sowohl für die Anzeigende (eine Dienstmagd) und als auch die Verstorbene (39 Jahre, geschieden) nur Schalke, in der Villa angegeben.
Er hatte aber zeitweilig auch eine Villa in Schalke, die es ihm ermöglichte, sich näher bei den industriellen Betrieben aufzuhalten; diese Villa gab er 1876 auf und stellte sie dem „Beamtenverein Erholung“ als Gesellschaftsheim zur Verfügung.
Oder kommt noch eine andere Villa in Frage? Was könnte die Verstorbene dort gemacht haben, Gast oder Angestellte? Interessant ist auch, dass die Dienstmagd keine Angaben zu den Eltern der Verstorbenen machen konnte. Der Vater war ein bekannter Kapellmeister, Gastwirt und Theaterdirektor in Elberfeld (Wuppertal).
Es scheint mehrere gegeben zu haben. Leider finde ich kein Adressbuch für Schalke aus der Zeit, dann hätte man an Hand der Namen noch suchen können.
Die Eintragungen an sich finde ich etwas verwirrend oder ich steh auf dem Schlauch. Es steht hier:
„…Mathilde Stephanus geb. Küpper, geboren zu Elberfeld, verheiratet gewesen mit dem Restaurator Richard Stephanus.“
und dann weiter:
„Tochter der Anzeigenden nach Namen, Stand, Wohn- resp.Sterbeort unbekannter Eltern.“
Demnach müßte die anzeigende Dienstmagd ja die Mutter sein. Oder bin ich da gedanklich auf dem falschen Dampfer?
die Seite kannte ich noch nicht. Das ist aber auch alles sehr vage. Die genannten Villen sind teils erst später gebaut worden. Ich konnte leider auch kein Adressbuch aus der Zeit finden. Man müsste halt wissen, ob die Grillo-Villa 1877 die einzige Villa in Schalke war, sicher war sie wohl die Erste.
Die anzeigende Dienstmagd war nicht die Mutter, diese starb 1857 in Elberfeld. Die Formulierung ist etwas hakelig, meint aber, dass die Dienstmagd keine Angaben zu den Eltern machen konnte.
Ich habe noch erfahren, dass das im Zitat genannte Gesellschaftsheim, als das die Villa ab 1876 diente, Festsaal und Restauration hatte. Also keine soziale Wohneinrichtung, wie mein erster Gedanke war, sondern eine Freizeiteinrichtung. Die Verstorbene hatte durch ihre Familie Bezug zur Gastronomie und könnte dort gearbeitet haben. Mir fehlt aber noch die Bestätigung, dass die Grillo-Villa „die Villa“ war.
Lt Sterbeeintrag war sie doch mit dem Restaurateur Richard Stephanus verheiratet, oder habe ich mich da verlesen? Der könnte doch den Laden bewirtschaftet haben? Aber leider findet man im Netz nur was zu einem gleichnamigen in Hannover.
so eine Mutter/Tochter-Konstellation hätte mich auch gewundert, darum hat mich das auch etwas verwirrt.
Und wie @Thomas18 schrieb heißt das Restaurateur, da hab ich mich vertan.
ich hatte „verheiratet gewesen“ so interpretiert, dass sie geschieden war. Für eine Scheidung sprach für mich auch, dass eine vermeintlich Außenstehende den Tod angezeigt hatte. Ich habe jetzt mal das Sterberegister durchgeblättert und fand öfter die Formulierung „verheiratet gewesen mit dem Anzeigenden“. Also vielleicht doch nicht geschieden?
der Restaurateur war mir schon klar, hatte den Begriff auch in anderen Quellen zu Richard Stephanus gelesen und bereits nachgeschlagen. Dass du Restaurator geschrieben hattest, war mir nicht aufgefallen. Alles gut.
Ich war der Meinung, das schon anders gelesen zu haben. Da habe ich mich wohl geirrt.
Ob sich noch ermitteln lässt, wer 1877 in diesem Gesellschaftsheim in Schalke gearbeitet hat?
Interessant wäre vermutlich auch der Eintrag zur Beerdigung. Sie war katholisch, das wäre für Schalke das Bistum Essen, das noch nicht bei Matricula ist. Aber vielleicht wurde sie in Elberfeld bei der Familie beerdigt.