Hallo Valentin,
ich habe gerade deine „Suche“ gelesen. Ich wohne ja in Mittelfranken, und da gibt es, am nördlichen Rand des Landkreises Ansbach, (heute) den Ort „Oberdachstetten“. Wenn man unterstellt, dass auch lokal weiter entfernte Vorfahren in Frage kommen können, gab es dazu analog historisch auch mal die Ortsbezeichnung „Unterdachstetten“. Ob das in Frage kommt? Ich habe mal etwas gegoogelt, und dazu findest sich z.B. folgender Text:
Die Bedeutung Dachstettens geht auch daraus hervor, daß es um 1300, als es an die Hohenloher kam, in einer Königsurkunde als „villa imperii“ = Reichsdorf bezeichnet wird. Ein Reichsdorf, wie Oberdachstetten, aber hatte meist eine große Mark, d.h. nutzbare Felder, die in der Zeit der stark vermehrten Bevölkerung einen stärkeren Ausbau des Landes erforderten. Dadurch entstanden auch bei uns in der Nähe Neugründungen, ebenfalls Dachstetten genannt. Abwärts des Rezattales als Enkelsiedlung Mitteldachstetten und Niederdachstetten, das später auch Unterdachstetten genannt wurde. In den Akten des Ansbacher Gumbertusstiftes ist das Dorf als „inferrior Tagstetten“ = niederes bzw. unterers Tagstetten und ein paar Mal als „Nidem Tagstetten“ zu finden.
In einer Urkunde des Stifts heißt es auch: „zu dem Dörflein in der Pfarr Flachslanden bey nidem Dachstetten“, wobei hier der heutige Ort Dörflein gemeint ist.
Manche Überlieferungen wollen das alte Unterdachstetten in der Nähe Rosenbachs links der Bahn sehen, andere bei Dörflein, gegenüber dem Bahnübergang links vom Feldweg nach Hohenau. Elisabeth Fechter in ihrer Dissertation „Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach“ versucht zu beweisen, daß das von ihr gefundene „Bergleinsdachstetten“ mit Unterdachstetten identisch ist. Dieser Ansicht ist nach meiner Meinung heute widerlegt. (Anm.: Siehe auch Bittbrief Seite 83 und Deutscher Orden S. 66).
In der „Historischen und Topographischen Nachricht von dem Fürstentum Brandenburg-Onoldsbach“ von Gottfried Stieber 1761 steht: „daß um diese Zeit von Unterdachstetten keine Spuhr mehr anzutreffen“ ist. Aber ohne die geringsten Spuren zu hinterlassen, kann ein ganzes Dorf kaum verschwinden. Zumindest die Grundstücke hätten urkundlich wieder auftauchen müssen. Es wurde 1449 im 2. Städtekrieg ein Dachstetten von den Rothenburgern völlig zerstört. Man nahm an, es könnte Unterdachstetten gewesen sein. Allerdings deutet es mehr auf Oberdachstetten hin, da deren Anführer beim Sturm auf den Dachstetter Kirchhof von der Kirchenmauer herab erschossen wurde, nachdem der Ort von diesem bereits vorher zerstörte wurde (Rothenburger Chronik).
Oder Ober- und Unterdachstetten waren so nahe beieinander, daß Unterdachstetten entvölkert nach dem 30jährigen Krieg in Oberdachstetten aufging.
(Anmerkung: Wäre eine logische Erklärung.)
Herzliche Grüße
Helmut (Rothenhäusler)
Aktuell siehe: https://dewiki.de/Lexikon/Oberdachstetten