Ob es dazu "offizielle Spielregeln" gibt, weiß ich nicht, aber ich denke, wenn der leibliche Vater feststeht, würde ich dessen Familie verfolgen.
Mein Mann hat gerade in der letzten Woche erfahren, dass eine seiner Vorfahrinnen das Kind eines Soldaten aus der französischen Revolutionsarmee ist. Sein Name wurde sogar im Kirchenbuch eingetragen. Mein Mann würde gerne auch etwas über den Vater herausfinden, aber das dürfte wohl schwierig werden...
Ich selbst stehe vor der Frage, ob ich die Familie eines Ehemannes, der vermutlich nicht der Vater meines Vorfahren ist, zurück verfolgen soll. Anfang des 19.Jahrhunderts war meine Altgroßmutter Zofe beim Freiherrn von Oer in Münster. Sie soll ein hübsches Mädchen gewesen sein, heiratete den wesentlich älteren Kutscher des Freiherrn und brachte vier Monate später meinen "Altvater" zur Welt.
Ein Pate finanzierte dann später den Schulbesuch auf einem Gymnasium, dem der Vater zugestimmt hatte, weil er wollte, dass der Sohn Priester werden sollte. Mein Vorfahr hat seine Jugend ausführlich beschrieben - er war ein rechter Hallodri - und es ist sehr deutlich, dass sein Vater ihn nicht leiden konnte. Vor allem die Tatsache, dass er dann statt Priester Wundarzt wurde, konnte der Vater nicht verwinden und es kam von seiner Seite aus zu Tätlichkeiten und Rauswürfen, bis der Pate dafür sorgte, dass sein Schützling woanders studieren konnte.
Die Familie ist eigentlich immer davon ausgegangen, dass der Kutscher nicht der leibliche Vater des Jungen war - er war wohl zu sehr "aus der Art geschlagen". Allerdings kann ich natürlich nicht davon ausgehen, dass der Dienstherr die Zofe geschwängert hat - es könnte ja auch z.B. ein Gast gewesen sein - da gibt es also keine Linie, die man verfolgen könnte.
Ich gebe aber zu, dass ich zögere, die Linie des offiziellen Vaters über das mir schon bekannte zurück zu verfolgen...
Nun ist so ein Fall sicher nicht gerade selten. Wie handhabt ihr das denn?
Viele Grüße
Rotraud