Unechte Tochter, Adoptivtochter, unehel, Tochter (fwd)

"paulberlage" <paul.berlage@htp-tel.de> schrieb:

In diesem Zusammenhang hätte ich noch die Frage nach der 'unechten Tochter'?
Adoptivtochter oder uneheliche Tochter?

Hallo Paul J. Berlage,

die unechte Tochter wird in dem genannten Buch nicht erwähnt. Hilfe gibt der DUDEN "Sinn- und sachverwandte Wörter":

unecht: künstlich, falsch, gefälscht, nachgemacht, "untergeschoben", imitiert, apokryph, nicht echt.

Das Adjektiv "untergeschoben" trifft wohl für "unechte" Tochter zu. Im Volksmund "Kuckuckuskind, Kuckuckustochter" genannt. Zur Zeit "in aller Munde" nach DUDEN: sehr bekannt, schnell verbreitet, im Gespräch sein.

Im Gegensatz dazu: Adoptivtochter. Sie wird als eigenes Kind zu sich genommen, an Kindes Statt angenommen. Im 16. Jh. aus gleichbede. lat. ad-optare (eigtl. "hinzuerwählen") entlehnt, einem Kompositum von lat. optare "wählen; wünschen". (DUDEN "Das Herkunftswörterbuch")

Uneheliche Tochter = außerhalb der Ehe entstanden.

Zu Adoptivtochter und unehelichen Tochter gibt es genaue gesetzliche Regelungen.

Zur unechten "untergeschobenen" Tochter gibt es ja jetzt auch ein wichtiges Urteil.
Hierzu gehört auch die DNA-Analyse.
Der Vortrag vor 10 Tagen in Malente zu diesem Thema war sehr interessant.

Familienforschung mittels DNA ist für mich kein Thema. Bei Erbstreitigkeiten kann man ja mit Hilfe der DNA Lösungen zu finden versuchen, aber die Betonung liegt hier auf "Streit" und der ist bei der Familienforschung nicht sehr hilfreich.
(Der Referent in Malente hat aber auch den negativen Ergebnissen positive Seiten zugeschrieben.)

Zur Tochter noch etwas aus dem Buch von Dr. Wilhelm Deecke:

Gebräuchlich ist die Übertragung des töchterlichen Verhältnisses auf abstracte weibliche Begriffe, wenn z. B. die Klugheit eine Tochter der Erfahrung genannt wird, die Reue eine Tochter der Unentschlossenheit, die Bewunderung oder die Gier eine Tochter der Unwissenheit, oder weniger genau die Religion, die Kunst eine Himmelstochter, das Vergnügen eine Tochter des Augenblicks (heute ist ja noch Fastnacht). Hierher gehört auch der Spruch:

    "Der Tugend Tochter ist die Ehr', drum sagten weislich unsre Alten:
     Wer diese Tochter haben will, der muß es mit der Mutter halten."

Die Mutter hat in der Regel die Hauptautorität über die Tochter, die Hauptmühe der Erziehung, die Hauptsorge für die Verheiratung, aber dafür auch die größere Liebe und Hülfe von der Tochter. Wer die Tochter haben will, halte sich an die Mutter; wer sie genauer kennen lernen will, beobachte die Mutter. Daher heißt es

     "Der Mutter schenk' ich,
      Die Tochter denk' ich."

und

     "Willst du die Tochter han,
      Sieh vorher die Mutter an!"

oder

     "Ist die Mutter gut von Sitten,
      Magst wohl um die Tochter bitten."

doch

     "Die Mutter 'ne Hexe, die Tochter 'ne Hexe."

In diesem Sinne

Heinz (Muhsal)