Umsiedlung, Ausquartierung, Vertreibung

Liebe Listlinge,
an die, die das nicht erlebt haben. 1944/45 wurden in Breslau , der Stadt die zur Festung erklärt wurde, Frauen mit Kindern und alte, nicht wehrdienende Leute , UMGESIEDELT. oder AUSQUARTIERT,d,h, wir z.B. kamen in das Protektorat Böhmen und Mähren, dem heutigen Tschechien. Nach Kriegsende kamen wir zu Fuß wieder zurück in das zerstörte und nun von Polen besetzte Breslau und wurden dort 1946 von den Polen z.T.mit . Waffengewalt, VERTRIEBEN. Das zu den mißverständlichen Begriffen.
Übrigens hatten wir trotz allem noch die Wahl. Wer nicht heim ins Reich wollte, mußte seine deutsche Staatsanghörigkeit aufgeben und Pole werden.. War doch kulant, oder?
Viele Grüße von einer, die sich lange nicht gemeldet hat.Eleonore (Göbel)

Hallo Eleonore (Göbel):

an die, die das nicht erlebt haben. 1944/45 wurden in Breslau , der Stadt die zur Festung erklärt wurde, Frauen mit Kindern und alte, nicht wehrdienende Leute , UMGESIEDELT. oder AUSQUARTIERT,d,h, wir z.B. kamen in das Protektorat Böhmen und Mähren, dem heutigen Tschechien.

Diese "Ausquartierung" der nicht wehrfähigen Breslauer erfolgte NICHT schon 1944, sondern VIEL zu spät, etwa um den 10. Januar 1945. Bekannt geworden ist der "Marsch nach Kant" von Breslauer Frauen und Kindern auf ihrer Flucht bei tiefem Schnee und minus 18° C, weil bereits keine Züge mehr fuhren. Keiner hat die Toten dabei gezählt.

Mit freundlichem Gruß
Claus (Christoph)

Hallo Claus!

> an die, die das nicht erlebt haben. 1944/45 wurden in Breslau ,
> der Stadt die zur Festung erklärt wurde, Frauen mit Kindern und alte,
> nicht wehrdienende Leute , UMGESIEDELT. oder AUSQUARTIERT,d,h, wir
z.B.
> kamen in das Protektorat Böhmen und Mähren, dem heutigen Tschechien.

Diese "Ausquartierung" der nicht wehrfähigen Breslauer erfolgte NICHT
schon 1944, sondern VIEL zu spät, etwa um den 10. Januar 1945. Bekannt
geworden ist der "Marsch nach Kant" von Breslauer Frauen und Kindern
auf
ihrer Flucht bei tiefem Schnee und minus 18° C, weil bereits keine Züge
mehr fuhren. Keiner hat die Toten dabei gezählt.

Wahnsinn.

Dieser "Marsch nach Kant" erfolgte also kurz bevor die rote Armee ankam?

Mit freundlichen Grüßen,

Rainer

Halo Rainer (Meisel):

Bekannt geworden ist der "Marsch nach Kant" von Breslauer Frauen und Kindern auf ihrer Flucht bei tiefem Schnee und minus 18° C, weil bereits keine Züge
mehr fuhren. Keiner hat die Toten dabei gezählt.

Wahnsinn.
Dieser "Marsch nach Kant" erfolgte also kurz bevor die rote Armee ankam?

Ja. Es war 1945 die letzte Chance, Breslau zu verlassen.

Mit freundlichen Grüßen,
Claus (Christoph)

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Wahnsinn wie naiv dieses traurige Kapitel unserer Landsleute heute
betrachtet wird.

Gruß und Trost all unserem Tapferen der Erlebnissgeration
Reinhard otto

Hallo Rainer!

   Das kann ich best�tigen. Meine Mutter ist mit meinem �ltesten Bruder -
   Jahrgang 1944 - aus Breslau zu ihrem Schwiegervater nach Hermsdorf,
   Krs. Waldenburg umgesiedelt worden. Sie hat Breslau mit einem der
   letzten Z�ge verlassen.

   Gru�

   Johannes

Hallo Listies,

bin eben etwas verwirrt...da ich zu einem vorherigem Zeitpunkt schon mal dar�ber gelesen habe.

Der "Marsch nach Kant oder Kanth" �ber den ich im www. leider nichts aussagekr�ftiges fand, fand um den 20. Januar statt.
Die Z�ge fuhren noch, konnten aber die Massen der Menschen, die seit Tagen vom Land in die Stadt str�mten nicht aufnehmen, also wurde der Fussmarsch angeordnet - ein weiterer Wahnwitz der Nazis, bei diesem Winter.
Da sich aufgrund der vielen Opfer bei dieser panikartigen Flucht die Breslauer Bev�lkerung weigerte, die Stadt zu verlassen, wurde ab dem 10. Februar die Innenstadt zwangsevakuiert (laut Oma wurde immer wieder durchgegeben, dass die Stadt binnen Stunden zu r�umen sei - was bei der Menschenmenge nat�rlich nicht ging - Panik brach aus und es muss ein uns�gliches Durcheinander gewesen sein.) Die "Habseligkeiten und Erinnerungen" blieben zur�ck. Die Rote Armee kam am 15. Februar.
Die Vorbereitung f�r die "Festung Breslau" erfolgte am 23. Januar und am 15. Februar begann die eigentliche Schlacht.
Meine Oma "fl�chtete" am 13. Februar mit dem Zug in Richtung Dresden, wo sie die Bombardierung au�erhalb mit ansehen musste.
Angeblich handelte es sich bei dem "Fluchtzug" um einen der Letzten...
Anscheinend verblieben trotzdem noch sehr viele Zivilisten in Breslau, die dann sp�ter "von selbst gegangen, ausquartiert, vertrieben oder zwangsumgesiedelt" wurden.

Hier auch nochmal eine HP die dar�ber gut Aufschluss geben kann.

LG Gehring B.

PS: Wir Nachkommen haben vielleicht auch nur den Hauch einer Vorstellung davon, was damals �berall passiert ist, deswegen werden unsere Beitr�ge, vielleicht auch oft f�r jemanden der es erlebt hat "herzlos, roh oder zu sachlich" klingen.
Meine Oma ist allerdings ein Mensch, der darauf verzichten kann, mir zu w�nschen, dass ich es mir vorstellen k�nnte...

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Wahnsinn wie naiv dieses traurige Kapitel unserer Landsleute heute
betrachtet wird.

Gruß und Trost all unserem Tapferen der Erlebnissgeration
Reinhard otto

Ich denke, die Ereignisse zu hinterfragen und darüber zu diskutieren,
ist auf jeden Fall besser, als nicht nachzufragen aus Angst, dass
sich jemand über "Naivität" kränkt.

Für mich persönlich ist es auf jeden Fall sehr viel Wert, wenn ich
die Geschichte der Breslauer nachvollziehen kann. Wenn möglich
aus erster Quelle. Und ich weiß das zu schätzen, was hier
geschrieben wird.

...mit Ausnahme weniger entbehrlicher Wortspenden.

Mit freundlichen Grüßen und Nichts für Ungut!

Rainer

Rainer,

Ich, als einer der Erlebnisgeneration, finde es ganz in Ordnung, das die,die nach uns kommen, davon h�ren und vieleicht lernen, wie es uns gegangen ist.
Diese schlechte Zeit sollte nicht vergessen werden.

Christine