Umgang mit Abstammungsnachweisen in deutschen Standesämtern 1939-1945

Hallo Listis,

mein Vater ist in Kempen (Kepno) in Posen 1934 als Angehöriger der deutschen
Minderheit geboren. Meine Tante wollte 1943 einen deutschen Soldaten
heiraten und musste deshalb beim Standesamt in Kempen einen
Abstammungsnachweis beantragen. Diesen bekam sie auch. Die Hochzeit fand
aber auf Grund der Kriegsereignisse nicht mehr statt. Bei der Flucht aus
Kempen vergas meine Tante die Unterlagen im Wäscheschrank. Im Jahr 1990
beauftragte ich den polnischen Familienforscher, Henryk Urbanski, in Kempen
unseren Familienbaum zu erforschen. Er stellte diesen Familienbaum
weitgehend fertig, verstarb aber bevor er mir diesen übergeben konnte. Seine
Witwe schickte mir diesen Familienbaum zu. Leider konnte ich den
Aufzeichnungen nicht die Quellen entnehmen. Meine Familie gehörte der
evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde von Kempen an. Das Kirchenbuch der
evangelisch-lutherischen Kirche ist nur bis 1856 vorhanden. Herr Urbanski
gab einige Sterbeeinträge zwischen 1856-1874, dem Beginn der erhalten
standesamtlichen Unterlagen, an mit der genauen Nummer des Eintrages. Meine
Vermutung, dass es sich um Einträge im erhaltenen katholischen Kirchenbuch
handelt, bestätigten sich nicht.

Nun meine Frage an Euch, ist jemanden bekannt ob eine Kopie der
Abstammungsnachweise bei der Ausstellung um 1943 im Standesamt verblieben
sein könnte? Ich kann mir gut vorstellen, dass bei der Gründlichkeit
deutscher Beamten kein Vorgang ohne Kopie das Standesamt verlassen hat. Hat
dies bezüglich jemand Erfahrungen?

Mit freundlichen Grüßen aus Leipzig

Carsten